• 18.08.2005 17:38

Klien: "Darf mich vor anderen Teams nicht verschließen"

Christian Klien betont, dass er bei Red Bull bleiben möchte, ist aber für alles offen - Strecke in Istanbul begeistert den Österreicher

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Christian, was fällt dir ein, wenn du das Wort Istanbul hörst?"
Christian Klien: "Istanbul ist eine riesige Stadt. Ich habe gar nicht gewusst, dass die Stadt so groß ist. Die Strecke ist ganz fantastisch! Ich habe sie mir ganz anders vorgestellt, aber was sie da gebaut haben, ist sensationell. Das gibt es auf der ganzen Welt nicht. Es geht ganze Zeit rauf und runter, die Strecke ist einfach ganz anders als jede andere."

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Christian Klien ist zuversichtlich für das Rennen am Sonntag in Istanbul

Frage: "Wie lernt man eine neue Strecke am besten kennen?"
Klien: "Ich bin sie jetzt mit meiner KTM-Maschine ein paar Mal abgefahren. Das funktioniert ganz gut. Ich bin dann natürlich auch noch mal mit meinem Renningenieur herumgelaufen, um mir jede Kurve ganz genau anzuschauen."#w1#

"15 bis 20 Runden", um Istanbul erlernen zu können

Frage: "Wie viele Runden wirst du brauchen, um dich auf dieser Strecke zuhause zu fühlen?"
Klien: "Ich glaube, auf dieser Strecke braucht man mehr Runden als auf jeder anderen, weil viele Kurven nicht einsehbar sind, man sie quasi blind fahren muss. Es gibt eine Kurve, Kurve acht, die eigentlich aus vier einzelnen Kurven besteht, die man so schnell wie möglich bewältigen soll. Die Strecke ist sicher nicht einfach und man braucht sicher länger als überall sonst. Ich werde so 15 bis 20 Runden brauchen, denke ich. Aber wenn wir auf einer Strecke wie Barcelona sehr viel testen, findet man dennoch bei jedem Test wieder etwas raus. Grundsätzlich gilt: Je mehr, desto besser!"

Frage: "Bist du nach der Sommerpause hungrig auf das Rennfahren?"
Klien: "Dieses Jahr haben wir 19 Rennen, viele davon hintereinander, vor allem im Juli. Das war sehr hektisch, daher ist es ganz nett, wenn man einmal zwei Wochen frei hat und hungrig wieder zurückkehren kann."

Frage: "Wie erkundet man eine neue Stadt am besten?"
Klien: "Mit Red Bull! Die Leute kennen sich in jeder Stadt gut aus und wissen überall die besten Locations."

"Es gibt eine oder zwei Überholmöglichkeiten"

Frage: "Was kommt sportlich hier auf euch zu? Ein paar von euch sind ja hier schon mal gefahren, zumindest am Computer..."
Klien: "Ich denke, dass es eine sehr interessante Strecke ist, um ein gutes Rennen zu sehen. Es gibt eine oder zwei Überholmöglichkeiten. Die Fernsehübertragungen sollten auch gut sein, weil es rauf und runter geht. Es sollte also auch spektakulär aussehen."

Frage: "Was machen die Türkischkenntnisse? Kennst du schon ein paar Wörter?"
Klien: "Nein, eigentlich überhaupt nicht, obwohl wir in Österreich sehr viele türkische Gastarbeiter haben."

Frage: "Wie wichtig ist es für dich, dass du weißt, dass du die nächsten beiden Rennen fahren wirst?"
Klien: "Das ist einmal sehr, sehr gut, denn jetzt bin ich einige Rennen am Stück gefahren. Das ist wichtig, um ein bisschen Selbstvertrauen und einen Rhythmus aufzubauen. Das braucht man auch in der Formel 1. Die Türkei könnte ein gutes Pflaster für mich sein, denn beim Erlernen neuer Strecken tue ich mir nicht schwer, wie man auch in Bahrain gesehen hat. Daher versuche ich, hier ein gutes Resultat einzufahren."

Klien zuversichtlich für den Grand Prix der Türkei

Frage: "Glaubst du, dass euch die Strecke von der Charakteristik her liegt?"
Klien: "Eigentlich schon, ja. Unser Auto war auch relativ gut in Silverstone - und wenn ein Auto dort gut ist, sollte es überall sonst auch funktionieren, denn dort gibt es viele Bodenwellen und viele schnelle Kurven. Ähnlich ist es auch hier. Die Strecke ist vom Asphalt her wie Bahrain. Ich denke, dass wir nicht allzu weit weg sein sollten."

Frage: "Kommt es dir entgegen, dass es schwierig zu fahren ist, weil du gut und schnell neu lernst?"
Klien: "Eigentlich schon. Ich tue mir sehr leicht beim Erlernen neuer Strecken. Von daher habe ich ein gutes Gefühl."

Frage: "Das letzte Mal, als wir dich gesehen haben - in Ungarn -, bist du auf dem Kopf gelandet. Hast du dich von dem Zwischenfall inzwischen erholt?"
Klien: "Am nächsten Morgen hatte ich schon Kopfweh, aber ich weiß nicht, ob die vom Überschlag kamen oder von der Party am Sonntagabend! Der Unfall ist ziemlich schnell passiert. Ich fand ihn nicht besonders schlimm, habe aber gar nicht viel davon mitbekommen. Ich bin zum Glück auf den Rädern gelandet, aber der Aufschlag war ziemlich hart, denn ich bin auf dem Unterboden gelandet und nicht auf den Reifen. Das war ein ziemlicher Schlag für den Rücken. Ich hatte aber keine Probleme deswegen. Jetzt sind mehr als zwei Wochen vorbei und wir sind hier für das nächste Rennen."

Noch zwei Rennen - dann wieder Liuzzi statt Klien?

Frage: "Mit welchen Gefühlen blickst du auf die restlichen Rennen dieser Saison und auf nächste Saison?"
Klien: "Großartig! Ich habe jetzt wieder zwei weitere Rennen bekommen, was fantastisch ist. Ich bin froh, dass ich hier in Istanbul fahren darf, denn die Strecke ist für alle neu - und ich komme mit neuen Strecken wie gesagt sehr gut zurecht. Monza war letztes Jahr auch ein sehr gutes Rennen für mich, daher werde ich versuchen, jetzt noch einmal mein Potenzial zu zeigen - den anderen Teams und meinem eigenen Team, Red Bull."

Frage: "Möchtest du bei Red Bull bleiben oder ist es dein Ziel, in der Formel 1 zu bleiben, vielleicht auch woanders?"
Klien: "Es wäre großartig, bei Red Bull bleiben zu können. Sie unterstützen mich seit neun Jahren, aber jetzt haben sie erstmals ein eigenes Formel-1-Team. Da wäre es klasse, an Bord bleiben zu können. Ich kenne alle Leute und weiß, dass das Team über Potenzial verfügt, auch mit den neuen Ferrari-Motoren. Das Beste für mich wäre, wenn ich bleiben könnte, denn ich kenne wie gesagt alle hier, fühle mich sehr wohl und sehe meine Zukunft hier. Andererseits ist mein Hauptziel, in der Formel 1 zu bleiben. Wenn das mit Red Bull nicht klappen sollte, darf ich mich vor anderen Teams nicht verschließen."