Kolles für Abschaffung des Stallorder-Verbots
Colin Kolles zeigt Verständnis für Ferraris Verhalten in Hockenheim und plädiert für eine Abschaffung von Artikel 39.1 des Sportlichen Reglements der FIA
(Motorsport-Total.com) - Seit Ferrari in Hockenheim Fernando Alonso auf mehr oder weniger elegante Weise an Felipe Massa vorbeigeschleust und zum Sieg verholfen hat, wird Artikel 39.1 des Sportlichen Reglements der FIA ("Teamorder, die sich auf ein Rennergebnis auswirken, sind verboten") heiß diskutiert. Für nächstes Jahr steht eine Abschaffung des Paragrafen im Raum.

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Colin Kolles kann verstehen, wie Ferrari in Hockenheim vorgegangen ist
"Ich habe kein Problem damit, was Ferrari gemacht hat, weil es für Ferrari wahrscheinlich die richtige Entscheidung war und für uns in einem anderen Fall vielleicht auch die richtige Entscheidung wäre", erklärt HRT-Teamchef Colin Kolles gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Das Problem ist aber: Es gibt eine Regel, die gebrochen wurde. Ich denke, dass die Regel abgeschafft gehört, weil die Formel 1 ein Teamsport ist. Das Team steht an erster Stelle, nicht die Fahrer."#w1#
Ferrari wurde für den offensichtlichen Regelverstoß von den Rennkommissaren in Hockenheim sofort mit einer Geldstrafe von 100.000 US-Dollar belegt, blieb aber bei der folgenden Untersuchung durch den FIA-Motorsport-Weltrat ungeschoren. Der brummte den Italienern nämlich keine zusätzliche Strafe auf und kündigte ganz im Gegenteil an, dass Artikel 39.1 nach Saisonende überdacht werden soll.
Denn das eine Änderung notwendig ist, steht fest. Kolles begründet: "Jetzt kann jeder Stallorder machen, wenn er 100.000 Dollar zahlt. Dann ist das Thema erledigt." Schließlich gilt es als unwahrscheinlich, dass die FIA im Falle einer erneuten Stallorder bei einem anderen Team als Ferrari eine härtere Strafe verhängen würde. Ein Riesenskandal um eine erneute Bevorzugung Ferraris wäre dann die logische Folge.

