• 17.07.2008 19:02

Keine Aussagen zur Alonso-Zukunft

Fernando Alonso spricht über die Fortschritte im Renault-Team, lässt aber seine Pläne für die Zukunft immer noch im Verborgenen

(Motorsport-Total.com) - Eine Tür ist für Fernando Alonso heute zugegangen. Nach der Bekanntgabe des Wechsels von Sebastian Vettel zu Red Bull, scheint für den zweifachen Weltmeister beim Team des österreichischen Getränkeherstellers kein Platz mehr zu sein, denn Mark Webber gilt dort für 2009 als gesetzt. Dennoch gibt es nach wie vor viele Spekulationen über den möglichen weiteren Weg des Spaniers. In der Lostrommel liegen noch immer Ferrari und das BMW Sauber F1 Team. Im Rahmen einer Medienrunde in Hockenheim bilanzierte Alonso seine bisherige Saison und antwortete auch auf Fragen zu seiner Zukunft.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso wird nach wie vor mit Ferrari in Verbindung gebracht

Frage: "Fernando, was habt ihr in der vergangenen Woche beim Test ausprobiert?"
Fernando Alonso: "Wir haben ein paar neue Teile am Auto ausprobiert und etwas Setup-Arbeit erledigt. Die aerodynamischen Teile sollen den generellen Abtrieb erhöhen und für mehr Grip sorgen. Die Setup-Arbeit zielte darauf ab, dass wir das Auto speziell auf diese Strecke einstellten, sodass wir morgen Vormittag schon mit einem besseren Auto starten können. Ich war mit dem Test recht zufrieden, aber wir müssen uns natürlich mit unseren Konkurrenten im Rennen messen."#w1#

Ab sofort weniger Risiko

Frage: "Was erwartest du für das Rennen?"
Alonso: "Das gleiche wie auch schon bei den vorherigen zwei oder drei Rennen. Wir wollen uns möglichst gut qualifizieren und können dann hoffentlich im Rennen unter die ersten Fünf oder Sechs fahren. Wir wollen im Rennen weitere Punkte sammeln. Jetzt zählt nicht mehr das Ergebnis eines einzelnen Rennens, sondern wir müssen die gesamte Punktesituation in der Meisterschaft im Auge behalten. Wir müssen versuchen, in jedem Rennen ein paar Punkte zu holen, um uns in der Konstrukteursmeisterschaft in eine bessere Position zu bringen."

"Die ersten drei Topteams können wir vergessen, denn wir müssen uns auf unsere direkten Konkurrenten konzentrieren." Fernando Alonso

Frage: "Bedeutet das, dass ihr als Team mit weniger Risiko agieren werdet, nachdem ihr in den vergangenen Rennen eher aggressiv zu Werke gegangen seid?"
Alonso: "Nein, denn das hängt immer von den Umständen und der jeweiligen Situation im Rennen ab. Es gibt Momente, wo du einfach ein Risiko eingehen musst, weil sich eine Möglichkeit zur Verbesserung ergibt. Aber es gibt auch Momente, wo man einfach mal mit einigen Punkten zufrieden sein muss, egal ob auf Platz sechs oder sieben, weil das am Ende der Saison vielleicht wichtig sein könnte. Unsere Gegner heißen nun Toyota, Red Bull und Williams. Die ersten drei Topteams können wir vergessen, denn wir müssen uns auf unsere direkten Konkurrenten konzentrieren."

Frage: "Hast du das Gefühl, in den Regenrennen dieses Jahr einige Chancen ausgelassen zu haben?"
Alonso: "Es gibt immer einen Glücksfaktor in solchen Regenrennen. Ich bin sicher, dass wenn wir in Silverstone beim ersten Stopp die Reifen gewechselt hätten, ich Zweiter geworden wäre. Immerhin lag ich zu diesem Zeitpunkt zehn Sekunden vor Nick Heidfeld. Nach dem Rennen durfte Heidfeld seinen zweiten Rang feiern, also wäre das wohl mein Platz gewesen, wenn wir die Reifen gewechselt hätten. Es war eine 50:50-Entscheidung, die vom Wetter abhing. Unser Wetterbericht wies keinen weiteren Regen aus und in solchen Momenten behältst du normalerweise die Reifen drauf. Dann gibt es Regen und du landest am Ende des Feldes."

"Es gibt eben solche Momente, wo du etwas Glück und die richtigen Entscheidungen brauchst. Vielleicht haben wir aber auch manchmal gute Ergebnisse wegen Fehlern verpasst. So ist die Formel 1. Ich bin sicher, dass es andere Teams gibt, die genauso empfinden. Wie zum Beispiel Ferrari, die in Silverstone die gleiche Strategie hatten und daher auch die gleichen Probleme. Es geht nicht nur uns so. Es ist einfach das Risiko, welches man manchmal in Kauf nehmen muss."

Alonso mit Renault-Fortschritten zufrieden

Frage: "Bist du mit den Fortschritten Teams in dieser Saison zufrieden, oder reicht dir das nicht?"
Alonso: "Ich glaube, dass die Fortschritte seit Beginn der Saison sehr, sehr gut sind. Es gibt wirklich deutliche Verbesserungen und das Auto ist deutlich besser als in Australien. Unser Problem war, dass unser Leistungsniveau in Australien zu niedrig war, daher sind wir trotz guter Verbesserungen noch nicht dort, wo wir hin wollen. Ich denke, das Problem war, dass in diesem Jahr unser Startniveau zu schlecht war."

"In den ersten neun Rennen haben wir 15 Punkte geholt und wir müssen das mindestens verdoppeln in der zweiten Saisonhälfte." Fernando Alonso

Frage: "Bedeutet der Wechsel von Sebastian Vettel zu Red Bull, dass du bei Renault bleibst?"
Alonso: "Ich habe es schon mehrfach gesagt: Der Juli ist nicht der passende Zeitpunkt, um über meine Zukunft zu sprechen. Ich brauche noch Zeit. Ich werde mich jetzt auf die Meisterschaft konzentrieren müssen, weil wir unsere Ergebnisse im Vergleich zur ersten Saisonhälfte deutlich steigern müssen. In den ersten neun Rennen haben wir 15 Punkte geholt und wir müssen das mindestens verdoppeln in der zweiten Saisonhälfte. Natürlich ist das ein sehr optimistisches Ziel, aber ich bin darauf konzentriert. Was die Zukunft anbelangt, so ist es noch zu früh."

Frage: "Gibt es etwas, was du von Renault forderst, um auch im kommenden Jahr zu bleiben?"
Alonso: "Nein. Jedes Rennen wird wichtig sein. Wenn wir uns weiterhin so verbessern wie bisher, dann kann Renault ein gutes Auto haben. Es kann aber auch genau das Gegenteil passieren. Es gibt Teams, die können im Sommer deutlich voran kommen und beenden das Jahr ganz stark und haben auch so eine gute Grundlage für das Folgejahr. Jedes Rennen wird bezüglich meiner Entscheidung wichtig sein."

Frage: "Hält dich das Team bezüglich der Arbeit für 2009 auf dem Laufenden?"
Alonso: "Sie beginnen jetzt damit und es gibt immer mal Dinge, wo sie die Meinung eines Fahrers brauchen - wenn es zum Beispiel um das Cockpit geht oder den Sitzkomfort oder die Sicht. Man muss also in alles mit einbezogen sein."