Klien besorgt über Sicherheit in Monza

Monza ist für Christian Klien geografisch gesehen ein Heim-Grand-Prix, dennoch macht er sich hinsichtlich der Sicherheit große Sorgen

(Motorsport-Total.com) - Das BMW Sauber F1 Team gilt für das kommende Rennwochenende in Monza als heißer Außenseitertipp, denn auf keiner anderen Strecke sind Motorleistung und aerodynamische Effizienz so wichtig wie auf dem Hochgeschwindigkeitsparcours in der Nähe von Mailand. Christian Klien wird davon aber nicht profitieren.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Christian Klien freut sich schon auf das Rennwochenende in Monza

Dabei wäre Monza für den Testfahrer eigentlich fast ein Heimspiel: "Monza ist mit 280 Kilometern Entfernung die geografisch nächste Strecke zu Vorarlberg", so Klien. "Jedes Jahr findet man hier tausende Österreicher im Publikum. Trotzdem bin ich bis zur Formel 1 hier nie gefahren. Der wichtigste Tipp für ein Wochenende: Die Kreditkarte gut festhalten, denn bei Familienausflügen finden die Frauen in Mailand immer etwas, das sie unbedingt brauchen!"#w1#

Die schwierigen Kurven fehlen

Fahrerisch gesehen ist Monza auf den ersten Blick keine allzu große Herausforderung, denn es fehlen die ganz kniffligen Kurven wie etwa Pouhon in Spa-Francorchamps. Dafür muss man die Flügel so flach einstellen, dass die Lesmos und die Ascari-Schikane sowie die Parabolica zu einer echten Challenge werden. Topspeed ist nämlich auf den langen Geraden im Wald alles - der Geschwindigkeitsrekord liegt bei 372 km/h!

"Wenn du als Fahrer nach Monza kommst", gibt Klien zu, "hast du zwangsläufig Respekt. Nirgendwo sonst klaffen Speed und Sicherheitsstandards heute so auseinander. In meinem ersten Formel-1-Jahr sind wir hier auf der langen Gerade reihenweise über 370 km/h gefahren. Im Cockpit spürst du den Unterschied zwischen 330 und 370 nicht sofort, weil du in diesem langen Schlauch vorbei an den Tribünen immer nur die nächste Kurve fixierst. Wenn du aber links oder rechts aus dem Cockpit schaust, dann denkst du dir schon: 'Hoppla, ist schon verdammt schnell hier!'"

"Heute haben wir statt V10-Motoren mit 900 PS die Achtzylinder mit etwa 750 PS. Im selben Aerotrimm hat das die Topspeeds in Monza um gute 20 km/h gesenkt", meint der 25-Jährige weiter. "Im hinteren Teil der Strecke vor der Ascari-Schikane wird es bei 330 km/h saueng. Die massiven Ziegelmauern im Königlichen Park stehen dort schon seit der Zwischenkriegszeit und der Efeu auf den Mauern hat schon Nuvolari und Rosemeyer beim Fahren zugesehen. Einen Defekt solltest du dort eher nicht haben."

Langsam auf den Speed einstellen


Fotos: BMW Sauber F1 Team, Testfahrten in Monza


"Ich kenne keinen Fahrer, der sich in den ersten Runden nicht erst langsam an dieses Gefühl gewöhnen muss. Auch in den GPDA-Meetings ist die Sicherheit in Monza immer ein Thema", fügt Klien an. Aber Monza ist eben auch Faszination, eine der letzten klassischen Rennstrecken der Formel 1 - wo man die Tradition noch spürt, wenn man durch das Tor geht. Und dann sind da ja auch noch Kurven wie die Parabolica, wo schon so manche Legende geboren und so manches Leben beendet wurde.

Und weiter: "Persönlich bin ich gespannt, wie die Parabolica ohne Traktionskontrolle funktionieren wird. Die Kurve ist tückisch. Sie ist am Eingang eng und macht dann weit auf. Das heißt, man muss sehr früh aufs Gas, um ordentlich Tempo mitzunehmen. Bis zum letzten Jahr konntest du da einfach voll aufs Gas und die Elektronik hat den Rest erledigt. Jetzt heißt es aufpassen, denn man kann leicht ins Rutschen geraten. Und wenn man es übertreibt, ist links nicht mal ein Randstein, sondern das Kiesbett. Die Parabolica wird der ultimative Test, wer noch einen sensiblen Hintern hat."

Über Arbeitsmangel wird sich Klien übrigens nicht beschweren können: "Monza bedeutet für mich als Testfahrer Schwerstarbeit im Paddock-Club. Den Klassiker lässt sich kein Sponsor entgehen. So lerne ich viele unserer Unterstützer persönlich kennen und kann ihnen ein paar Insiderinformationen über die Formel 1 vermitteln. Schon beim Testen in Monza vor zwei Wochen hatten wir sage und schreibe 450 VIP-Gäste an drei Tagen!"