• 10.01.2008 14:11

Kobayashi will seinen Beitrag bei Toyota leisten

Im Teaminterview spricht Toyota-Testpilot Kamui Kobayashi über seine Rolle, seine Karriere und erklärt, warum er eine japanische Hausfrau in Paris ist

(Motorsport-Total.com) - Kamui Kobyashi hat sich seinen Traum erfüllt - er fährt in der Formel 1. Dem 21-jährigen Japaner ist das Kunststück gelungen, direkt aus der Formel 3 Euroserie aufzusteigen und Testpilot in der Königsklasse zu werden. 2006 und 2007 war er in der Euroserie unterwegs, zuvor fuhr er in verschiedenen Formel-Renault-Serien und der Formel Toyota. Seine Karriere begann Kobayashi klassisch im Kartsport. Gefördert wird er seit 2003 vom Toyota-Nachwuchsprogramm TDP. 2008 wird er nicht nur für Toyota testen, sondern auch in der GP2 fahren.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Kamui Kobayashi wird 2008 die Testarbeit bei Toyota erledigen

Frage: "Wie fühlt man sich, wenn man ein Formel-1-Fahrer wird?"
Kamui Kobayashi: "Es ist sehr aufregend, dritter Pilot in der Formel 1 zu werden, aber ich weiß, dass viel Arbeit ansteht. Als ich nach Europa gezogen und in den Formelsport eingestiegen bin, war mein Ziel, eines Tages Formel-1-Pilot zu werden und es ist ein großartiges Gefühl, nun sagen zu können: 'Jetzt bin ich ein Formel-1-Pilot'. Es wird eine Herausforderung, aber ich werde mein Bestes geben. Ich werde hart daran arbeiten, das Auto zu verbessern, aber auch daran, mich selbst zu verbessern. Denn ich habe nicht viel Erfahrung in der Formel 1 und ich kann noch besser werden in der Kommunikation mit den Ingenieuren und solchen Dingen. Wir alle möchten ein richtig gutes Auto hinbekommen und arbeiten hart, um das in diesem Jahr zu erreichen."#w1#

Frage: "Welchen Eindruck hast du vom Team?"
Kobayashi: "Ich habe einen sehr guten Eindruck, denn alle sind sehr professionell und jeder arbeitet wirklich hart. Sie sind so entschlossen, Erfolg zu haben und ich freue mich, dass ich ein Teil davon sein kann. Ich war noch nie in einem so professionellen Team, deshalb bin ich sehr glücklich, dass ich hier arbeiten kann."

Erster Test lief gut

Frage: "Wie lief der erste Dezember-Test für dich?"
Kobayashi: "Der Test lief gut und ich war mit meinen beiden Tagen im Auto zufrieden. Ich hatte seit rund einen Jahr kein Formel-1-Auto mehr getestet, deshalb war es eine gute Gelegenheit, um sich wieder an all die Systeme zu gewöhnen und um sich auf mehr Power und mehr Grip einzustellen. Das Auto hat sich gut angefühlt und wir hatten keinerlei Probleme. Ich bin an den beiden Testtagen über 200 Runden gefahren. Das war harte Arbeit und ziemlich intensiv, aber es sollte mir für den Start des diesjährigen Tests wirklich helfen."

"In der Formel 1 hört die Entwicklung niemals auf." Kamui Kobayashi

Frage: "Wie siehst du deine Rolle als dritter Pilot?"
Kobayashi: "Meine Rolle besteht darin, dem Team so gut wie möglich bei der Entwicklung des Autos zu helfen. Ich denke, dass es eine recht wichtige Rolle ist, denn in der Formel 1 hört die Entwicklung niemals auf und man muss sich konstant verbessern, um konkurrenzfähig zu sein."

Frage: "Was ist an einem Formel-1-Auto so besonders?"
Kobayashi: "Es ist wie GP2, aber viel mehr! Alles ist viel extremer und es ist eine ganz besondere Erfahrung, ein Formel-1-Auto zu fahren. Es ist schwer, ans Limit des Autos, ans Limit des Grips und ans Limit deiner eigenen Konzentration zu kommen - man fährt auf einem sehr hohen Niveau."

GP2 als weitere Herausforderung

Frage: "Freust du dich auf die Rennen in der GP2?"
Kobayashi: "Es ist sehr aufregend, weil es eine starke Meisterschaft ist und weil ich zum ersten Mal ein wirklich großes und kraftvolles Auto fahren werde. Im Vergleich zu einem Formel-3- Auto hat der GP2-Bolide wesentlich mehr PS und Grip. Das ist also etwas Neues für mich. Ich weiß, dass es in meiner ersten Saison eine Herausforderung sein wird, aber ich erwarte, konkurrenzfähig zu sein und hoffe auf Erfolg."

"Man muss hart arbeiten und entschlossen sein, um Formel-1-Fahrer werden zu können." Kamui Kobayashi

Frage: "Wie hart hast du gearbeitet, um in die Formel 1 zu kommen?"
Kobayashi: "Ich habe mit neun Jahren mit dem Rennsport begonnen und habe mich seitdem wirklich selbst gepusht, nicht einfach, um in die Formel 1 zu kommen, sondern um das Maximale zu erreichen. Am Anfang meiner Karriere habe ich noch gar nicht an die Formel 1 gedacht - ich wollte einfach jedes Rennen gewinnen. Ich habe nie viel über die Zukunft nachgedacht, denn die war damals noch so weit weg. Mein Ziel war, jedes Rennen zu gewinnen, aber als ich dann in Europa in den Formelsport eingestiegen bin, habe ich angefangen, von der Formel 1 zu träumen. Man muss hart arbeiten und entschlossen sein, um Formel-1-Fahrer werden zu können."

Frage: "Wie hat dir das Toyota-Nachwuchsprogramm TDP geholfen?"
Kobayashi: "Ich habe mit 14 Jahren in Japan mit dem TDP begonnen. Ich bin nur eine Saison in der Formel Toyota gefahren und bin dann nach Europa gekommen. Sie haben mich seitdem sehr unterstützt und ermutigt. Sie haben mir in vielen Dingen geholfen, zum Beispiel wurde mir Englisch beigebracht und mein Fahrstil und das Feedback, das ich geben konnte, wurden verbessert. Sie waren sehr gut zu mir. Mit mir und Kazuki Nakajima haben wir in dieser Saison zwei TDP-Fahrer in der Formel 1 - sie müssen also einen guten Job machen."

Ein Japaner in Paris

"Ich mag die interessante Atmosphäre in Paris, mit den Geschäftsleuten, den Künstlern, den Designern." Kamui Kobayashi

Frage: "Warum lebst du in Paris? Was magst du an dieser Stadt?"
Kobayashi: "Ich mag die interessante Atmosphäre in Paris, mit den Geschäftsleuten, den Künstlern, den Designern - all diesen wichtigen Leuten, die dort sind und der Stadt ihren Charakter geben. Es ist eine faszinierende Stadt und ich lebe dort sehr gern. Leider spreche ich kein Französisch, die paar Wörter, die ich kenne, reichen nicht aus, das macht aber keinen Unterschied - ich wohne trotzdem gern dort."

Frage: "Was machst du in deiner Freizeit?"
Kobayashi: "Normalerweise trainiere ich jeden Tag - dazu kommen Wäschewaschen und Hausfrau spielen! Um an meiner Fitness zu arbeiten jogge ich oder gehe in den Kraftraum. Ich jogge durch die Parks von Paris, auch an der Seine entlang - es ist eine tolle Stadt zum Laufen, weil man dabei so viele fantastische Plätze sehen kann."