• 18.01.2004 12:16

Klien: "Einschüchternd? Nein. Besonders? Ja."

Jaguar-Shooting-Star Christian Klien im Gespräch über sein baldiges Grand-Prix-Debüt und Ratschläge von Gerhard Berger

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Christian, du wirst bei deinem ersten Rennen in Melbourne erst 21 Jahre alt sein. Kannst du eigentlich fassen, was du da für eine Chance bekommen hast?"
Christian Klien: "Kaum. Seit ich im Motorsport begonnen habe, war die Formel 1 mein großes Ziel. Jetzt mit einem so prestigeträchtigen Team wie Jaguar anzufangen, ist unglaublich. Ich bin sehr glücklich. Das ist das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist."

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Christian Klien ist der insgesamt 13. Österreicher in der Formel 1

Frage: "Was bedeutet es, für eine Marke zu fahren, die jahrzehntelange Tradition im Motorsport hat? Ist das einschüchternd?"
Klien: "Einschüchternd? Nein. Besonders? Ja. Für jeden Fahrer ist es speziell, wenn Jaguar auf deinem Overall steht. Es gibt nicht viele Marken, die weltweit so bekannt sind. Natürlich bedeutet das auch, dass mehr Druck vorhanden sein wird im Sinn von Medienarbeit, aber wenn ich auf der Strecke bin, kann ich das getrost vergessen."#w1#

Klien wurde vom Jaguar-Team sehr freundlich aufgenommen

Frage: "Dr. Mark Gillan, einer der leitenden Ingenieure bei Jaguar, war sehr angetan von deinen ersten Tests. Wie schätzt du selbst dein erstes Mal in einem Formel 1 ein?"
Klien: "Beim ersten Mal ist nicht wichtig, wie schnell du bist. Es kommt vielmehr darauf an, wie Fahrer und Ingenieure zusammen arbeiten und ich war sehr erfreut darüber, wie ich vom Team aufgenommen wurde. Jeder war sehr freundlich, sie haben mich total unterstützt. Mit Leuten, die so viel Erfahrung haben, zu arbeiten, ist gut für mich, und ich muss jeden Tag dazulernen und sehen, was man von mir erwartet. Der Schritt von der Formel 3 in die Formel 1 ist ein großer und ich muss auch noch technische Aspekte des Fahrzeugs kennen lernen. Klarerweise kann ich kein Formel-1-Auto alleine abstimmen, bis ich nicht verstehe, wie es funktioniert. Da muss ich mich am Anfang auf die Einschätzung des Teams verlassen, aber es kommen ja auch noch ein paar Tests."

Frage: "Dein Teamkollege genießt nach zwei starken Jahren in der Formel 1 einen sehr guten Ruf. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm bisher gewesen?"
Klien: "Ich kann von ihm viel lernen. Er ist ein fantastischer Fahrer und alleine ihn dabei zu beobachten, wie er mit dem Team arbeitet, bringt mir eine Menge. Es macht mir nichts aus zu sagen, dass ich als junger Fahrer zu Leuten wie ihm aufschaue, weil er so professionell ist. Ich werde sicher davon profitieren, so einen beeindruckenden Teamkollegen zu haben."

Es reicht nicht aus, nur schnell zu fahren"

Frage: "Letztes Jahr holte Mark mit einer Ausnahme alle Punkte des Jaguar-Teams. Hast du schon darüber gesprochen, dass das besser aufgeteilt werden sollte?"
Klien: "Ja, absolut. Vom ersten Tag an hat mich das Team daran erinnert, dass es nicht ausreicht, nur schnell zu fahren. Ebenso wichtig ist, wie wir als Team miteinander arbeiten. Das Wort 'Team-Player' wird bei uns viel verwendet und ich glaube, dass das von uns Fahrern erwartet wird."

Frage: "Wie waren die Reaktionen auf deine Verpflichtung in Österreich?"
Klien: "Zuhause waren alle brillant. Ganz Österreich freut sich, wieder einen Fahrer in der Formel 1 zu haben."

Frage: "Es gab in der Formel 1 immer wieder ganz große Österreicher ? Gerhard Berger zum Beispiel oder Niki Lauda. Haben sie dir in deiner Karriere geholfen?"
Klien: "Ich habe Niki Lauda noch nie getroffen, aber Gerhard hat mir zahlreiche Ratschläge gegeben ? speziell in den letzten Wochen. Ich war bei ihm in Monaco und wir haben über die Anforderungen der Formel 1 gesprochen, wie man mit dem Druck umzugehen hat. Er hat mir angeboten, dass ich ihn jederzeit anrufen kann, wenn ich einen Ratschlag brauche. Solche Unterstützung ist fantastisch."

Frage: "Sowohl Lauda als auch Berger waren sehr lockere Typen während ihrer Karriere. Bist du auch so?"
Klien: "Ja, ich habe wohl einen ähnlichen Charakter. Alle Österreicher sind eher entspannt, wenn es drauf ankommt, aber das wird mir sicher helfen, wenn der Druck zu steigen beginnt."