• 18.01.2004 10:52

  • von Marco Helgert

Jaguar-Aerodynamiker: Der R5 ist eine Evolution

Eine radikale Neuentwicklung darf man beim Jaguar R5 nicht erwarten, der neue Bolide ist eine konsequente Weiterentwicklung

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Fans und -Experten blicken am heutigen Sonntag gespannt nach Barcelona. Dort wird Jaguar den R5, das Auto für die Saison 2004, der Öffentlichkeit präsentieren. Trotz des eng gesteckten Budgetrahmens hofft das Team dabei, wiederum ein besseres Auto zu konstruieren. Ben Agathangelou, Chefaerodynamiker bei Jaguar, ist zumindest äußerst zuversichtlich, dass Mark Webber und Christian Klien mit den neuen Auto Erfolge feiern können.

Titel-Bild zur News: Jaguar-Raubkatze

Die "Raubkatze" möchte 2004 noch mehr Sprünge machen

"Wir haben viel vom letztjährigen R4 gelernt, vor allem wie man risikoarm und konventionell arbeitet", so der Engländer. "Nun haben wir in jedem Bereich des Teams die Stabilität, um den R5 zu einer Verbesserung zu machen. Für mich war das Neuland, denn zum ersten Mal hatten wir mit dem R4 ein Auto, dem wir vertraut haben und das wir gut verstanden. Wir konnten es also verfeinern und entwickelt, anstatt, wie in der Vergangenheit, einige Risiken einzugehen."#w1#

Jaguar-Team fühlt sich gut vorbereitet

Nach einigen Jahren der Unruhe scheint seit etwas mehr als einem Jahr die Stabilität bei Jaguar zu regieren. Ohne die Machtkämpfe in der Teamspitze schritt auch die Entwicklung des neuen Boliden schnell voran. "Anders als die vorherigen Jaguar-Autos, war der R5 schon Mitte Dezember fertig", erklärte Geschäftsführer David Pitchforth. "Vor Januar sind wir aber nicht gefahren, wie konnten daher die Systeme einen ganzen Monat lang testen, ehe es auf die Strecke ging."

"Wir hatten noch nie vier Wochen Zeit für das Testen und Entwickeln, wir sollten daher die Probleme minimieren können, die wir auf der Rennstrecke erleben werden", so der Brite. Im belgischen Lommel erlebte der R5 dann seine Jungfernfahrt, die wegen des Regens jedoch kürzer als geplant ausfiel. Nun beginnt für Jaguar jedoch die Zeit des Entwickelns, um in Melbourne gut gerüstet am Start zu stehen. "Im letzten Jahr vergaben wir einige Punkte durch mangelnde Zuverlässigkeit. Das möchten wir verbessern."

Der neue Jaguar R5 wird dennoch eine Evolution des bewährten Vorgängermodells sein. Man möchte die Grundlagen, die man im letzten Jahr geschaffen hat, nicht einfach über Bord werfen. "Den R4 beschrieben wir als Rückkehr zum Grundsätzlichen", erklärte Agathangelou weiter. "In diesem Jahr ist das nicht so einfach. Wir befinden uns inmitten einer Entwicklungsphase. Nach einem Jahr Lernen und Entwickeln mit dem R4 beginnt für uns nun die entscheidende Phase."

Jaguar R5 auf gleicher Grundlage wie der R4 erbaut

"Der Ferrari, der die letzten Saisons dominiert hat, stand am Ende einer fünfjährigen Entwicklungszeit. Dieses Auto geht erst in sein zweites Jahr, daher besitzt es noch einige Sicherheiten im Design. Wir werden sicher keine aerodynamischen Risiken eingehen, aber auf einigen Gebieten haben wir alles herausgeholt, um noch ein Plus an Leistung zu gewinnen."

Der Grundgedanke des R4 wurde jedoch auf den R5 übertragen: "Er ist auf einer ähnlichen Grundlage erbaut worden, aber wir haben fast alle Bereiche verbessert", so Agathangelou. "Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber ich denke, dass der R5 ein guter Schritt nach vorn ist, aber fertig sind wir noch nicht. Nach dem Launch arbeiten wir sofort auf das erste Rennen hin, und es gibt noch einige Dinge, die viel Hoffnung in sich tragen. Diese werden dann später im Jahr folgen."