Jordan/Midland: Was bringt die Zukunft?
Die Weichen für das MidlandF1-Team werden schon jetzt gestellt: Welche Motoren fährt man 2006? Welche Sponsoren bleiben an Bord?
(Motorsport-Total.com) - Dass die Midland-Gruppe das strauchelnde Jordan-Team übernahm, war eine von Vernunft geprägte Entscheidung. Immerhin bringt der Kauf eines Rennstalls auch finanzielle Vorteile mit sich (keine Einschreibegebühr bei der FIA, sofortige Beteiligung an den TV-Einnahmen). Doch bisher präsentierte sich das Team mehr wie eine Notlösung.

© Jordan
Noch prangen auf dem Jordan-Boliden sehr wenige Sponsoren
Die Präsentation des Boliden auf dem Roten Platz in Moskau war wenig spektakulär: Ein modifizierter EJ13-Bolide aus dem Jahr 2003 musste als Showcar herhalten, die gesamte Veranstaltung versprühte einen wenig aufregenden Flair. Zudem war das gezeigte Auto so gelb wie selten zuvor, Sponsorenaufkleber sind bisher Mangelware.#w1#
Auf dem Heckflügel prangte immerhin groß der Schriftzug 'Sobranie'. Für diese Zigarettenmarke, die wie 'Benson + Hedges' von der 'Gallaher'-Gruppe stammt, machte Jordan bereits zuvor Werbung. Noch ist unklar, ob die Tabakwerbung auch nach dem 1. August auf den Autos verbleiben wird, wenn die Tabakwerbegesetze in Großbritannien in Kraft treten. Immerhin konnte 'Gallaher' Ende des vergangenen Jahres mit äußerst positiven Geschäftszahlen überraschen.
Die Unterstützung der Bewerbung Moskaus für die Olympischen Spiele 2012 dürfte dagegen kein Geld in die Kassen spülen. Notwendig scheint dies vordergründig auch nicht zu sein, denn Midland-Chef Alex Shnaider ging ohnehin davon aus, jährlich knapp 100 Millionen Dollar in den Rennstall zu investieren.
Ungeklärt ist jedoch die Zeit nach dem Übergangsjahr 2005. Der Motorenvertrag mit Toyota läuft nur in diesem Jahr, für 2006 muss noch eine Einigung gefunden werden. Die Japaner bleiben dabei im Spiel, aber man blickt auch weiterhin gespannt nach Maranello. Sollte Sauber 2006 keine Ferrari-Triebwerke mehr haben wollen, so könnte MidlandF1 als Kundenteam einspringen.
"Wir befinden uns in Diskussionen mit allen großen Motorenlieferanten", so der Sportliche Direktor Trevor Carlin. "Und Ferrari ist dabei eines der Unternehmen, mit denen wir reden." Noch hat die Saison 2005 aber nicht begonnen, den Verantwortlichen bleibt daher noch ein wenig Zeit, eine Einigung für 2006 zu finden.

