• 18.03.2015 16:08

  • von Dominik Sharaf

Kinder statt Kukident: Prost kritisiert Formel-1-Nostalgiker

Die Formel-1-Legende wünscht sich Einschränkungen des Boxenfunks und Autos, die schwieriger zu fahren sind - So sollen junge Fans gewonnen werden

(Motorsport-Total.com) - Als einer der Helden der Turbo-Ära müsste Alain Prost - so könnte man meinen - die Idee von 1.000-PS-Motoren auf der Zunge zergehen. Der viermalige Weltmeister begegnet dem Vorschlag jedoch mit Skepsis. "Ich bin kein Freund solcher Ideen, die so rasch geboren werden", unkt Prost im Gespräch mit 'Motorsport.com'. Er wittert einen Schnellschuss: "Es gab so viele Vorschläge in den vergangenen Jahren. Das hat zu einem großen Teil damit zu tun, dass das Ansehen der Formel 1 gesunken ist."

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Alain Prost macht sich seine Gedanken über den Zustand der Formel 1 Zoom

Prost hat sich seine Gedanken gemacht, wie die Formel 1 wieder spannender werden könnte. Er stört sich an elektronischen Fahrhilfen und Autos, die Ungenauigkeiten des Piloten wohlwollend verzeihen. "Wenn es nach mir ginge, würde ich den Abtrieb massiv reduzieren und dafür sorgen, dass die Wagen wieder schwieriger zu fahren sind", erklärt der Franzose, fordert aber dennoch kraftvollere Antriebe. "Ein bisschen mehr Power wäre nicht schlecht." Das ist längst nicht alles auf der Wunschliste.

Obwohl die FIA weiteren Einschränkungen der Funkkommunikation eine Absage erteilt hat, wünscht sich Prost, dass härter durchgegriffen wird, um der Formel 1 etwas von ihrem alten Image und ihrer Glaubwürdigkeit zurückzugeben. Junge und neue Fans sind aus seiner Sicht der Schlüssel: "Wir befinden uns inmitten eines altbekannten Publikums. Das ist ein Grund, warum es gelangweilt ist: Es sind immer die selben Leute!" Die Kritik am Sound schreibt er den Nostalgikern aus den Achtzigerjahren zu.

Der Renault-Markenbotschafter hält die neue Antriebsformel für faszinierend, nicht für einen Grund für Misserfolg an den TV-Bildschirmen und auf den Tribünen. Das Wehklagen aus den Reihen Red Bulls, wo die Verantwortlichen auf den verminderten Stellenwert des Chassis' pochen, kann er nicht nachvollziehen. Die exponierte Rolle der Antriebe seit der Saison 2014 sei von den Herstellern gewünscht gewesen. "Es ist Fakt, dass Renault ohne diese Regeln aufgehört hätte. Sicher wären auch Mercedes und Honda nicht gekommen."