Keine Politik mehr: Ferrari-Präsident stolz

Luca di Montezemolo ist stolz darauf, dass es bei Ferrari seit Jahren keine Politik mehr gibt, und freut sich auf die Ankunft von Fernando Alonso

(Motorsport-Total.com) - Beim traditionellen Weihnachtsdinner in Maranello sprach Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo nicht nur über das mögliche Comeback von Michael Schumacher, sondern auch über Neuzugang Fernando Alonso. In diesem Zusammenhang zeigt er sich optimistisch, dass es dem Team gelingen wird, interne Spannungen wie 2007 bei McLaren zwischen Alonso und Lewis Hamilton zu verhindern.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Luca di Montezemolo freut sich schon auf Neuzugang Fernando Alonso

"Wir können Alonso managen, aus drei Gründen", behauptet di Montezemolo. "Zunächst einmal habe ich über dieses Thema nicht nur 100 Mal, sondern 1.000 Mal mit Domenicali gesprochen. Ich habe ihm gesagt: 'Wenn du zu uns kommst - und wir wollen dich unbedingt -, dann fährst du für ein Team, für eine Gruppe, nicht für dich selbst! Wenn du das nicht willst, dann musst du dein eigenes Team gründen, wie es John Surtees gemacht hat.'"#w1#

Ferrari habe vor, ihm die besten Siegchancen zu eröffnen, doch der Italiener warf noch weitere Argumente in die Waagschale: "Ich bin sehr stolz darauf, dass wir bei Ferrari seit Jahren keine Politik mehr haben. Das letzte Mal war das der Fall, als wir Barrichello gebeten haben, Michael gewinnen zu lassen, aber das hatte damit zu tun, dass Michael Weltmeister werden konnte. Aber ich bin für Teamgeist, genau wie im Fußball. Dies ist schließlich Sport."

"Der dritte Grund ist, dass er ein sehr intelligenter Kerl ist, sehr fokussiert. Er versteht, dass er in der Vergangenheit Fehler gemacht hat, genau wie Michael und ich auch", sagt di Montezemolo über den Neuzugang aus Spanien. Er erhofft sich jedoch eine erfolgreiche Zusammenarbeit, schließlich ist Alonso ein zweifacher Weltmeister. Aus diesem Grund war man sich schon seit Monaten für 2011 einig, ehe man den Wechsel vorzog.

"Wir beobachten ihn seit 2007", bestätigt di Montezemolo. "Im Sommer habe ich mit Domenicali gesprochen. Alonso ist ein extrem talentierter Fahrer, schnell, arbeitet gut mit dem Team, ist aber auch voll auf das Siegen konzentriert. Ich glaube, dass er zur richtigen Zeit in seiner Karriere zu Ferrari kommt." Nämlich schon als gestandener Champion, aber doch noch jung genug, um ein gemeinsames Erfolgskapitel zu schreiben.

"Wir waren uns für 2011 einig, denn dann wären die Verträge unserer Fahrer ausgelaufen. Aber dann realisierten wir, dass wir einen Fahrer brauchen, der gut mit den Ingenieuren arbeiten kann. Kimi hatte dieses Gen einfach nicht, auch wenn er ein erstaunlich talentierter Rennfahrer ist. Dann kam Felipes Unfall und wir mussten uns entscheiden. Und als wir sahen, was bei Renault vorging, holten wir ihn ein Jahr früher als geplant", so der 62-Jährige.


Fotos: Highlights 2009: Ferrari


Di Montezemolo sprach Räikkönen bei dieser Gelegenheit neuerlich seinen Dank aus, "aber uns war klar, dass wir für unsere Arbeitsweise etwas anderes brauchen, also haben wir Alonso genommen". Sponsor Santander hat dabei ebenfalls eine Rolle gespielt: "Sicher sind sie glücklich, das stimmt, aber es sind nicht die Sponsoren, die die Fahrer bestimmen. So haben wir noch nie gearbeitet - und das werden wir auch nie tun!"