Kontroverse um Ferrari-Test: Formel-1-Teams fordern Transparenz

Die Formel-1-Teams fordern von der FIA eine Aufklärung über den umstrittenen Pirelli-Test von Ferrari - Tests dienen nicht der Entwicklung

(Motorsport-Total.com) - McLaren und einige andere Formel-1-Teams fordern von der FIA Transparenz im Umgang mit der Kontroverse um den Unterboden von Ferrari bei den Pirelli-Testfahrten in Imola vor einigen Tagen. In Miami hatte es einige Unklarheiten gegeben, ob Ferrari bei den Reifentests mit einem illegalen Auto unterwegs war.

Titel-Bild zur News: McLaren-Geschäftsführer Zak Brown beim Formel-1-Rennen in Imola 2022

Zak Brown ist einer der Wortführer in der Ferrari-Kontroverse Zoom

Die FIA sah keinen Handlungsbedarf, obwohl Ferrari mit zwei verschiedenen Unterböden unterwegs war. Das wäre bei einer Neuentwicklung verboten, doch die Scuderia soll nach einem Schaden beim ersten Unterboden auf eine Spezifikation gewechselt sein, die schon bei Testfahrten zuvor zum Einsatz kam.

Trotzdem sind einige Teams mit der Entscheidung der FIA noch nicht zu 100 Prozent glücklich und wollen eine detaillierte Erklärung und einen Beweis, dass der Unterboden wirklich schon einmal vorher benutzt wurde.

"Ich denke, es ist wichtig, dass wir volles Vertrauen in die FIA haben, was die Überwachung des Sports angeht, sei es bei einem Test oder einem Rennwochenende", sagt McLaren-Geschäftsführer Zak Brown. "Aber dann brauchen wir auch totale Transparenz."

"Es wurde angedeutet, oder so habe ich es gehört, dass es vielleicht ein älterer Unterboden war", kommt er auf Ferrari zu sprechen. "Vielleicht war das der Fall. Aber wenn das so ist, dann wäre es wichtig, dass das den Teams gezeigt wird", sagt er. "Gebt uns einfach das Vertrauen, dass es in völliger Transparenz angemessen überwacht wurde."

Erinnerungen an Geheimdeal

Er erinnert in diesem Zusammenhang an den geheimen Deal, den Ferrari 2020 mit der FIA abgeschlossen hatte. Damals ging es um die Frage, ob Ferrari mit seinen Motoren illegal unterwegs war. Doch wie hoch die Strafe war und was überhaupt gemacht wurde, davon wissen die anderen Teams bis heute nichts.

"Ich denke, in der heutigen Zeit wird völlige Transparenz dem Sport helfen zu verstehen, was passiert ist, warum es passiert ist und was dagegen unternommen wurde", so Brown.

Auch Alpine-Geschäftsführer Laurent Rossi glaubt, dass eine ordentliche Erklärung seitens der FIA nützlich wäre, um jeglichen Argwohn in dieser Angelegenheit zu vermeiden: "Ich möchte noch nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen, weil ich die Details nicht kenne. Das wäre unfair", sagt er. "Aber am Ende des Tages brauchen wir Transparenz."


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"Wir müssen wissen, ob etwas falsch gelaufen ist oder nicht, und wenn ja, was ist das Ergebnis? Das Wichtigste ist, dass wir keinen Schleier brauchen."

Wolff: Zumindest jetzt wird die FIA drauf schauen

Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff findet, dass die FIA solche Dinge im Griff haben sollte: "Es kann nicht sein, dass ein Team mit Komponenten fährt, wenn es das nicht tun sollte", sagt er. "Aber ich glaube: Wenn die FIA zuvor nicht zu 100 Prozent darauf geschaut hat, dann tut sie es zumindest jetzt."

Für Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist die Sache zumindest erst einmal abgehakt: "Die FIA hat bestätigt, dass Ferrari diesen Unterboden bei den Wintertests gefahren ist, also ist er konform", sieht er die Fakten.

"Es ist Sache der FIA, diese Polizeiarbeit und Sorgfaltspflicht zu erledigen, denn wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass die Reifentests zu Aerodynamik- oder Leistungsentwicklungstests werden, weil diese Autos so unreif sind und sich noch in einem sehr frühen Stadium ihrer Entwicklung befinden. Das ist nicht der Zweck dieser Tests."


Ferrari selbst besteht darauf, dass man bei dem Test alle gültigen Vorschriften eingehalten habe.