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  • 18.08.2013 16:08

  • von Dominik Sharaf & Christian Schrader

Karthikeyan über Indien-Aus: "Steuerprobleme nicht so groß"

Der Inder zeigt sich enttäuscht über das Grand-Prix-Aus seines Heimatlandes 2014 und berichtet über seine "schwierige Rolle" als einstiger Formel-1-Pilot

(Motorsport-Total.com) - Nachdem der ehemalige Formel-1-Pilot Narain Karthikeyan zuletzt an die indische Regierung appellierte, man solle der Königsklasse keine Steine in den Weg legen, spielt der 36-Jährige jetzt die Steuerprobleme in seinem Heimatland herunter. "Die Steuerprobleme in Indien sind nicht so groß, wie sie geredet werden", behauptet der Inder gegenüber 'Motorsport-Total.com' und fügt hinzu: "Eigentlich ist die Sache ziemlich klar. Das gibt es in vielen Ländern, zum Beispiel in China und in Malaysia." Er habe "keine Ahnung, wieso das behauptet wird", so Karthikeyan weiter.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan

Karthikeyan hätte gerne weiterhin den Grand Prix in seiner Heimat im F1-Kalender Zoom

Hintergrund: Formel-1-Chef Bernie Ecclestone verkündete Ende Juli, dass im kommenden Jahr kein Grand Prix in Indien stattfinden wird. Gleichzeitig bestätigte der Brite zwar, dass man 2015 an einem früheren Termin wieder nach Noida kommen wolle, doch die Gerüchte um ein Formel-1-Aus im zweitbevölkerungsreichsten Land der Erde reißen nicht ab. Schuld daran: Forderungen der indischen Steuerbehörden. Die Formel-1-Piloten und -Teams sollen ein Neunzehntel ihres Gehaltes in Indien versteuern.

"Es ist schon eine Enttäuschung, dass das Rennen für 2014 abgesagt worden ist", ärgert sich Karthikeyan. Behauptungen des indischen Verbandes, die mit einem Grand-Prix-Comeback 2015 rechnen, "kann ich nicht beurteilen", so der ehemalige HRT-Pilot. Nach seinen Beobachtungen wachse das Interesse am Motorsport in Indien, wenngleich "es im Moment schon etwas bergab geht".

Zuschauerzahlen sind zurückgegangen

Das belegen auch Daten: Die Zuschauerzahlen (und damit auch die Einnahmen für den Veranstalter) sind zuletzt von 95.000 (2011) auf 60.000 (2012) gesunken. In Bezug auf die Steuerprobleme relativiert der Inder dann seine Aussagen und fügt abschließend hinzu: "Die Umstände sind derzeit nicht günstig für teure Serien wie die Formel 1."

"Die Umstände sind derzeit nicht günstig für teure Serien wie die Formel 1." Narain Karthikeyan

Für Karthikeyan, der in diesem Jahr keinen Platz in der Königsklasse bekommen hat, ist die Formel 1 nichtsdestotrotz ein "großartiger Sport", der auch bei seinen Landsleuten eine gewisse Begeisterung ausgelöst hat. "Ich war von 2005 bis 2012 mit Unterbrechung dabei, Force India ist gegründet worden - es tut sich etwas", sagt der Mann aus Chennai. "Dass es auch mal etwas Negatives gibt, gehört dazu."

Formel 1 für Karthikeyan eine große Bürde

"Das Interesse der Medien war groß, als ich noch in der Formel 1 gefahren bin", berichtet Karthikeyan. "Aber leider sind bei den kleinen Teams die großen Resultate für mich ausgeblieben, sonst hätte es sicher noch mal einen Schub gegeben", ist er sich sicher.

"Leider sind bei den kleinen Teams die großen Resultate für mich ausgeblieben, sonst hätte es sicher noch mal einen Schub gegeben." Narain Karthikeyan

Bisher hat Karthikeyan für Jordan (2005) und HRT (2011 und 2012) an insgesamt 50 Grands Prix teilgenommen und dabei fünf WM-Punkte eingefahren. Sein bestes Ergebnis: Ein vierter Platz in Amerika 2005. Dass er der erste Inder war, der ein Formel-1-Boliden fahren durfte und später sein Land in der Königsklasse vertreten musste, sei für ihn "eine schwierige Rolle" und große Bürde gewesen: "Mir hat keiner beigebracht, wie ich das bewerkstelligen soll."

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