• 09.01.2012 18:41

Klien: "Unser Sport lebt von der Begeisterung"

Christian Klien, Österreichs bislang letzter Formel-1-Pilot, hat die Hoffnung auf ein Comeback nicht aufgegeben - Auftritt bei der Racingshow am 28. Januar

(Motorsport-Total.com) - Seit seinem Debüt im Jahr 2004 saß Christian Klien bereits in den verschiedensten Formel 1-Boliden. Bei seinem Comeback im Jahr 2010 war er meist schneller als HRT-Teamkollege Bruno Senna. Mit seinen Einsätzen im Peugeot-Werksteam hat sich Klien inzwischen auch in der Langstreckenszene einen Namen machen können. Ein Highlight war der Sieg beim 1.000-Kilometer-Rennen in Spa-Francorchamps 2009.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Christian Klien hofft für die Saison 2012 auf mehr Renneinsätze als zuletzt

Am Samstag, den 28. Januar wird der bislang letzte Formel 1-Pilot Österreichs die Bühne der DiTech-Racingshow 2012 erklimmen. Schon bei der Premiere der DiTech-Racingshow im Mai 2010 gab Klien bereitwillig Autogramme.

Im Interview erklärt Klien, warum ihm der Kontakt zu seinen Fans wichtig ist. Zudem blickt er auf die vergangene Saison zurück und spricht über seine Perspektiven für die nahe Zukunft.

Frage: "Christian, du warst bei der Premiere der Racingshow einer der Stargäste, hast dort auch bereitwillig Autogramme gegeben. Der Kontakt zu den Fans scheint dir sehr wichtig zu sein?
Christian Klien: "Dieser Kontakt ist nicht nur wichtig, sondern unsere verdammte Pflicht. Man sollte nie vergessen, wie viele Opfer manche Menschen bringen müssen, um sich ein teures Ticket auf der Tribüne leisten zu können. Unser Sport lebt von dieser Begeisterung. Daher darf der Fan auch gerne mal gut behandelt werden."

"Man sollte nie vergessen, wie viele Opfer manche Menschen bringen, um sich ein teures Ticket leisten zu können." Christian Klien

Frage: "Wie siehst du die Formel 1-Saison 2011? Was sagst du zu DRS und den vielen Überholmanövern?"
Klien: "Es war eine sehr spannende Saison, es gab so viele Überholmanöver wie noch nie zuvor. Einerseits durch das neueingeführte DRS-System, aber auch durch die neuen Pirelli-Reifen. Man musste die Rennen genau verfolgen, um den Durchblick zu bewahren, was das Ganze natürlich sehr spannend gemacht hat. Aber auch als Fahrer macht das Rennfahren mehr Spaß, wenn du überholen kannst, was in den letzten Jahren durch die extreme Aerodynamik etwas zu kurz gekommen ist."

Frage: "2011 wurdest du von Aston Martin als Werkspilot verpflichtet, doch der Prototyp war offenbar eine Fehlkonstruktion. Gibt es noch Verbindungen zu Aston Martin und gibt es sonstige Langstreckenpläne für 2012?"
Klien: "Leider war das AMR LMP1-Projekt 2011 nicht erfolgreich. Ich kam daher nur wenig zum Fahren. AMR wird zumindest 2012 nicht in der LMP1-Klasse am Start sein. Sehr schade, denn das Team hat Potenzial und würde es verdienen in der Top-Sportwagenklasse am Start zu sein. Die Langstrecke ist seit meinen erfolgreichen Renneinsätzen für Peugeot immer ein Thema für mich, denn sie repräsentiert Rennsport in seiner anspruchsvollsten Form."

Frage: "2010 warst du bei HRT meist schneller als dein Teamkollege Bruno Senna. Bleibt die Formel 1 das Ziel?"
Klien: "Die Formel 1 ist für jeden ambitionierten Rennfahrer immer ein Ziel. Erst recht, wenn man wie ich, schon mehrere Jahre dort etabliert ist. Im Moment sehe ich aber leider keine Möglichkeit, die erfolgversprechend ist. Wie man aber in der Vergangenheit gesehen hat, ist ein Formel-1-Comeback nie auszuschließen. Siehe zuletzt Pedro de la Rosa, der mit 42 sein Comeback im HRT-Team gibt. Mit gerade 28 ist die Uhr da wohl noch nicht zwingend abgelaufen."

"Ein Formel-1-Comeback ist nie auszuschließen. Mit 28 ist die Uhr wohl noch nicht zwingend abgelaufen." Christian Klien

Frage: "Im abgelaufenen Jahr bist du nicht viel zum Fahren gekommen. Hat man da Angst, dass man die 'Skills' verliert beziehungsweise wie hält man sich in Schuss?"
Klien: "Es ist frustrierend, wenn man als Profisportler nicht Rennen fahren kann. Die wenigen Rennen im AMR LMP1-Rennwagen waren deutlich zu wenig für mich im Jahr 2011. Speziell im Renneinsatz bei den V8 Supercars - 650 PS starke Tourenwagen - in Surfers Paradise/Australien, habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir das Rennfahren Rad an Rad macht. Unser Wagen war dort auf Platz 23 qualifiziert. Im ersten Drittel des Rennens kam ich dann bis auf Platz zehn nach vor. Das Überholen und die harten Zweikämpfe im Feld machten mir enorm Spaß und Lust auf mehr Renneinsätze."

Frage: "Besteht die Chance, dass du bei deinem Auftritt bei der DiTech Racingshow 2012 mit einer Überraschung aufwartest?"
Klien: "Ich halte es diesbezüglich wie in den vergangen Jahren. Sobald mein neues Engagement feststeht, wird das betreffende Team es veröffentlichen. So sind die Spielregeln."