• 26.06.2006 02:06

  • von Inga Stracke

Keke Rosberg: "In dieser Kurve gibt es keine Lücke"

Keke Rosberg, Vater von Nico, spricht über die Kollision seines Sohnes mit Juan-Pablo Montoya in Montréal und lobt Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Frage:"Keke, was war in der Situation zwischen deinem Sohn und Juan-Pablo Montoya genau los?"
Keke Rosberg: "Es war natürlich eine große Enttäuschung. Er ist ziemlich gut gestartet und damit war eigentlich alles ok. Normalerweise dauert das ja eine Runde, bis sich das alles beruhigt. Aber irgendwie war Juan-Pablo heute etwas - ich weiß nicht, was der heute zum Frühstück gegessen hat. Der hatte Michael ja schon auf das Gras gedrängt. Natürlich hat er sich am Ende der Geraden aufgeregt, weil er nicht vorbeigekommen ist. Dann dauerte es nicht lange, bis er versucht hat, in eine Lücke reinzuschießen, die ja eindeutig nicht da ist. In dieser Kurve gibt es keine Lücke."

Titel-Bild zur News: Keke Rosberg

Keke Rosberg, selbst ehemaliger Formel-1-Pilot, regte sich über das Verhalten von Juan-Pablo Montoya auf

"Und das in der ersten Runde, mit Juan-Pablos Erfahrung, überrascht mich schon. Das macht man nicht. Und man weiß, dass das Rennen sehr lang ist. Wenn du hinter jemandem bist, wo du meinst, dass der
Probleme hat und nicht so schnell ist, dann werden die Probleme ja nicht geringer und weniger. Aber es kann natürlich sein, dass du vermutest, dass die Reifen nicht die richtige Temperatur haben und nachher haut er dir womöglich wieder ab. Klar, aber trotzdem war die Lücke nicht da."#w1#

Frage: "Redet man nach so einem Zwischenfall miteinander?"
Rosberg: "Nein, da gibt es nicht viel zu klären. Da bleibt immer was hängen. Jeder glaubt Recht zu haben und jeder ist sauer auf den anderen. So läuft das in diesem Geschäft. Da wird nicht viel analysiert, wer jetzt wirklich Schuld hatte und wer nicht."

Frage: "Heißt das Motto also 'Neues Glück im nächsten Rennen?'"
Rosberg: "Ja, so funktioniert das hier. Das ist immer so, wenn du am Boden liegst, wirst du noch auf den Kopf getreten. Du musst dich aufrappeln und weitermachen. Es war für Williams natürlich heute ein grausamer Tag. Mit der Hoffnung durch Nicos Qualifying, dass da etwas Gutes herauskommen könnte. Mark hatte auch einen sehr guten Start und konnte sich bis auf Platz zehn vorarbeiten, ist aber im Rennverlauf aus dem Rhythmus gekommen."

Rosberg für Indianapolis optimistisch

"Die ganze Flügelwelt ist sowieso durcheinander gewirbelt. Die Aerodynamik ist neu definiert worden." Keke Rosberg

Frage: "Ist es gut, dass es jetzt gleich ohne Pause nach Indy geht?"
Rosberg: "Ja, das ist immer das Beste. Neue Probleme und neues Glück. Dann sehen wir wie es funktioniert. Aber ich meine, das ist eine ähnliche Strecke wie hier, es wird mit niedrigem Flügel gefahren. Die ganze Flügelwelt ist sowieso durcheinander gewirbelt. Die Aerodynamik ist neu definiert worden. Sehen wir einfach, wie es in Indianapolis läuft. Aber eigentlich muss es nicht schlecht laufen. Wenn man schaut, wie es hier mit dem Flügel gelaufen ist, dann muss der mechanische Grip ziemlich gut sein bei Williams."

"Hoffen wir, dass die Reifen etwas besser passen. Ich glaube, es ist schon eindeutig, dass Michelin hier einen Vorteil hatte. Vielleicht ist es dann noch dramatischer geworden, nachdem alle ihre Reifenwahl getroffen hatten. Man hat bei Ralf zum Beispiel gesehen, man hat es bei Mark gesehen. Da ging nicht viel. Ich weiß nicht, wie es bei Nico geworden wäre. Massa und Michael waren hier ja wiederum ganz anständig unterwegs. Mit einem Auto, das nicht besonders schnell war, hat Michael Schumacher ein hervorragendes Ergebnis herausgefahren."

Lob für Michael Schumacher

"Ich finde Indianapolis ist so eine Retortenstrecke. Die braucht nach meiner Auffassung kein Mensch." Keke Rosberg

Frage: "Michael Schumacher sagte, er habe heute Schadensbegrenzung betrieben. Gibt es da noch ein Duell zwischen ihm und Alonso?"
Rosberg: "Nein, da gibt es kein Duell. Aber das Ergebnis von Michael Schumacher war heute großartig. Mit einem Auto, das heute wirklich nicht gut genug für Platz zwei war. Daher glaube ich, dass das im Rennen die stärkste Leistung war. Alonso war ungefährdet, fuhr fehlerfrei. Ich meine, Renault kann ja gar nix falsch machen zurzeit. Die haben die Zuverlässigkeit, die haben ein schnelles Auto. Die Reifen sind nie schlechter, manchmal besser. Ein sensationeller Job. Fisichella macht sehr wenig daraus, aber Alonso - Hut ab."

Frage: "Was können wir für Indianapolis erwarten? Wer wird dort stark sein?"
Rosberg: "Ich war noch nie in meinem Leben dort. Daher kann ich nur schwer etwas dazu sagen. Ich mag die Rennstrecke nicht besonders, durch das was ich in den vielen Jahren schon im Fernsehen gesehen habe. Ich finde es ist so eine Retortenstrecke. Die braucht nach meiner Auffassung kein Mensch. Aber gut, lassen wir uns überraschen."