Bahrain: Jetzt zählt nur noch die Fertigstellung
Khalid Abdul Rahim beleuchtet die Hintergründe warum Philippe Gurdjian nach Bahrain entsandt wurde
(Motorsport-Total.com) - Erst vor wenigen Tagen wurde aus Bahrain vermeldet, dass die Bauarbeiten an der 5,411 Kilometer langen Grand Prix-Strecke bereits zu 89 Prozent abgeschlossen sind.

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Trotz aller Schwierigkeiten soll die Strecke in Bahrain rechtzeitig fertig werden
Umso überraschender erschien dann die kurz danach bekannt gewordene Entsendung von Philippe Gurdjian durch Bernie Ecclestone, was prompt die Frage aufwarf, ob denn in Bahrain anders als vermeldet nicht alles nach Plan verläuft.
Davon kann laut Khalid Abdul Rahim, dem Vorsitzenden von Cebarco Bahrain, der für die Errichtung der Rennstrecke zuständigen Baufirma, zwar keine Rede sein, dennoch steht man ein wenig mit dem Rücken an der Wand.#w1#
Schlussinspektion bereits am am 7. März
"Unsere Hauptsorge", so Abdul Rahim gegenüber 'GDN', "ist die die Übergabe des gesamten Projektes in einem betriebsfertigen Zustand. Man mag ein Projekt fertig stellen, doch man muss es auch einsatzfähig machen."
Genau darin besteht jetzt die Herausforderung, und deshalb wurde auch Gurdjian in den Mittleren Osten entsandt, denn man habe "nur noch drei Wochen" dafür, während es "normalerweise drei oder vier Monate" seien. Kein Wunder, dass Abdul Rahim von einer "großen Herausforderung" spricht.
Wird der Bahrain International Circuit nämlich bei der Schlussinspektion am 7. März nicht abgenommen, so könnte in Form der Streichung des Grand Prix aus dem Rennkalender der Super-GAU drohen.
FIA hat bereits mit einer ersten Überprüfung der Strecke begonnen
Dass es dazu kommen wird, daran verschwendet man in Bahrain derzeit aber keine Gedanken. Stattdessen hat man sich die Frage gestellt wie es zur jetzigen Situation kommen konnte.
Die Antwort darauf lautet, dass der Zeitrahmen wohl von Anfang an ziemlich knapp bemessen war und nicht einkalkulierte Veränderungen zusätzlichen Druck bedeuteten.
"Ursprünglich hatte man uns gesagt, dass zwischen Fertigstellung und Abnahme der Strecke vier Monate liegen würden, was der FIA drei Monate für ihre Überprüfung gegeben hätte. Die FIA hat aber bereits mit ihren Überprüfungen der Strecke begonnen. Im Moment liegt das Hauptaugenmerk auf dem Aspekt Streckensicherheit."
Veränderungen am Streckendesign = zusätzlicher Druck
Angesichts der Aussagen des Vorsitzenden von Cebarco Bahrain drängt sich jedoch auch der Verdacht auf, dass die Veranstalter ursprünglich mit einem anderen Termin als dem 4. April 2004 für die Austragung gerechnet haben müssen.
Dass auf der nahe der Hauptstadt Manama entstehenden Strecke jetzt aber praktisch 24 Stunden pro Tag, und zwar sieben Tage in der Woche, gearbeitet werden muss, liegt zum Teil auch an vorher nicht geplanten Veränderungen am Streckendesign.
So wurde die Entscheidung getroffen den Abschnitt zwischen Kurve 3 und 4 zu verlängern, um ihn schneller zu machen. Für die Bauarbeiter bedeutete das zusätzliche 250.000 Tonnen Steinaushub zu bewältigen, was laut Abdul Rahim "eine direkte Auswirkung auf die anderen Projekte hatte" und auch auf die Finanzen.
Ursprünglich veanschlagtes Budget wurde bereits überzogen
Denn damit der Bahrain International Circuit rechtzeitig fertig wird, hatte man "keine Zeit" für Nachverhandlungen mit den verschiedenen Sub-Auftragnehmern, die entsprechend ihren Preis in die Höhe schraubten. Schon jetzt haben die angefallenen Kosten den ursprünglich veranschlagten Rahmen überstiegen, doch für Abdul Rahim zählt nur noch die Fertigstellung.
"Es handelt sich um ein Projekt das durchgezogen werden muss. Auf Grund der politischen Bedeutung dieses Projekts machen wir uns über die finanziellen Angelegenheiten, ob wir Geld verlieren oder nicht, keine Gedanken", erklärte der Vorsitzende von Cebarco Bahrain.
Bei allem Stress und Ärger gibt es für Abdul Rahim aber auch einen Grund zur Freude. Seine Firma hat schon Anfragen aus anderen Ländern erhalten, wo ebenfalls neue Rennstrecken gebaut werden sollen.

