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"Jungle Boy" Pizzonia: Vom Bett ins Formel-1-Cockpit
Im Qualifying wurde Antonio Pizzonia heute nur 16., doch sein eigentliches Rennen fand noch vor dem ersten Formel-1-Kilometer statt
(Motorsport-Total.com) - Als Nick Heidfeld gestern Abend über Kopfschmerzen klagte, nahm dies das BMW WilliamsF1 Team zwar ernst, weil er bei den Testfahrten vor einer Woche in den Lesmo-Kurven schwer verunfallt war, doch an eine Rennabsage für Monza glaubte noch niemand. Heute Morgen konsultierte der Deutsche dann allerdings Formel-1-Arzt Gary Hartstein, der ihm um etwa 08:30 Uhr - also eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn - nahe legte, auf ein Antreten zu verzichten.

© xpb.cc
Pizzonia in Monza: "Guck mal, Webber ist 0,7 Sekunden schneller als ich!"
Ein paar Kilometer weiter schlummerte zu diesem Zeitpunkt Antonio Pizzonia noch gemütlich in seinem Mailänder Hotelzimmer vor sich hin: "Ich habe geschlafen, als das Team angerufen hat. Sie haben mich wirklich aus dem Bett geholt", erklärte der "Jungle Boy", wie er aufgrund seiner Heimat im Amazonasgebiet genannt wird, lachend gegenüber 'Crash.net'. Doch damit war sein abenteuerlicher Tag noch lange nicht vorbei...#w1#
Odyssee bei der Anreise an die Strecke
Das größte Problem war der Verkehr, als er mit seinem PKW zur Strecke fahren wollte: "Ich hing im Stau fest, also haben sie jemanden mit einem Motorroller losgeschickt, um mich abzuholen", so der BMW WilliamsF1 Team Test- und Ersatzfahrer. "Das Auto haben wir einfach auf der Straße stehen lassen. Ich habe wahrscheinlich 25 Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen kassiert, aber zumindest gibt es dafür einen guten Grund!"
Der 24-Jährige wird morgen übrigens nicht zum ersten Mal in der Formel 1 an den Start gehen, sondern steht bereits vor seinem 16. Grand-Prix-Einsatz. 2003 bestritt er elf WM-Läufe für Jaguar, ehe er an der Seite eines gewissen Mark Webber - ironischerweise nun wieder sein Teamkollege - sang- und klanglos unterging und ausgetauscht wurde, und 2004 wurde er als Ersatzmann im BMW WilliamsF1 Team dreimal Siebenter, während er in Spa ein Podium nur wegen eines Defekts verpasste.
"Saß zum ersten Mal seit drei Monaten wieder im Auto"
Trotz seiner Rennerfahrung fiel ihm der Einstieg heute nicht allzu leicht, zumal er beim großen Monza-Test in der vergangenen Woche nicht anwesend war: "Ich saß zum ersten Mal seit drei Monaten wieder im Auto. Das letzte Mal, dass ich gefahren bin, war mit einem V8, daher fällt mir das Comeback ziemlich schwer. Heute Morgen fühlte es sich an, als sei ich noch nie mit einem Formel-1-Auto gefahren. Hoffentlich finde ich im Rennen dann einen Rhythmus", so Pizzonia.
Seine Ausgangsposition ist freilich nicht allzu gut, denn als erster Fahrer auf der zu dem Zeitpunkt noch rutschigen Strecke qualifizierte er sich nur vor den vier Nachzüglern von Jordan-Toyota und Minardi-Cosworth. Rückstand: 2,413 Sekunden auf die Spitze, 0,731 auf Webber. Allerdings lief der Williams BMW FW27 bisher an diesem Wochenende recht gut, weshalb dem "Jungle Boy" morgen durchaus eine passable Leistung zuzutrauen ist.

