• 08.09.2008 15:50

Kommentar: Behörden-Willkür

(Motorsport-Total.com/sid) - Falls Lewis Hamilton am Montagmorgen die Homepage der FIA angeklickt hat, dürfte ihm das Frühstücks-Brötchen im Hals steckengeblieben sein. Lächelnd und mit erhobenem Daumen wirbt er dort für eine Umweltkampagne des Automobil-Weltverbandes.

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Seine Einstellung zum aberkannten Sieg von Spa dürfte anders aussehen. Schließlich wurde der McLaren-Mercedes-Pilot für etwas bestraft, was auf den Rennstrecken dieser Welt Woche für Woche unzählige Male vorkommt und nicht geahndet wird.

Nach den Regelbüchern der FIA kann für das Verlassen der Rennstrecke natürlich eine Durchfahrtstrafe verhängt werden, sogar unabhängig davon, ob man sich dadurch einen Vorteil verschafft oder nicht. Auch im Regen von Spa fuhren zahlreiche Piloten durch die belgische Botanik oder die mittlerweile großflächig asphaltierten Auslaufzonen. Übrigens auch Kimi Räikkönen, der mindestens dreimal neben der Strecke war - und in der ersten Runde kurz danach seinen Teamkollegen Felipe Massa überholte.

Eine Strafe gab es aber nur gegen Hamilton, obwohl der Brite nach einem direkten Zweikampf mit Räikkönen die Schikane ausließ, um eine Kollision zu vermeiden, und danach den Finnen auf der Zielgeraden zunächst wieder passieren ließ. Das riecht doch sehr nach Behörden-Willkür.

Der hätte Hamilton wohl nur entgehen können, wenn er seinen Kontrahenten Räikkönen noch ein bisschen länger hätte zappeln lassen. Die blitzschnelle Einschätzung, selbst so schnell zu sein, dass man den Gegner auch noch ein paar Kurven später überholen kann, ist aber in der Hitze des Gefechtes zu viel verlangt. Da gehen einem Vollblut-Rennfahrer doch eher die Pferde durch - und das ist auch gut so. Denn genau diese Angriffslust gibt es in der Formel 1 leider viel zu selten.