• 07.08.2005 15:53

  • von Marco Helgert

Jordans komplizierte Vorbereitung

Seit Jahren muss die Designabteilung bei Jordan mit begrenzten Mitteln auskommen, doch für 2006 soll alles wieder besser werden

(Motorsport-Total.com) - Bereits vor dem Verkauf des Jordan-Teams kurz vor der Saison setzte der Abschwung ein. Aus dem Team, das sich in den 90er Jahren nach und nach an die Spitze arbeitete, wurde ein Backmarker. Ende 2004 war ein Fortbestand des Rennstalls nicht gesichert, die Finanzdecke des Teams war dünn, der Designstab bekam dies schon vor Saisonende mit.

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro

Auch der Jordan-Toyota EJ15B besitzt noch das EJ14-Monocoque

"Es gab einen EJ14B", erklärte John McQuilliam, der seit 1991 bei Jordan ist und sich nun als Chef der Designgruppe verdingt, gegenüber 'Autosport-Atlas'. Doch die verbesserte Version des Autos, welches Nick Heidfeld fuhr, wurde nie eingesetzt. "Wir waren bereit für die Herstellung, aber es gab nicht genug Geld." Dennoch war die Arbeit nicht umsonst.#w1#

"Es war eine Plattform für den EJ15", fuhr er fort. An dieser Plattform wurde auch im Winter 2004/05 weitergearbeitet, auch wenn die Zukunft des Teams in den Sternen stand. Letztlich griff ein Notprogramm. "Der EJ15, der schlussendlich gebaut wurde, war nicht der, den wir entworfen hatten", so McQuilliam. "Wir hatten ein völlig neues Auto entworfen, mit neuem Monocoque und völlig neuen Aufhängungen."

"Ursprünglich wurde es um den Cosworth-Motor herum entworfen und wir bauten ein Getriebe, das einige Verbesserungen für die Hinterradaufhängung mit sich brachte", erklärte er. "Dann zog sich Ford aus dem Geschäft zurück. Wir hatten nicht das nötige Vertrauen, dass Cosworth im Geschäft bleibt, wir wussten nicht, ob von ihnen ein Motor verfügbar wäre."

Also wandte man sich an Toyota, die Japaner willigten überraschend ein. Doch die Integration des neuen Triebwerks verschlang einen Großteil der Ressourcen, auch wenn keine großen Probleme auftraten. Doch die Anbindung des Getriebes des EJ14-Modells an den Toyota-Motor stellte das Team vor eine Herausforderung.

Seither arbeitet das Team von McQuilliam am EJ15B, dessen Debüt jedoch immer weiter verzögert wurde. "Der EJ15B ist in vielerlei Hinsicht das Auto, dass wir in diesem Jahr einsetzen wollten. Es ist eine Weiterentwicklung des EJ14B und anderen Autos und soll eine Plattform für das nächste Jahr sein", erklärte er.

An dieser Plattform sollte auch Dallara teilhaben. Midland schloss mit der italienischen Chassisschmiede einen Kooperationsvertrag. Doch durch die Jordan-Übernahme wurde Dallara als technische Basis überflüssig. "Für die nächsten sechs Monate wird Dallara an der Aerodynamik des Autos für 2006 arbeiten, genauso wie unsere Abteilung in Brackley", so McQuilliam. "Beide Projekte werden verzahnt. Damit wollen wir zumindest zeitweise von zwei Windkanälen profitieren."