• 10.11.2005 11:34

  • von Fabian Hust

Konnte Newey seine Kreativität nicht mehr ausleben?

Der ehemalige Chefaerodynamiker von Jaguar Racing über den Newey-Wechsel und die Nachfolgelösung bei McLaren-Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Für die Formel-1-Gemeinde kam die Ankündigung des Weggangs von Adrian Newey bei McLaren-Mercedes keineswegs überraschend, denn schon seit Jahren hatte sich abgezeichnet, dass der Brite seine Karriere nicht als Technischer Direktor bei den "Silberpfeilen" beenden wird.

Titel-Bild zur News: Newey und Dennis

Für Adrian Newey ist die Zeit eines Wechsel gekommen

Auch das Team war sich dieser Situation bewusst und man begann in den letzten Jahren deshalb bereits mit einer internen Umstrukturierung und verpflichtete neues Personal. Newey zog sich von seinem Posten als Chefdesigner zurück - ob absolut freiwillig, sei dahingestellt.#w1#

Doch ohne Zweifel hatte Adrian Newey in den letzten Jahren bei McLaren-Mercedes nicht mehr komplett freie Hand, was ein Grund für den Wechsel sein könnte: "Ich denke, dass die Formel 1 und vor allem McLaren nicht mehr die kreative Umgebung ist, die sie einmal war", so Mark Handford, ehemaliger Chefaerodynamiker bei Jaguar Racing gegenüber 'GP2005.com'.

Der Wechsel zu Red Bull Racing könnte dafür sorgen, dass der 46-Jährige sich wieder voll entfalten kann: "Ich nehme an, dass er es leid war, in der Struktur zu arbeiten, die sie bei McLaren haben und dass der Wechsel zu Red Bull Racing ihm es erlaubt, die komplette Kontrolle über alle technischen Dinge zu übernehmen. Ich gehe auch davon aus, dass eine sehr, sehr große Menge Geld im Spiel ist."

Handford geht auch davon aus, dass es zwischen dem von Ferrari gekommenen Aerodynamiker Nicholas Tombasis und Newey zu Spannungen gekommen war und kann sich vorstellen, dass Newey zunächst nicht direkt ersetzt wird, sondern dass man mit der bisherigen Management-Struktur weiter macht, in der sich Tombasis um die Aerodynamik und Mike Coughlan um die Mechanik des Autos kümmern wird.

Der Wechsel Newey zu seinem neuen Arbeitgeber, der für Ende Februar anvisiert ist, kommt in Handfords Augen genau zum richtigen Zeitpunkt, schließlich nehme das Team neben dem Windkanal in Bicester bald in Bedford bald einen zweiten in Betrieb. Schon 2001 stand Newey ja vor einem Wechsel zum Vorgängerteam Jaguar Racing, als er einen Vertrag unterschrieb um dann doch noch bei McLaren zu bleiben: "Der fehlende Windkanal wird wohl neben dem Geld ein Grund gewesen sein, warum er nicht früher dort hingegangen ist."