Katastrophaler Auftakt für Ferrari beim Heimspiel

Michael Schumacher nach Unfall k.o., Barrichello als 16. geschlagen - Ferrari droht ausgerechnet in Monza in die nächste Krise zu schlittern

(Motorsport-Total.com) - Wenn seine Autos schon nicht Weltmeister werden konnten, hatte Enzo Ferrari immer nur einen Wunsch: in Monza zu gewinnen. Doch der 1988 verstorbene "Commendatore" dürfte sich heute während der beiden ersten Freien Trainings im Königlichen Park eher im Grab umgedreht als im Himmel von einem Sieg seiner Erben geträumt haben: Michael Schumacher wurde nach einem Unfall in der Parabolica Zwölfter, Rubens Barrichello gar nur 16.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher und Ferrari dürfen sich in Monza keine Chancen ausrechnen

"Wir sind nicht so konkurrenzfähig wie erhofft. In so einer Situation versucht man schon mal ein bisschen mehr, und mein Dreher war zum Teil eine Folge davon", gab Schumacher zu. "Ich habe davor das Setup geändert, habe es aber wohl ein bisschen zu weit getrieben. Der Einschlag war nicht schwer, es ist ja schon am Kurvenausgang passiert. Das Wichtigste ist, dass die Reifen nicht beschädigt sind und wir sie morgen wieder verwenden können. Ein Dankeschön an die Streckenposten in der Kurve, die sehr nett waren und mir Getränke angeboten haben."#w1#

Barrichello: "Die Balance des Autos war nicht gut"

Teamkollege Barrichello weiß indes, dass noch "viel Arbeit" vor Ferrari liegt: "Die Balance des Autos war nicht gut. Wir müssen anhand der Daten, die wir in den beiden Trainingsstunden gesammelt haben, herausfinden, warum wir nicht schneller sind. Beim Test letzte Woche schien die Situation viel besser zu sein als heute. Wir haben gewusst, dass es schwierig werden würde, aber wir werden unser Bestes geben, alleine schon wegen der vielen Fans", sagte er.

Technikchef Ross Brawn sprach von einem missratenen Start in das Monza-Wochenende, "weil wir Michaels Auto in der Mitte der zweiten Session verloren haben. Wir wollten nach dem Test letzte Woche eigentlich noch ein paar Dinge überprüfen", so der Brite. Aber: "Insgesamt sehen wir gar nicht so schlecht aus, auch wenn wir das Setup noch in einigen Bereichen verbessern müssen."

"Bei Rubens hatten wir keine Balance am Auto. Wir müssen jetzt verstehen, warum das so ist. Er ist nur den ersten Tag des Tests gefahren, als die Balance noch viel besser war, daher werden wir jetzt jedes noch so kleine Detail genau untersuchen, um seinem Problem auf die Schliche zu kommen", kündigte Brawn über Nacht eine detaillierte Ursachenforschung an.

Todt hakt Monza schon als verlorenes Wochenende ab

"Das heutige Programm", fügte Teamchef Jean Todt an, "war geringfügig anders als sonst, weil wir letzte Woche bereits auf dieser Strecke getestet haben. Wie immer lag die Priorität darauf, die beiden zur Verfügung stehenden Reifentypen von Bridgestone miteinander zu vergleichen. Die Zeiten der Freien Trainings sind aber keine genaue Reflektion der relativen Stärken der Teams, weil wir nicht wissen, mit welchen Benzinmengen die Konkurrenz unterwegs war. Das Studieren der Daten wird uns die notwendigen Informationen bringen."

"Gleichzeitig müssen wir uns leider eingestehen, dass unser Paket wahrscheinlich nicht stark genug sein wird, um bei diesem Italien-Grand-Prix um den Sieg zu fahren. Dabei haben wir hier die letzten drei Jahre immer gewonnen! Wir müssen gemeinsam mit Bridgestone an der Situation arbeiten. Ich hoffe, dass wir uns dann wenigstens in den letzten drei Saisonrennen noch steigern können", meinte der Franzose achselzuckend.