Alonso überrascht im dritten Freien Training
Nicht WM-Leader Jenson Button, sondern Fernando Alonso fuhr im letzten Training vor dem Qualifying in Monte Carlo Bestzeit
(Motorsport-Total.com) - Nach dem trainingsfreien Freitag hatten die 20 Formel-1-Stars heute Morgen noch einmal eine Stunde lang Gelegenheit, sich auf dem schwierigsten Kurs des Jahres auf das wichtigste Qualifying des Jahres vorzubereiten. Bestzeit im dritten Freien Training in Monte Carlo fuhr bei strahlendem Sonnenschein aber keiner der Topfavoriten, sondern Fernando Alonso.

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Fernando Alonso überraschte mit Bestzeit im letzten Freien Training
Der Renault-Pilot fuhr so schnell wie vor ihm noch niemand an diesem Wochenende (1:15.164 Minuten) und absolvierte 24 Runden ohne technische Probleme. Zwar gehört der zweifache Monte-Carlo-Sieger nicht automatisch zu den heißesten Anwärtern auf die Pole-Position, aber er unterstrich damit zumindest seine Ambitionen auf einen Top-5-Platz. Außerdem bewies Alonso, dass im Fürstentum der Fahrer den entscheidenden Unterschied ausmachen kann.#w1#
Brawn weiter in Topform
Zweiter wurde WM-Leader Jenson Button (Brawn-Mercedes/+ 0,069/29 Runden), der mit den harten Reifen weit hinten lag, sich aber am Ende auf Bridgestone-Supersofts noch nach vorne schob. Sein Teamkollege Rubens Barrichello (4./+ 0,122/26 Runden) hätte es möglicherweise drauf gehabt, sich an die Spitze des Klassements zu setzen, aber der bisher an diesem Wochenende sehr stark wirkende Brasilianer warf die Bestzeit im letzten Sektor weg.
Im Brawn-Sandwich nistete sich Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes/+ 0,114/24 Runden) ein; auch Felipe Massa (5./+ 0,129/23 Runden), Kimi Räikkönen (beide Ferrari/+ 0,218/25 Runden) und Vorjahressieger Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/+ 0,225/23 Runden) lagen in Schlagdistanz zu Alonso. Damit scheinen die beiden früheren Topteams in Rot und Silber erstmals in dieser Saison wieder aus eigener Kraft podiumsfähig zu sein.
Hamilton und Massa sorgten mit ihrem spektakulären Fahrstil außerdem für gute Unterhaltung, was die Streckenaction angeht, auch wenn wir dieses Jahr immer noch auf den ersten großen Trainingscrash warten, der in Monte Carlo sonst fester Bestandteil der Tagesordnung ist. Den einzigen kleinen Zwischenfall bescherte uns Giancarlo Fisichella (14./Force-India-Mercedes/+ 1,153/29 Runden) mit einem harmlosen Dreher ohne Einschlag in der Hafenschikane.
Eine haarige Szene abwenden konnte auch Timo Glock (17./Toyota/+ 1,363/29 Runden) dank einer geistesgegenwärtigen Reaktion auf der Bremse. Überhaupt lief es für Toyota nicht gut: "Eine Katastrophe, wirklich schlecht. Da ist nicht mehr viel zu machen", schimpfte Ex-Monte-Carlo-Sieger Jarno Trulli (20./+ 1,646/26 Runden) im Hinblick auf das bevorstehende Qualifying, für das sich das japanische Team kaum Chancen ausrechnet.
Sutil stark unterwegs

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Nick Heidfeld hat wohl einen sehr schwierigen Nachmittag vor sich Zoom
Ähnlich düster dürfte die Stimmung im BMW Sauber F1 Team sein, schließlich lagen Robert Kubica (18./+ 1,435/26 Runden) und Nick Heidfeld (19./+ 1,497/22 Runden) zehn Minuten vor Schluss noch abgeschlagen auf den letzten beiden Positionen, ehe sie zumindest noch Trulli schnappten. Umso erfreulicher dafür die Performance von Adrian Sutil (20 Runden): Der Monaco-Spezialist stellte seinen Force-India-Mercedes mit 1,064 Sekunden Rückstand auf Rang zwölf ab.
Die wahrscheinlich aussichtsreichsten Deutschen im Feld sind aber erwartungsgemäß Sebastian Vettel (8./Red-Bull-Renault/+ 0,558/23 Runden) und Nico Rosberg (9./Williams-Toyota/+ 0,594/23 Runden), die zwar nicht in die absolute Spitzengruppe eindringen konnten, aber zumindest in die Top 10. Vettel scheint trotz Doppeldiffusor an diesem Wochenende um einen Tick schlechter positioniert zu sein als bei den vergangenen Rennen.
Auffällig war mit Blickrichtung auf das entscheidende Qualifying am Nachmittag, dass der Unterschied zwischen den superweichen und weichen Reifen von Bridgestone nicht allzu groß war. Dennoch dürfte im Qualifying mehrheitlich die weichere Gummimischung bevorzugt werden. Doch letztendlich werden wohl nicht die Reifen entscheiden, sondern die Fahrer mit ihrem Können - und das richtige Timing, um nicht in Verkehr zu geraten...

