Kommt ab 2010 der Einheitsmotor?

Max Mosley und Bernie Ecclestone schmieden gemeinsam den Plan, 2010 aus Kostengründen einheitliche Motoren in der Formel 1 einzuführen

(Motorsport-Total.com) - Bis vor kurzem war es nur eine unrealistische Träumerei, doch schön langsam scheint die Idee Fahrt aufzunehmen: FIA-Präsident Max Mosley wünscht sich weitere Maßnahmen zur Reduktion der Kosten in der Formel 1 und schlägt nun die Einführung eines Einheitsmotors vor. Neu daran: Mosley hat Bernie Ecclestone auf seiner Seite!

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Ab 2010 soll es nur noch einen einzigen Motor in der Formel 1 geben

Die selbsternannte "Mafia" der Königsklasse, wie sich die inzwischen wieder versöhnten Weggefährten gerne nennen, will auf diese Weise die Homologierung der Motoren auf die nächste Stufe heben. In der Praxis würde das so aussehen: Jeder Hersteller darf seinen Motor zwar noch selbst bauen, muss sich dabei aber genau an die einheitlichen Entwicklungspläne halten. Somit gäbe es auf einen Schlag keine PS-Vor- oder -Nachteile mehr.#w1#

90 Prozent weniger Motorenkosten?

Weil Mosley und Ecclestone gleichzeitig eine Beschränkung auf maximal drei Rennmotoren pro Saison einführen wollen - derzeit muss ein Motor nur an zwei Rennwochenenden eingesetzt werden -, erwarten sie sich von dieser Maßnahme eine Kostenreduktion um 90 Prozent im Antriebsbereich. Dieses Geld kann zum Teil eingespart, zum Teil aber auch in umweltfreundliche Technologien wie etwa KERS investiert werden.

"Der neue Motor wird einheitlich sein und man wird den Motor nur noch zweimal pro Jahr wechseln dürfen, also werden die Kosten drastisch zurückgehen - und ich meine wirklich drastisch", wird Ecclestone von der 'Times' zitiert. Fraglich ist allerdings, ob die Hersteller bei dieser Maßnahme mitziehen werden, denn BMW und Co. haben natürlich ein Interesse daran, in der Formel 1 auch ihre technologische Kompetenz unter Beweis stellen zu können.

Dass Mosley und Ecclestone die kleinen Teams auf ihrer Seite haben, steht indes außer Frage: "Ein neues Gleichgewicht ist schon seit einiger Zeit überfällig", applaudierte beispielsweise Force-India-Finanzchef Ian Phillips. "Seit fünf Jahren geben wir zu viel Geld aus. Wir müssen zurückrudern. Durch die Finanzkrise ist das ganz offensichtlich geworden." Die Formel 1 könne es sich nicht leisten, weitere Teams zu verlieren, hört man im Fahrerlager.

20 Autos sind die Untergrenze

Das ist tatsächlich wahr, denn seit der Super-Aguri-Pleite im Frühjahr ist das Feld nur noch 20 Teilnehmer stark. Eben diese 20 Teilnehmer garantiert Ecclestone in seinen Verträgen den internationalen TV-Stationen und Veranstaltern. Sprich: Der Brite hat genau wie sein Landsmann Mosley ein großes Interesse daran, dass keine weiteren Teams von der Bildfläche verschwinden. Vielmehr will er neue Teams anlocken.

Doch auch wenn die wirtschaftliche Lage schwierig ist, so malt Ron Walker den Teufel nicht so intensiv an die Wand wie Mosley: "Max hat Recht, die Kosten müssen reduziert werden, aber das Überleben der Formel 1 ist auf Jahrzehnte hin nicht gefährdet", so der Chef der Australian Grand Prix Corporation. "Ich war in Singapur und habe mit vielen Teams geredet. Da hat niemand Angst davor, Sponsoren zu verlieren und nicht antreten zu können."

Die Idee des Einheitsmotors soll nun auf Hersteller- und Teamebene diskutiert werden, wobei die Formula One Teams Association (FOTA) natürlich eine entscheidende Rolle spielen wird. Zwischen Mosley und FOTA-Chef Luca di Montezemolo hat es diese Woche in Nizza bereits ein Vorabgespräch gegeben, doch intensivere und konkretere Verhandlungen werden wohl erst nach dem Grand Prix von China stattfinden.