• 08.05.2010 10:10

  • von Marco Helgert

KERS-Comeback 2011 wird wahrscheinlicher

2011 oder 2013? KERS ist wieder ein Thema in der Formel 1: Einige wollen bald wieder auf KERS setzen, andere wollen auf die neuen Motoren 2013 warten

(Motorsport-Total.com) - Ein Jahr Pause hatte sich die FOTA selbst auferlegt, nun steht das Thema KERS wieder auf der Tagesordnung. Noch in Barcelona soll deutlich werden, wann die Energierückgewinnung wieder in die Formel 1 kommen soll. Einige Teams wollen schon 2011 wieder damit antreten, andere halten eine Wiedereinführung erst 2013 für besser, weil dann ohnehin eine neue Motorengeneration Einzug halten wird.

Titel-Bild zur News: KERS

KERS bleibt ein Reizthema der Formel 1 - eine klare Einigung ist nicht in Sicht

"Die Idee war, dass wir schon hier eine endgültige Entscheidung haben, weil alle ihre Autos für 2011 schon entwerfen", so Williams-Technikchef Sam Michael. KERS sei dabei ein Teil der Formel-1-Zukunft, aber den Zeitplan gilt es noch abzustimmen. "Dabei gibt es ja verschiedene Technologien - mit Barrieren oder mit Schwungrad - aber das kommt erst an zweiter oder dritter Stelle. Wichtig ist erst einmal, ob es nächstes Jahr kommt oder später. Da gibt es momentan noch Gespräche."#w1#

Konkrete Einzelheiten gilt es noch auszuhandeln, zunächst geht es wohl wirklich nur um den Zeitpunkt. Doch der diesjährige KERS-Verzicht ist eine freiwillige Vereinbarung der Teamorganisation FOTA. In den Regeln der FIA für die Formel 1 ist ein Einsatz sehr wohl erlaubt. Entsprechend sieht auch Ross Brawn nicht so sehr viel Handlungsbedarf - KERS könne so oder so 2011 zurückkehren.

KERS ist nicht verboten

"KERS ist momentan in den Regeln, jeder kann KERS im nächsten Jahr also nutzen", so der Mercedes-Teamchef. "Innerhalb der FOTA gab es eine Übereinkunft, um die Kosten nicht eskalieren zu lassen. Die Teams können KERS nutzen, wenn sie bestimmte Zielausgaben bei den Kosten erreichen und das System für diese Kosten an Kunden abgeben. Wenn man diese Ziele erreicht, könnte KERS im kommenden Jahr wieder da sein."

Dann bliebe da nur noch die Frage nach der exakten Ausgestaltung. Der KERS-Vorteil 2009 war relativ gering. Wenn mehr Zusatzenergie gespeichert und abgerufen werden könnte, wäre die Entscheidung für ein KER-System einfacher. Ferrari hat hierzu schon konkrete Pläne auf dem Tisch. "Renault und wir haben das System in den vergangenen Monaten vorangebracht, um mehr Leistung zu haben", so Ferraris Technikchef Aldo Costa.

"Mit einem veränderten System könnten wir viel mehr herausholen und KERS besser integrieren, sodass man wirklich von einem Hybridauto reden könnte", fuhr er fort. "Momentan ist es so nicht verabschiedet, aber wir wollen das. Leider gibt es da aber momentan keinen Konsens. Eine andere Variante wäre, KERS für die Verbesserung des Sports zu nutzen, also für Überholmanöver."

Mehr Leistung, bessere Show - und die Kosten?

In eine ähnliche Richtung gehen auch Brawns Gedanken, denn KERS sei für die Motoren ab 2013 ein integraler Bestandteil. "Wir sind nicht gegen KERS. Die Zahlen werden zeigen, ob wir es nutzen werden oder nicht. Einige Teams möchten aber mehr Freiheiten bei KERS. Dafür benötigen wir bei den Teams aber einen Konsens. Viele Teams haben damit aber ein Problem."

Dazu gehören auch die neuen Teams, deren finanzielle Decke wesentlich dünner ist. "Das ist schon eine große Herausforderung für uns", so Nick Wirth, der sich für das Virgin-Auto verantwortlich zeigt. "Wir haben nichts gegen die Einführung von Hybridtechnologie in der Formel 1, aber man muss bedenken, dass wir unter anderen Regeln in die Formel 1 kamen. Wir bauen Formel-1-Autos, die weniger kosten als ein Bugatti Veyron."

Entsprechend sieht Wirth auch erst 2013 eine Chance auf eine flächendeckende Einführung. "Am besten ist es wohl, wenn wir für 2013 diese Technologie anstreben", fuhr er fort. "Dann können wir eine passende Speicherung für die Energie wählen und das in das neue Motorenreglement integrieren."