Karthikeyan: "Bin jetzt berühmter als Schumacher"

Sein erstes Rennwochenende hat Narain Karthikeyan gut überstanden, doch das Ausmaß seiner neuen Berühmtheit überrascht ihn

(Motorsport-Total.com) - Im Vorfeld des Saisonauftakts am vergangenen Wochenende in Australien wurde Narain Karthikeyan in die Schublade der Bezahlfahrer einsortiert, doch mit einer tadellosen Leistung hat er zumindest den Anfang gemacht, dieses Image abzuschütteln. Unabhängig davon wird er in seiner Heimat neuerdings als "Formel-1-Popstar" gehandelt.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan

Karthikeyan beim Bad in der Menge: Der Inder genießt seine neue Berühmtheit

"Ich bin jetzt berühmter als Michael Schumacher", wird der 28-jährige Jordan-Toyota-Pilot von 'Autosport' zitiert. "Schon in den letzten drei Jahren stand ich in Indien immer im Rampenlicht, aber jetzt hat das alles eine neue Dimension angenommen. In all den Magazinen und Zeitungen bin ich nur noch auf der Titelseite. Vor dem Start in Australien war ich daher schon aufgeregt, aber das Rennen selbst war ein Rennen wie jedes andere."#w1#

Als erster Inder stand Karthikeyan naturgemäß im Rampenlicht

Karthikeyan wurde von den Medien - nicht nur in Indien, sondern rund um den Globus - extrem gehypt, weil die Erschließung des indischen Markts durch die Formel 1 von der Bedeutung her vergleichbar ist mit dem Premieren-Grand-Prix in China im vergangenen September. Außerdem trat er den Medien in Australien äußerst sympathisch gegenüber und - was kaum jemand erwartet hatte - seine Leistungen auf der Strecke überzeugten.

Seine schnellste Rennrunde lag bei 1:27.970 und war lediglich um 0,093 Sekunden langsamer als jene von Takuma Sato im BAR-Honda. Auch Jacques Villeneuve lag durchaus in seiner Reichweite, während er seinem Teamkollegen Tiago Monteiro eine Klatsche von mehr als einer Sekunde ins Gesicht drückte. Außerdem schaffte Karthikeyan die gesamte Renndistanz ohne gravierende Fehler, womit er alle Draufgänger-Vorurteile aus dem Weg räumte.

"Hätte nicht mit so vielen Fans in Australien gerechnet"

Honoriert wurde diese Leistung von zahlreichen indischen Zuschauern entlang der Strecke im Albert Park: "Ich hätte nicht mit so vielen Fans in Australien gerechnet, um ehrlich zu sein", lächelte er stolz. "Es müssen 500 oder 600 Inder gewesen sein. Ich bin sehr glücklich, dass so viele Landsleute hinter mir stehen." Noch mehr Unterstützung erwartet er schon beim nächsten Rennen in Malaysia: "Das ist quasi mein Heim-Grand-Prix, nur zwei Stunden von Indien entfernt."

Aber wie siehst du deine Chancen für die weitere Saison, Narain? "Wenn sich einmal eine Möglichkeit auf Punkte ergibt, möchte ich sie gerne nutzen", entgegnete er realistisch. "In Australien habe ich mich auf meinen Job konzentriert und der liebe Gott hat sich um die Zielankunft gekümmert. Ich denke, dass wir uns von Rennen zu Rennen verbessern werden. Mein Traum war immer, in der Formel 1 an den Start zu gehen. Das habe ich geschafft. Jetzt sind Punkte das nächste Ziel."