Key: "Wir hatten immer viel Benzin an Bord"
Force-India-Technikchef James Key über die bisherigen Fortschritte mit dem neuen VJM02 und die wichtigen Versuche in Barcelona
(Motorsport-Total.com) - Frage: "James, was ist beim Barcelona-Test geplant?"
James Key: "Wir wollen dort weitermachen, wo wir in Jerez aufgehört haben. Wir wollen möglichst viel fahren. Hoffentlich wird das Wetter gut sein, damit wir das Programm von Jerez fortführen können. Wir wollen eine ganze Reihe von Setup-Varianten ausprobieren und in verschiedene Richtungen gehen. Wir müssen noch mehr über die neuen Reifen lernen und ein paar neue Kleinigkeiten am Auto ausprobieren. Wir sind spät in die Vorbereitung gestartet, daher mussten wir unser Programm etwas komprimieren."

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Nach dem Abschied von Mike Gascoyne ist James Key technisch verantwortlich
Frage: "Welchen ersten Eindruck hast du vom Leistungsstand?"
Key: "Was mich sehr überrascht ist, wie nah alle Autos beisammen liegen. Keiner ist meilenweit voraus und keiner hinkt deutlich hinterher. Man weiß nicht, was die anderen bei den Tests gerade machen, aber ich kann sagen, dass wir immer recht viel Benzin an Bord hatten. Ich bin sicher, dass auch die anderen Teams ihre Karten noch verdeckt halten."#w1#
Kinderkrankheiten sind überwunden
Frage: "Bist du mit den Fortschritten aus der vergangenen Woche in Jerez zufrieden?"
Key: "Wir hatten mit unserem Auto einige kleine Probleme, wie das immer so ist. Auch wenn wir manchmal stehenblieben, haben wir wenigstens die Ursachen für die Probleme gefunden. Das ist sehr wichtig. Wenn es ums Fahren ging, dann waren unsere Piloten sehr glücklich. Als Fisichella am ersten Tag gefahren ist, sagte er, dass der Wagen ein deutlicher Schritt nach vorne ist."

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Giancarlo Fisichella konnte in Jerez viele Regenfahrten unternehmen Zoom
"Die Stabilität ist verbessert und die Balance ist konstanter. Das war etwas, worauf wir beim Entwurf des Autos genau geachtet haben. Es reagiert auf Änderungen genau so, wie wir es erwarten. Als Giancarlo erstmals auf die Strecke fuhr, konnte er sofort 1:21er-Zeiten fahren, was bei dem geringen Griplevel sehr gut war. Wir sind angespornt und haben eine gute Basis."
Frage: "Welche Prioritäten gibt es in dieser Woche?"
Key: "Wir müssen die Slicks besser verstehen, weil sie völlig anders sind als die Reifen, an welche wir gewöhnt waren. Es spielen viele Kleinigkeiten mit hinein, wenn man den Reifen schnell zum Arbeiten bringen will und er dennoch gleichzeitig beim Longrun lange halten soll. Es gibt noch viel Arbeit, aber die ersten Signale sind schonmal gut."
Graining könnte ein Problem werden
Frage: "In Jerez konntet ihr erstmals den Mercedes-Motor und das Mercedes-Getriebe fahren. Wie hat das geklappt?"
Key: "Mit den Leuten kann man toll zusammenarbeiten. Mit neuen Partnern hat man immer neue Abläufe. In Jerez mussten wir erst einmal sicherstellen, dass die Kühlung mit dem neuen Motor gut funktioniert. Der Mercedes-Motor ist sehr gut, daran gibt es keinerlei Zweifel. Es lief alls gut und auch das Getriebe funktionierte einwandfrei. Genauso hatten wir uns das erhofft und auch unsere Piloten waren zufrieden."

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Adrian Sutil durfte den Shakedown mit dem VJM02 in Silverstone absolvieren Zoom
Frage: "Adrian sagte in Jerez, dass es deutliche Probleme mit Graining gibt. Ist das ein spezielles Problem des Autos für 2009?"
Key: "Zu einem gewissen Grad ist es vor allem ein spezielles Problem des Reifens. Die beiden Mischungen sind sehr unterschiedlich. Der eine hat ein enges Funktionsfenster und kommt schnell auf Temperatur, der andere hat ein breiteres Fenster und ist haltbarer. Der weichere Reifen wird Graining erzeugen und du musst damit irgendwie klarkommen. Das wird allen so gehen. Adrians Bedenken ergaben sich in einer sehr frühen Phase. Wir müssen aber noch viel mehr über das Zusammenspiel von Setup und Reifenverhalten erfahren. Das werden wir in dieser Woche in Barcelona angehen."
Frage: "Wie war es im Nassen, wo es doch nun viel weniger Abtrieb gibt?"
Key: "Das war für uns kein Problem. Da muss man unsere Fahrer loben, denn die haben sich schnell an das Fahrzeugverhalten gewöhnt. Bei trockener Fahrbahn haben wir mehr Grip, dadurch wird ein Großteil des verlorenen Abtriebs ausgeglichen. Aber sogar im Nassen scheint der Abtriebsverlust kein wirkliches Problem darzustellen. Wir mussten gar nicht so sehr vom Trocken-Setup abweichen, was ein gutes Zeichen ist."
KERS bisher nicht in Sicht
Frage: "Ihr habt bislang kein KERS. Könnt ihr euch daher besser auf die anderen Sachen konzentrieren?"
Key: "Unsere Priorität liegt darin, dass wir das Auto an sich zum Laufen bringen wollen. Wir müssen die Basis abstimmen. Wir müssen die Reifen verstehen, wissen, welche Bodenfreiheit wir fahren können, die Dämpfer richtig einstellen, die Gewichtsverteilung anpassen und noch viel mehr. Wenn wir KERS dann bekommen, sind wir in der Lage, es bestmöglich einzusetzen."
Frage: "Ab wann werdet ihr mit KERS fahren?"
Key: "Das Auto ist komplett für den Einsatz von KERS vorbereitet, allerdings hatten wir seit November sehr viel Arbeit. Priorität hatte für uns ganz klar, dass wir das Auto auf den neuen Motor und das neue Getriebe anpassen. Dafür brauchten wir einen neuen Radstand und es kamen weitere Herausforderungen auf uns zu, die völlig normal sind, wenn man den Motorenpartner wechselt."
Frage: "Wann wird der verstellbare Frontflügel getestet?"
Key: "In dieser Woche. Wir bekommen erst noch ein paar Daten aus dem Windkanal. Wir hatten das System zwar in Jerez schon installiert, es war aber noch nicht funktionsfähig."
Frage: "Wird es nach Barcelona noch weitere Tests geben?"
Key: "Wir haben noch einen privaten Test in Silverstone, bevor wir dann nach Melbourne reisen. Das wird eher ein Shakedown für das zweite Chassis."

