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  • 04.06.2014 21:29

  • von Dominik Sharaf

Knallhart? Der liebe Herr Domenicali konnte auch anders

Der Ex-Ferrari-Teamchef lässt Kritik an seinem Führungsstil von sich abprallen und hält sich bedeckt, wenn es um seine berufliche Zukunft geht

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem Aus als Ferrari-Teamchef schien Stefano Domenicali lange von der motorsportlichen Bildfläche verschwunden. Abgesehen von einem Angebot des italienischen Basketball-Verbandes und zartem Interesse des neuen US-Teams um Gene Haas war von etwaigen Zukunftsperspektiven nichts zu hören. Am Wochenende tauchte Domenicali als Zaungast beim MotoGP-Rennen in Mugello wieder auf - und kokettiert mit neuen Herausforderungen im kommenden Jahr, ohne konkret zu werden.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali

Wirkt wie ein Buchhalter: Domenicali hatte nie den Ruf eines harten Hundes Zoom

Im Gespräch mit 'Marca' erklärt der 49-Jährige, dass er Abstand gewinnen, seine Loyalität zur Scuderia aber nicht begraben wolle: "Ich versuche, mich von der Formel-1-Welt abzukapseln. Es war eine außergewöhnliche Erfahrung und ich werde Ferrari immer unterstützen." Der Zukunft blickt Domenciali zuversichtlich entgegen und spricht von "sehr interessanten Optionen". Er betont, sich bei seiner Suche nach der besten Wahl die nötige Zeit zu lassen: "Ich habe keine Eile. Ich schließe nichts aus, alles ist möglich."

Gegen die Behauptung, er habe nicht genügend Durchsetzungsvermögen und nicht die nötige Härte, um ein Topteam zu führen, wehrt sich Domenicali: "Die Leute können behaupten, was sie wollen", so der studierte Betriebswirt. "Zu anderen Leuten ein gutes Verhältnis zu haben sagt nichts darüber aus, ob man selbst ein geeignet ist oder nicht." Er glaubt, dass der Öffentlichkeit nicht bekannt ist, wie er tatsächlich agiert hat: "Wenn man innerhalb des Unternehmens Gespräche führt, geht es viel härter zur Sache. Nach außen gibt es eine andere Herangehensweise."

Sein Verhältnis zu Ex-Weltmeister Fernando Alonso beschreibt Domenicali im positiven Sinne als "außergewöhnlich" - genau wie zu seinem Freund Valentino Rossi. Er sinniert über einen gemeinsamen Le-Mans-Einsatz des Trios, er selbst wohl eher am Kommandostand als im Cockpit: "Das wäre ein Traum. Darüber sollte ich nachdenken und das richtige Auto suchen", erklärt Domenicali lachend.