• 18.04.2024 15:05

  • von Norman Fischer, Co-Autoren: Oleg Karpow, Erwin Jaeggi

Komatsu über Magnussen: Unterschied "wie Tag und Nacht" zu 2023

Kevin Magnussen legt laut Haas-Teamchef Ayao Komatsu 2024 eine völlig neue Einstellung an den Tag und stellt sich komplett in den Dienst deas Teams

(Motorsport-Total.com) - Haas-Teamchef Ayao Komatsu lobt Kevin Magnussen für seine neue Einstellung, die der Däne in diesem Jahr an den Tag legt. "Das ist wie Tag und Nacht", sagt er, wenn er es mit dem vergangenen Jahr vergleicht.

Titel-Bild zur News: Haas-Teamchef Ayao Komatsu und Kevin Magnussen

Gutes Gespann: Ayao Komatsu und Kevin Magnussen Zoom

Der amerikanische Rennstall ist überraschend gut in die Formel-1-Saison 2024 gekommen. Das Team war für viele auf dem letzten Platz gesetzt, allerdings konnten Magnussen und Teamkollege Nico Hülkenberg bereits drei Mal in die Top 10 fahren und so vier Punkte holen.

Vor allem Magnussen hatte sich dafür mehrfach in den Dienst des Teams gestellt und etwa seine Konkurrenten in Dschidda hinter sich so lange aufgehalten, bis Hülkenberg nach seinem Boxenstopp vor dem Feld wieder auf die Strecke kam und einen Punkt abstauben konnte.

Haas hat speziell seine Probleme in den Rennen für 2024 angehen können und dafür auch die Testfahrten vor der Saison geopfert, um sich ganz speziell auf dieses eine Thema zu konzentrieren. Dabei zogen auch die Fahrer mit an einem Strang - auch Magnussen.

Komatsu lobt: "Schon vor den Testfahrten in Bahrain hat er vollkommen verstanden, was wir zu erreichen versuchen, und er war zu 100 Prozent kooperativ."

"In Dschidda hat man dann gesehen, wie er für das Team gearbeitet hat, und das Gleiche war in Melbourne", so der Japaner. "Auch wenn seine Strategie durch die ersten Boxenstopps ein wenig beeinträchtigt war, mussten wir ihm nur einmal sagen, dass Nico auf anderen Reifen kam. Er wusste, wie wichtig dieser eine Punkt ist."

"Er war ein fantastischer Teamplayer, und seine Rennen waren immer stark" lobt Komatsu - auch wenn Magnussen in den Rennduellen 1:3 gegen Hülkenberg zurückliegt. Dafür steht es in den Qualifying-Duellen mit 2:2 ausgeglichen, wobei man betonen muss, dass der Deutsche in Dschidda ohne Eigenverschulden in Q2 ausgerollt war und ohne Zeit blieb.


"Beide Fahrer arbeiten sehr gut zusammen", hebt der Teamchef hervor. "Kevin hat in Sachen Konstanz im Qualifying noch Luft nach oben, aber er versteht jetzt in diesem Jahr viel besser, was er vom Auto braucht, und wie er es in Qualifying und Rennen fahren muss. Es wird also definitiv noch mehr von Kevin kommen, und das ist gut."

Doch Komatsu weiß auch: "Natürlich macht es einen großen Unterschied, wenn du ein rennfähiges Auto hast."

Kämpfe am Sonntag sind ermutigend

Das hatte Haas im vergangenen Jahr nicht. Der VF-23 hatte stark unter einem schlechten Reifenmanagement zu leiden, durch den die Fahrer zwar im Qualifying immer wieder glänzen konnten, im Rennen aber chancenlos zurückgeworfen wurden.

Magnussen gibt zu, dass ihm diese Aussicht in diesem Jahr deutlich besser gefällt: "Du gehst jetzt mit dem Wissen, dass du kämpfen kannst, in ein Rennen, und das ist deutlich motivierender", sagt er.

Die Motivation sei ihm im vergangenen Jahr hingegen etwas schwergefallen: "Es gibt keine Punkte für das Qualifying. Wenn du dich gut qualifizierst, dann mag sich das gut und aufregend anfühlen, aber trotzdem haben wir immer erwartet, im Rennen Probleme zu haben."


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"Und in diesem Jahr ist es andersherum. Selbst wenn wir im Qualifying schlecht sind, sehen wir im Rennen häufiger eine bessere Performance. Das ist ermutigend", so der Haas-Pilot.

Liegt China dem VF-24?

Die Frage ist nun, wie die Performance beim anstehenden Rennen in China sein wird. Große Vorerfahrung haben die Teams nicht mehr, weil das Rennen zuletzt vor fünf Jahren stattfand. Trotzdem lassen sich natürlich generelle Trends ableiten - und die sind aus Haas-Sicht gar nicht so schlecht.

"Es ist eine langsame Strecke, und in langsamen Kurven waren wir mit dem Auto bislang ziemlich zufrieden", merkt Magnussen an. "Hoffentlich können wir das hier zeigen. Die Kurven sind ziemlich lang, also sehr lange, langsame Kurven, was eigentlich ziemlich einzigartig ist. Schauen wir also mal, ob es hier auch so sein wird."


Fotostrecke: Als die Formel 1 zuletzt in China fuhr ...

Aber es gibt auch negative Punkte: Denn auf der Strecke kommt es in Sachen Reifenverschleiß und Balance eher auf die Vorderachse an. "Und das ist wohl nicht unsere größte Stärke", so Magnussen. "Hoffentlich können wir trotzdem stark sein."

Haas mit erstem Upgrade

Ein Pluspunkt ist zumindest, dass Haas in Schanghai das erste Update der Saison mit im Gepäck hat, auch wenn es nur ein kleines ist, das einen Vorgriff auf ein größeres Update darstellen soll. Das ist anders als im vergangenen Jahr, als Haas nur ein großes Update relativ spät in der Saison brachte, das auch nicht gezündet hatte.

Magnussen versucht die Erwartungen vor dem Wochenende ein wenig zu drücken: "Wir erwarten uns nicht zu viel davon", sagt er, "aber es ist gut, dass wir zumindest etwas ans Auto bringen."

"Und hoffentlich können wir etwas mehr Performance in mehr Schritten bringen, nachdem wir zuletzt versucht haben, unsere Eier in nur einen Korb für ein größeres Update zu legen", so der Däne. "Das hatte ja nicht geklappt."

"Hoffentlich werden uns mehrere Schritte etwas Flexibilität ermöglichen, dass wir die Richtung ändern können, wenn Dinge nicht so funktionieren wie geplant."

Nachteil Sprintevent?

Einen Nachteil hat das Haas-Upgrade in China aber doch: Denn weil zum ersten Mal in dieser Saison ein Sprintevent stattfindet, bleibt bei nur einem Training nicht viel Zeit, um die neuen Teile zu evaluieren und richtig einzustellen.

"Ja, das ist eine große Herausforderung", gibt Magnussen zu, weil er weiß, dass man mit neuen Teilen in den meisten Fällen erst einmal einen Schritt zurück macht, bevor es zwei nach vorne geht. "Wir müssen unsere Ziele daher an diesem Wochenende schnell erreichen", sagt er.

Wobei ihm die Tatsache, dass es einen Sprint gibt, eigentlich recht egal ist: "Das Rennen ist am Sonntag. Ich weiß, dass es einen Sprint gibt, aber es gibt sowieso nur Punkte für die Top 8", nimmt er den Sprint ohnehin nicht so ernst.


Denn im Normalfall nehmen die fünf Topteams ohnehin die ersten zehn Plätze ein. Einen Top-8-Platz hat bislang in dieser Saison nur ein einziger anderer Fahrer holen können: Yuki Tsunoda in Melbourne.

"Es ist dieses Jahr noch härter, in die Top 8 zu kommen als früher, von daher bin ich glücklich, dass wir in dieser Saison so früh neue Teile an das Auto bringen", so Magnussen.

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