Kein Stunk bei BMW-Williams nach Kollision

Obwohl Montoya heute "Schumi II" ins Aus befördert hat, gibt es keine Schuldzuweisungen - Punkt als Trost am Nürburgring

(Motorsport-Total.com) - Für BMW-Williams war das Rennen am Nürburgring heute im Prinzip schon nach der ersten Kurve gelaufen: Genau wie vor ein paar Jahren in Indianapolis kollidierten Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher. Schumacher schied aus, Montoya fiel weit zurück - und am Ende blieb nur ein mickriger Punkt als Trost.

Titel-Bild zur News: Montoya und Ralf Schumacher

Montoya bremste spät, berührte offenbar Panis und warf "Schumi II" raus

Zum erwarteten Stunk kam es nach dem Zusammenstoß der beiden Teamkollegen aber nicht. Noch während des Rennens stellte Schumacher klar, dass es von seiner Seite keine Schuldzuweisungen geben wird, und dazu stand er auch bei der Rennanalyse: "Der Unfall war sehr unglücklich. Er hat am Ende der Geraden einfach ein bisschen zu spät gebremst, weil er versucht hat, Positionen zu gewinnen. Ich bin hundertprozentig sicher, dass er den Zusammenstoß nicht beabsichtigt hat. Deshalb mache ich ihm auch keinen Vorwurf. Es war ein normaler Startunfall."#w1#

Kein Vorwurf an Montoya von Ralf Schumacher

Zwar wünsche sich niemand, "in der ersten Runde aus dem Rennen zu sein", aber der Lokalmatador trug sein Pech heute erstaunlich gefasst. Vielmehr machte er sich sogar Sorgen um Toyota-Pilot da Matta, den er dabei unabsichtlich rammte: "Es tut mir leid, dass ich dann auch noch Cristiano getroffen und mit aus dem Rennen gerissen habe, aber ich hatte keine Chance, das zu verhindern, nachdem Juan mein Auto erst am Heck und dann an der Front getroffen hatte. Heute ist der Unfall frustrierend, aber ich garantiere, dass wir weiter kämpfen werden."

Montoya musste am Ende der ersten Runde die Box ansteuern, um einen neuen Frontflügel auszufassen, und kam als 18. und Letzter wieder auf die Strecke zurück, womit sein Rennen effektiv gelaufen war. Erst ein paar Ausfälle und das ein oder andere beherzte Überholmanöver - beispielsweise vor der letzten Kurve gegen Christian Klien - bescherten ihm am Ende noch einen WM-Punkt, der aber nicht mehr als ein Trostpreis sein kann.

"Mein Start war zunächst gut", bilanzierte er. "In der ersten Kurve hat Rubens dann recht früh gebremst. Ralf und ich mussten ebenfalls heftig bremsen, bei uns beiden haben die Räder blockiert. Ralf wählte die Außenbahn, ich blieb hinter Rubens. Im weiteren Kurvenverlauf tauchte Panis auf der Innenbahn auf. Er traf mein Vorderrad und hat mich so in Ralfs Auto geschickt. Eine Haarnadel unmittelbar nach dem Start ist immer problematisch. Danach war es hart, noch den einen Punkt zu erkämpfen, da wäre mehr drin gewesen."

Sam Michael: "Kollision ein klassischer Startunfall"

Auch die Verantwortlichen hielten sich in der Schuldfrage weitgehend neutral: "Nach der ersten Kurve hatten wir schon ein Auto verloren, Ralf war draußen. Für mich sah die Situation aus wie ein klassischer Startunfall", so Chefingenieur Sam Michael. "An Juans Auto war der Frontflügel beschädigt, er kam nach der ersten Runde an die Box. Wir haben eine neue Fahrzeugnase montiert und das Rennen mit 35 Sekunden Rückstand fortgesetzt. Ab dann haben wir darum gekämpft, doch noch in die Punkte zu fahren, was ja auch geklappt hat, aber ich bin sicher, dass wir heute sehr viel konkurrenzfähiger gewesen wären."

Für Dr. Mario Theissen, der als BMW-Sportchef auch die Interessen des Konzerns vertreten muss, war der Zwischenfall "ärgerlich": "Die Startpositionen acht und neun waren nicht die beste Voraussetzung, das hat sich mit der Startkollision unserer Fahrer bestätigt. Das passierte nach Indianapolis 2002 nun zum zweiten Mal, das ist zweimal zu viel. Andererseits muss man sehen, dass die erste Kurve hier geradezu dazu einlädt. Sie erlaubt vier bis fünf verschiedene Linien für die An- und Ausfahrt, nur an der engsten Stelle haben maximal zwei Autos nebeneinander Platz."