Klien: Test "nicht entscheidend" für Rennvertrag

Ösi-Hoffnung Christian Klien bereitet sich derzeit auf seinen ersten Formel-1-Test vor ? Zeiten in Valencia angeblich zweitrangig

(Motorsport-Total.com) - Klingende Namen wie Jochen Rindt, Niki Lauda oder Gerhard Berger hat die sympathische Alpenrepublik Österreich schon in die Formel 1 gebracht ? nun steht mit Christian Klien der insgesamt 13. Fahrer aus unserem Nachbarland vor dem Sprung in die Königsklasse. Am 25. und 26. November wird der Euro-Formel-3-Vizemeister in Valencia erstmals für Jaguar testen.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Am 25. und 26. November wird Christian Klien in Valencia für Jaguar testen

Klien soll sich am ersten Tag direkt mit dem Amerikaner Townsend Bell messen, anschließend fährt er gemeinsam mit Stammpilot Mark Webber. Die dabei erzielten Zeiten seien aber "nicht entscheidend" für die weiteren Gespräche, betonte der 20-Jährige: "Über den Vertrag wird nach den Testfahrten weiter verhandelt." Trotz des unbestrittenen Talents Kliens ist nämlich der Faktor Geld aufgrund des angespannten Jaguar-Budgets weitaus wichtiger.

Intensive Vorbereitung auf die große Test-Chance

Der 'Kronen Zeitung' gegenüber erklärte der Sportler des Jahres im Bundesland Vorarlberg darüber hinaus, dass er seine Bewährungsprobe "ruhig und locker" angehen will ? "Schritt für Schritt, ohne großen Druck." Dennoch nimmt er die Vorbereitung ernst: "Nächste Woche baut mir Jaguar einen Simulator ins Cockpit, damit ich schon alle Abläufe lernen kann. Zwischendurch trainiere ich Kraft, Koordination und Reflexe und gehe mit Skistöcken auf die Berge."

Indes ist in den britischen Medien davon die Rede, dass Energy-Drink-Hersteller 'Red Bull' sagenhafte 15 Millionen Dollar jährlich an Jaguar überweisen würde, um Klien in die Elite des Motorsports zu hieven ? angesichts der finanziellen Schwierigkeiten von Ford ein verlockendes Angebot, auch wenn ein Vertreter des österreichischen Unternehmens behauptet hat, dass die kursierenden Summen nicht der Wahrheit entsprechen.

Kliens Hauptkonkurrent um den Stammvertrag ist sein Landsmann Alexander Wurz, der rund fünf Millionen Dollar von 'Superfund' mitbringen könnte, wogegen allerdings Jaguar-Partner 'HSBC' angeblich sein Veto eingelegt hat. Überhaupt sieht es für den McLaren-Mercedes-Edelreservisten nicht mehr so gut aus wie noch vor einigen Tagen, zumal er von seinem Team wegen des anstehenden Testbeginns eine Frist bis Ende November bekommen hat, um einen neuen Arbeitgeber zu finden. Jaguar hat jedoch nicht vor, eine überhastete Entscheidung zu treffen.

Viele Kandidaten für das derzeit begehrteste Cockpit

Weitere Kandidaten sind Justin Wilson, dessen Vertrag bis Ende des Jahres verlängert wurde, um ihm bei Testfahrten noch einmal eine Chance geben zu können, und Altstar Jos Verstappen, der ein niederländisches Sponsorenpaket mitbringen würde. Jacques Villeneuve hingegen ist kein Thema mehr: Der Kanadier wird 2004 eine Auszeit nehmen und frühestens 2005 zurückkehren. Lediglich die 24 Stunden von Le Mans hat der Ex-Weltmeister ? vorerst noch vage ? im Auge.

Für Klien bleibt hingegen Jaguar das Hauptziel: "Ich bin stolz, habe das alles aber eigentlich noch gar nicht richtig realisiert. Die Formel 1 war schon immer mein Traum. Meine Mutter hat ein wenig Angst. Sie sagt zwar nicht, dass ich langsam fahren soll, aber vorsichtig. Das hat sie aber schon immer gesagt." Positiv: "Die Strecke in Valencia kenne ich vom Formel-Nissan-Test vor einem Monat." Damals überzeugte der Zandvoort-Sieger auf Anhieb alle Experten.

Die Verhandlungen mit Jaguar, die bei einem zufrieden stellenden Auftritt bei den Tests ja ernsthaft aufgenommen werden sollen, laufen übrigens nicht über ein Management im klassischen Sinne, sondern über Kliens Vater und vor allem Dr. Helmut Marko, den großen Förderer von Stars wie Gerhard Berger oder Juan-Pablo Montoya. Marko, einst selbst in der Formel 1 aktiv, vertritt nämlich bei 'Red Bull' die motorsportlichen Interessen.