• 19.08.2008 10:30

  • von Hans-Bernd Kamps

Kamps-Kolumne: "Timo bleibt Timo"

Lesen Sie in der Kolumne des Timo-Glock-Managers, was sich nach Ungarn abgespielt hat und warum der Toyota-Vertrag nicht verlängert werden muss

Liebe 'Motorsport-Total.com'-Leser,

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock war am Rennwochenende in Ungarn der Mann der Stunde

der zweite Platz von Timo beim Grand Prix in Ungarn hat mir zwei Dinge gleichzeitig beschert: Freude und Bestätigung. Es war einfach ein fantastisches Gefühl, das Timo in Ungarn für seine harte Arbeit belohnt worden ist. Das Gleiche gilt auch für das Team, denn der Erfolg war nur mit gemeinsamer Arbeit und erheblichen Anstrengungen zu schaffen. Geschenkt war der Podiumsplatz ganz bestimmt nicht, sondern erarbeitet und verdient.

Natürlich wäre Timo nicht Zweiter, sondern Dritter geworden, wenn Felipe Massa nicht so viel Pech gehabt hätte, aber an der starken Leistung des gesamten Teams ändert das gar nichts. Timo konnte schon am Freitag in den Freien Trainings vorne fahren und der Trend zog sich durch alle weiteren Sessions in Ungarn. Wenn in der Formel 1 auch nur ein kleines Mosaiksteinchen nicht richtig liegt, verlierst du gleich wichtige Zeit. Aber in Ungarn fügte sich das perfekte Bild zusammen: Es hat eben alles gepasst. Timo hätte in jedem Fall aus eigener Kraft auf dem Podium gestanden.#w1#

Gratulationen von allen Seiten

"Das war eine tolle Bestätigung für die Art, wie Timo sich in der Formel 1 bewegt." Hans-Bernd Kamps

Es war schön, wie viele Menschen in der Boxengasse den Erfolg mit uns feierten. Wir bekamen Gratulationen aus allen Richtungen: Norbert Haug freute sich mit uns und Mario Theissen gratulierte ebenso herzlich. Das war eine tolle Bestätigung für die Art, wie Timo sich in der Formel 1 bewegt. Alle erkannten an, dass dieser Erfolg nach den bisher gezeigten Leistungen eigentlich längst überfällig war. Und die haben ihm diesen zweiten Platz von Herzen gegönnt.

Was ein solcher Podestrang auslösen kann: Wir hatten zwar mit einem erhöhten Medienaufkommen gerechnet, aber die Realität setzte unseren Vorstellungen teilweise noch einen oben drauf. Dass sich die Interviewanfragen häufen würden, die Presse alle Details zum erfolgreichen Auftritt noch einmal hören wollte, war uns klar. Das ist eine tolle Anerkennung für gute Arbeit. Dass aber Kamerateams Timos Elternhaus in Wersau dermaßen belagern, hat uns schon etwas überrascht.

Auch was später berichtet wurde, war für uns zum Teil etwas kurios. Da hieß es stellenweise, dass sich Timo mit seinem zweiten Rang einen neuen Vertrag bei Toyota gesichert hätte. Das ist absoluter Quatsch. Das Abkommen mit Toyota war von Anfang an längerfristig angelegt, es gab auch niemals irgendwelche Tendenzen im Team oder Umfeld, die daran Zweifel aufkommen ließen.

Mit beiden Füßen auf dem Boden

"Der Junge geht auch nach seinem zweiten Platz noch selbst beim Bäcker seine Brötchen kaufen." Hans-Bernd Kamps

Bei allem Trubel um seine Person steht eines ganz felsenfest: Timo bleibt Timo - das ändert auch kein Podestplatz. Der Junge geht auch nach seinem zweiten Platz noch selbst beim Bäcker seine Brötchen kaufen. Egal ob daheim in Wersau, in der Nähe seiner Kölner Wohnung oder wenn er hier beim tolimit-Team in Lohne-Dinklage ist.

Trotz aller Freude und auch trotz des Stolzes, der in uns nach Ungarn ein wenig hochkam: Die Arbeit geht weiter, denn wir sind noch nicht am Ziel. Sofort nach dem Rennen in Ungarn ging beim Team die Vorbereitung auf die verbleibenden Saisonrennen weiter. Die Jungs wollen den verdienten vierten Platz in der Konstrukteurs-Meisterschaft absichern. Ich bin davon überzeugt, dass Timo auch in den kommenden Rennen einen guten Beitrag dazu leisten kann. Auch wenn jetzt sicherlich niemand mit dem Gefühl nach Valencia fahren sollte: Timo wird ab sofort in jedem Rennen ganz oben stehen.

Denn nicht immer sind die Bedingungen so optimal wie in Ungarn und darum müssen wir nach wie vor hart arbeiten.

Hans-Bernd Kamps