• 04.09.2014 16:56

  • von Rebecca Friese & Dominik Sharaf

Kein Paydriver: Merhi muss mit Talent überzeugen

Bei seinem Debüt in einem Formel-1-Auto kann Roberto Merhi Caterham in Monza nur mit Talent überzeugen, nicht mit Geld

(Motorsport-Total.com) - Das erste Freie Training zum Grand Prix von Italien wird für einen der 22 Piloten ein ganz besonderes werden. Roberto Merhi hat zuvor noch nie in einem Formel-1-Auto gesessen und muss innerhalb von eineinhalb Stunden beweisen, dass er ein Stammcockpit verdient hat. Überzeugen muss er dabei nicht nur Caterham, sondern auch die FIA. Die hat ihm zwar schon eine Superlizenz ausgestellt, sich aber mit der Caterham-Führung darauf geeinigt, dass er erst dann Rennen fahren darf, wenn er zuvor an einem Freitag gefahren ist.

Titel-Bild zur News: Roberto Merhi

Die eineinhalb Stunden seines Lebens: Roberto Merhi will in Monza Gas geben Zoom

"Es ist wirklich großartig, hier zu sein", so Merhi am Donnerstag vor seinem Debüt. "Ich habe mein Leben lang dafür gekämpft, eines Tages ein Fromel-1-Auto zu fahren, und habe immer versucht, mein Bestes zu geben. Ich war in der Formel Renault, der Formel 3, dann bin ich in die DTM gewechselt und bin dann wieder zu den Formelautos zurückgekehrt. Es scheint, als wäre das die richtige Entscheidung gewesen."

Merhi war bei Caterham sogar für einen gesamten Wochenend-Einsatz, also auch für das Rennen, vorgesehen. "Im Moment lassen sie mich das erste Freie Training bestreiten", erklärt er. "Wenn alles gut geht, denke ich, dass es da zukünftig kein Problem geben wird. Wenn allerdings etwas schief geht, könnte es schon schwierig werden."

Die Superlizenz im Visier

Besteht der junge Rennfahrer, der zwei Jahre lang für Mercedes in der DTM gefahren ist, die Prüfung in Monza, kann auch über eine Rennteilnahme in Singapur verhandelt werden. "Geplant ist jetzt erst einmal das erste Freie Training, um zu sehen, wie es läuft und wie viel ich vom Auto und der Formel 1 lernen kann", betont Merhi noch einmal. "Erst dann können wir ein nächstes Ziel definieren. Singapur wäre aber ein schwieriger Ort für ein erstes Rennen. So viele Kurven und das in der Nacht. Ich weiß nicht..."

Am Rennen in Monza wird neben Marcus Ericsson dann wieder Kamui Kobayashi teilnehmen, der seinen Platz in Spa-Francorchamps für Andre Lotterer räumen musste. Um Geld scheint es bei der Vergabe des Cockpits allerdings nicht zu gehen. Mehri kann derzeit jedenfalls noch keine signifikanten Geldgeber mit ins Team bringen.

"Momentan sieht es lediglich so aus, dass mich das Team nach England bestellt hat", erklärt er. "Ich bin dorthin und habe ein paar Runden im Simulator gedreht, die in Ordnung waren. Es war etwas kurzfristig, als sie mich für Spa eingeladen haben. Dort war ich dann auch vor Ort und nun bin ich hier. Es sieht so aus, dass ich morgen das erste Freie Training bestreite. Ob ich in Zukunft auch Rennen fahre, ist im Moment noch Verhandlungssache."


Fotos: Großer Preis von Italien, Pre-Events


Wenig Zeit für großes Vorhaben

Zu Caterham gebracht wurde Merhi von Gerhard Ungar, dem ehemaligen HWA-Mercedes-Chef in der DTM. Ungar ist von den Qualitäten des Spaniers insbesondere im Regen überzeugt - und ein "Lucky Shot" in einem Regenrennen, der Caterham in die Top 10 der Konstrukteurs-WM spült, könnte bis zu 50 Millionen US-Dollar an Preisgeldern wert sein.

Wichtig ist für den Spanier, sein Talent in der kurzen Zeit des ersten Freien Trainings unter Beweis zu stellen: "Es wird morgen nicht einfach werden. Ich muss beweisen, dass ich bereit bin, Rennen zu fahren, und man muss sich auch das Selbstbewusstsein im Auto erarbeiten. Aber man hat dafür nur eineinhalb Stunden Zeit. Man muss konstante Rundenzeiten zeigen, beweisen, dass man sich während des Trainings verbessern kann, und es ist auch sehr wichtig, dem Team gutes Feedback zu geben, damit sie wissen, wie sich das Auto verhält", weiß der 23-Jährige.

"Es wird morgen nicht einfach werden." Roberto Merhi