Jost Capito über Catering: So absurd sind die Budgetregeln der Formel 1

Für Williams-Teamchef Jost Capito geht die Strafe für Red Bull in Ordnung, weil das Finanzreglement absurde Regelungen beinhaltet, die verbessert werden müssen

(Motorsport-Total.com) - Williams-Teamchef Jost Capito sagt, dass er die Strafen für die Regelbrüche gegen das Finanzreglement von Aston Martin und Red Bull für gerecht hält, besonders, weil das finanzielle Reglement der Formel 1 nicht leicht zu verstehen ist und teilweise absurde Regelungen beinhaltet.

Titel-Bild zur News: Jost Capito, Nicholas Latifi

Williams-Teamchef Jost Capito spricht über das Finanzreglement der Formel 1 Zoom

Sein Williams-Team wurde bereits zu Beginn der Saison mit einer Geldstrafe von 25.000 Dollar belegt, da man Dokumente zu spät eingereicht hat. Anders als Red Bull ist man jedoch unter der kritischen Obergrenze von etwa 145 Millionen Dollar im Jahr 2021 geblieben.

Als er am Rande des Wochenendes in Mexiko von 'Sky' gefragt wird, ob er das Strafmaß, eine Geldstrafe von sieben Millionen Dollar und zehn Prozent weniger Windkanalzeit in den nächsten zwölf Monaten für die Weltmeister, für gerecht hält, stimmt Capito zu und betont die Absurdität des Finanzreglements an einigen Stellen.

Capito: Warum man lieber im Restaurant essen geht

"Das ist schwer zu sagen, denn jeder nutzt natürlich sein Budget für die Performance so gut, wie es geht", sagt Capito auf die Frage, ob man sicher sein könne, das Red Bull den Mehrbetrag nicht in die Performance des Autos gesteckt hat.

"Es ist schon tricky. Zum Beispiel: Wenn das Team in der Hospitality isst zum Abend, dann fällt das unter das Cost-Cap. Essen die draußen im Restaurant fällt es nicht unter das Cost-Cap. Das sind schon noch Sachen, die auch in dem Reglement geklärt werden müssen", fordert er.

"Für das Team ist es wesentlich günstiger, einfacher und unkomplizierter, wenn es hier in der Hospitality isst und man geht ein geringeres Risiko ein. Und trotzdem geht das nicht, weil dann fällt das unter das Cost-Cap und wenn man draußen isst nicht."

"Und das ist bekannt und die Themen werden auch abgearbeitet und für das nächste Jahr ist das eine andere Situation. Es ist ja auch die Situation [mit der Sperrfrist], die auch während der Saison einfacher geworden ist, sodass das Team noch dableiben kann, ohne zu arbeiten und sie nicht aus dem Fahrerlager früh rausgehen müssen."


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"Da gibt es Modifizierungen, wo auch die Teams zustimmen und gemeinsam dran arbeiten", so der Williams-Teamchef. "Und das ist sicher auch notwendig. Das Cost-Cap-Reglement ist so kompliziert, das kann man auf Anhieb nicht einhundert Prozent richtig kriegen und das wird über die Jahre sicher wesentlich besser noch."

Capito: Hatten gleiche Fragen wie Red Bull und Aston Martin

Auch wenn man nicht sicher sein könne, dass das überzogene Budget bei Red Bull nicht in die Performance geflossen ist, meint Capito, dass die Strafe in Ordnung geht: "Ja, ich denke, das ist ok."

"Man muss sagen, es war das erste Mal, das erste Jahr von einem Cost-Cap. Und da jetzt zu streiten, ob es ein bisschen mehr, ein bisschen weniger hätte sein müssen an der Strafe, ich glaube, das macht überhaupt keinen Sinn. Es ist jetzt, was es ist und damit gibt es einen Präzedenzfall und ich glaube, das ist absolut in Ordnung so."

Williams selbst habe zudem nie Bedenken gehabt, nicht unter der Budgetobergrenze zu liegen: "Bei uns gab es kein Fragezeichen", sagt Capito. "Also, wir waren das ganze Jahr über mit der FIA in Kontakt und das ist sehr aufwändig gewesen."

"Und, wenn man jetzt sieht: Die Punkte, die dort bei Red Bull und Aston Martin nicht geklärt waren, waren Punkte, die wir im Laufe der Saison mit der FIA geklärt haben. Wenn man das gemacht hat in der laufenden Saison, dann glaube ich, waren wir absolut ok am Ende, das abzugeben, was unter dem Budget ist."