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"Kein fundamentales Problem" bei BMW
Mario Theissen schreibt die Saison 2009 noch nicht komplett ab, während Robert Kubica erstmals sanfte Kritik am Team übt
(Motorsport-Total.com) - Das BMW Sauber F1 Team hält nach zwei Rennen bei gerade einmal vier WM-Punkten - das sind um 15 weniger als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr. Doch viel schlimmer ist: 2008 war das Auto vom Saisonauftakt an konkurrenzfähig, während der Rückstand derzeit so groß ist, dass heute in Schanghai Nick Heidfeld in Q2 und Robert Kubica sogar in Q1 ausschied.

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Robert Kubica ist sauer: Der 17. Startplatz ist nicht das, was er sich erhofft hatte
Letzterer schrammte noch nicht einmal knapp an den Top 16 vorbei, sondern es fehlten ihm stolze drei Zehntelsekunden. Woran das liegt, ist ihm klar: "Nach der FIA-Entscheidung haben einige Teams ihre Autos sofort modifiziert, aber wir fahren noch mit dem gleichen Auto wie in Australien. Der Abstand zur Spitze ist also gleich wie in Malaysia, aber Toro Rosso, McLaren und so weiter sind stärker geworden", übt er sanfte Kritik am Team.#w1#
Ehrgeiziger Kubica wirkt frustriert
Vor allem lässt Kubica die Ausrede nicht gelten, dass die derzeitigen Spitzenreiter Brawn, Toyota und Williams mit einem zweistöckigen Diffusor fahren, während der F1.09 noch mit einer konventionellen Variante ausgestattet ist: "Es gibt keine Garantie, dass wir mit einem anderen Diffusor vorne wären", seufzt er. Gleichzeitig hofft der Pole schon für Bahrain auf einen Interimsdiffusor: "Ich glaube, dass wir dort näher dran sein werden."
BMW Motorsport Direktor Mario Theissen macht gar keinen Hehl daraus: "Es ist nicht nur der Diffusor. Das ganze Wochenende hier war schwierig für uns, denn wir konnten die Performance des Autos nie ausschöpfen. Demzufolge beschweren sich die Fahrer über zu wenig Grip." Der 56-Jährige wirkte nach dem enttäuschenden Qualifying aber nicht am Boden zerstört, sondern meinte mit einem Hauch Sarkasmus: "Wir hatten schon bessere Ergebnisse."
¿pbvin|512|1464||1pb¿"Wir sind definitiv nicht gut genug für die erste Startreihe, aber das heute war nicht unsere normale Pace. Im Auto steckt mehr drin, als wir heute erreicht haben", relativiert er das Krisengerede in den Medien. "Das ganze Feld liegt innerhalb von 1,5 Sekunden. Der kleinste Fehler beim Setup oder beim Fahren wirft einen weit zurück. Das ist uns heute passiert. " Da darf ein kleiner Seitenhieb auf die Konkurrenz nicht fehlen: "Aber anderen davor auch schon..."
"Ich glaube nicht an ein fundamentales Problem", sagt Theissen über den F1.09, der eigentlich um den WM-Titel kämpfen sollte. "Wir waren bei den Wintertests gut unterwegs, wir haben im Qualifying in Melbourne eine starke Performance gezeigt und Robert hat die zweitschnellste Rennrunde gedreht - die schnellste auf harten Reifen. Dort hatten wir übrigens am Freitag die gleichen Probleme wie hier, aber am Samstag haben wir es hinbekommen."
Neue Aerodynamik für Barcelona
Das einzig fundamentale Problem sei der Diffusornachteil, doch darauf will Theissen im Gegensatz zu Flavio Briatore nicht ewig herumreiten. Stattdessen habe man sich in Hinwil an die Arbeit gemacht. Erster möglicher Termin für die Einführung eines Doppeldeckers ist das Rennen in Barcelona im Mai: "Ich bin mir nicht sicher, wie weit wir in den vier Wochen mit dem Diffusor gehen können, aber das volle Potenzial werden wir dort sicher noch nicht ausschöpfen."
Soll heißen: Beim Europaauftakt wird bestenfalls eine Interimslösung wie bei McLaren-Mercedes oder Renault debütieren. Dafür steht bereits fest, dass die übrige Aerodynamik bis Barcelona einem kompletten Facelifting unterzogen wird. Generell rechnet Theissen damit, dass es dieses Jahr von Woche zu Woche "größere Verschiebungen" geben wird, weil der Spielraum für Verbesserungen aufgrund der vielen Regeländerungen größer ist.
Ein Entwicklungsstopp, um frühzeitig mit der Arbeit für 2010 beginnen zu können, steht jedenfalls nicht zur Debatte: "Wir wollen das Auto so schnell machen, wie es geht. Das ist die Strategie, denn alles, was wir über das diesjährige Auto lernen, gilt auch für nächstes Jahr", so Theissen, der auch dementiert, dass man 2008 so verfahren ist: "Das haben uns viele nachgesagt, aber wir haben schon am vorhandenen Auto weiterentwickelt."

