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Keke und Nico Rosberg im Doppel-Interview
Die beiden Rosbergs über gemeinsame Erinnerungen an erste "Gehversuche" im Kart, den ersten Formel-1-Test und den bisherigen Saisonverlauf
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Sind noch Erinnerungen an die ersten 'Gehversuche' im Gokart wach?"
Nico Rosberg: "Nein, das war in frühester Kindheit. Ich wuchs da hinein, alles geschah ganz natürlich, aber ich träumte bereits davon, eines Tages Rennfahrer zu werden."
Keke Rosberg: "Eine Szene habe ich noch genau im Kopf. Nico war ungefähr vier Jahre alt. Wir hatten JJ Lehto zu Besuch, und die beiden wollten auf unserer Kartbahn fahren. Sie gingen vor, weil ich erst mein Frühstück beenden wollte. Dann folgte ich."

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Keke und Nico Rosberg tauchen fast immer zusammen an der Rennstrecke auf
"Die Bahn lag in einer Senke, die ich einsehen konnte, und ich schaute zu, wie JJ das Kart für Nico startklar machte. Dann flitzte Nico los und... überschlug sich in einer Kurve mindestens drei Mal, bevor er kopfüber liegen blieb. Ich war geschockt und rannte die Treppe zur Bahn hinunter - ich glaube, ich nahm 30 Stufen auf einmal. Glücklicherweise war Nico okay, nur eins seiner Knie schmerzte. Er sagte: 'Ich dachte, die Kurve geht voll!' Und ich antwortete: 'Klar, aber nur mit warmen Reifen'."#w1#

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Keke Rosberg war in der Formel 1 schon Manager von Mika Häkkinen Zoom
Frage: "Gab es Idole, Rennfahrer, die Nico von Herzen bewunderte?"
Nico Rosberg: "Häkkinen! Keine Frage, Mika Häkkinen. Ihm drückte ich die Daumen. Dafür gab es wohl zwei Gründe - mein Vater war sein Manager und außerdem gewann er ein Rennen nach dem anderen. Und wenn Mika Erfolg hatte, war das auch ein Erfolg für meinen Vater."
Keke Rosberg: "Sein Idol war immer schon sein Vater (lacht). Nico fuhr seine Kart-Rennen und verfolgte die Formel 1 gar nicht so sehr. Aber er hielt immer zu Mika und in gewisser Weise auch zu JJ Lehto - vermutlich, weil beide relativ oft bei uns zu Hause waren."
Frage: "Bereits sehr früh folgten die ersten Formel.1-Tests am Steuer eines Williams..."
Nico Rosberg: "Ich war 17 Jahre alt, und nach dem Gewinn der Formel BMW durfte ich einen Williams fahren. Das war eine unglaubliche Erfahrung, und ich dachte mir, vielleicht ist es gar nicht so schlecht, die Chance zu haben, die Verantwortlichen von Williams auf meine Existenz aufmerksam zu machen."
"Formel 1, aus meiner Sicht war das immer schon etwas ganz Besonderes, etwas von einem anderen Planeten. Deshalb war es für mich überraschend, dass es gar nicht so unglaublich schwierig war, ein solches Auto zu fahren. Sicherlich war es hilfreich, dass ich ein gewisses Talent habe."

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Rosberg bei seinem ersten Formel-1-Test für das BMW Williams F1 Team Zoom
"Trotzdem benötigte ich natürlich eine Gewöhnungsphase, aber schon nach relativ kurzer Zeit fühlte ich mich recht wohl im Cockpit. Doch es gab auch Probleme. Ich war körperlich noch nicht stark genug, um das Auto richtig zu beherrschen. Die Tests fanden in Barcelona statt, und dieser Circuit ist ja für seine schnellen Kurven bekannt. Mir fehlte die Kraft zum Lenken. Körperlich hing ich zurück, denn mental war ich immer bereits zwei Kurven weiter."
Keke Rosberg: "Der Formel-1-Test in Barcelona war für Nico eine Riesensache. Für ihn war das wie Weihnachten, Geburtstag und sonst noch alles Gute an einem Tag. Gemeinsam mit einigen Freunden schaute ich zu, stand allerdings mit dem Rücken zur Piste, als ich ein Formel-1-Auto auf der Piste hörte. Es beschleunigte, der Fahrer schaltete, bremste, und einer der Freunde sagte, es sei Nico. Ich sagte: 'Unmöglich, der ist viel zu schnell.' Aber er war es tatsächlich. Ich schaute genau hin und sah glühende Bremsscheiben - das war wie eine Fata Morgana. Diese Tests waren für ihn entscheidend, einen Weg zurück gab es für ihn nicht."
Frage: "Gab es zu diesem Zeitpunkt noch berufliche Alternativen?"
Nico Rosberg: "Ja, gelegentlich dachte ich daran, Fußballspieler oder - mehr noch - Tennisspieler zu werden. Neben dem Sport kam auch ein akademischer Beruf in Frage. Aber da waren die Schule und der Motorsport. Dadurch hatte ich keine Zeit, etwas anderes ernsthaft auszuprobieren."
Keke Rosberg: "Nico hatte sich überlegt, Aerodynamik zu studieren und hatte sogar schon einen Studienplatz am Imperial College, jener Hochschule, an der auch Adrian Newey sein Handwerk gelernt hatte. Gleichzeitig hatte er im Motorsport Fortschritte gemacht, und ihm wurde klar, dass sich ein solches Studium nicht parallel zur Formel 3 bewältigen lässt."

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Keke Rosberg beobachtet jeden Schritt seines Sohnes Zoom
Frage: "Verlief das erste Formel-1-Jahr bisher zufrieden stellend?"
Nico Rosberg: "Ja, ich bin zufrieden. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass ein neuer, junger Fahrer auf der Piste auf sich aufmerksam macht. Die Resultate hätten natürlich etwas besser sein können, aber dafür ist nicht nur allein der Fahrer verantwortlich, sondern der Pilot in Verbindung mit seinem Team. Unter den gegebenen Umständen war bisher offenbar nicht mehr drin."
Keke Rosberg: "Unterm Strich hat er einen guten Job gemacht. Es ist eine Tatsache, dass weder er noch sein Team ganz vorn mitfahren. Aber des Öfteren zeigte er recht viel, wie beispielsweise in Bahrain, Malaysia oder Montreal. Leider ging die Rechnung aus unterschiedlichen Gründen nicht immer auf. In Montreal hatte das Problem sogar einen Namen - Montoya."
Frage: "Gibt es ein erklärtes Karriereziel?"
Nico Rosberg: "Ich will Weltmeister werden. Ich möchte allen beweisen, dass ich der Beste bin- zumindest einmal. Das ist es, und das werde ich erreichen."
Keke Rosberg: "Es ist noch zu früh, das detailliert zu erkennen. Nico muss zusehen, dass er das Beste aus seiner Karriere macht."

