Jordan-Toyota fiebert EJ15B-Debüt in Monza entgegen

Nur Tiago Monteiro darf in Monza schon mit dem neuen Jordan-Toyota fahren - Abstand zum Mittelfeld soll erheblich verkürzt werden

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Jordan-Toyota zuletzt alle Hände voll damit zu tun hatte, die Angriffe von Minardi-Cosworth abzuwehren, möchte die Truppe aus Silverstone am kommenden Wochenende in Monza eine Trendwende einleiten und selbst näher an das Mittelfeld heranrücken. Grund zur Zuversicht gibt den Mannen um Teamchef Colin Kolles vor allem der neue EJ15B, der nach langwieriger Testphase erstmals auch im Rennen debütieren wird.

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro

Tiago Monteiro wird in Monza erstmals mit dem EJ15B an den Start gehen

Vorerst steht das stark überarbeitete Chassis allerdings nur für Tiago Monteiro zur Verfügung. Entscheiden wurde dies per Münzwurf am Istanbul-Wochenende von Teameigentümer Alexander Shnaider höchstpersönlich. Nun fiebert Monteiro dem Grand Prix von Italien besonders euphorisch entgegen: "Ich freue mich auf Monza, weil ich das Glück auf meiner Seite hatte und das Los gewonnen habe", sagte der Portugiese.#w1#

Test in Monza ist "besser als erwartet" verlaufen

"Der Monza-Test ist sehr gut gelaufen, besser als erwartet", erklärte er. "Wir sind das neue Auto drei Tage ohne Probleme gefahren, was beweist, dass wir die Zuverlässigkeit jetzt haben. Das ist eine positive Verbesserung. Monza ist aber eine schwierige Strecke. Wegen des geringen Anpressdrucks muss man in den Bremszonen eine gute Balance haben. Es ist sicher nicht die einfachste Strecke für das neue Auto, aber wir werden damit umzugehen wissen und hoffentlich ein gutes Rennen hinlegen."

Auch Dominic Harlow, Leiter des Testteams, ist zuversichtlich, was die Reife des EJ15B angeht: "Wir haben an drei Tagen in Monza 1.387 Kilometer zurückgelegt. Dabei konnten sich unsere Fahrer an die Strecke gewöhnen, während wir gleichzeitig mit dem neuen Auto Systemchecks und Rennsimulationen durchgeführt haben", stellte er zufrieden fest. "Monza erfordert außerdem ein spezielles Aerodynamikpaket, welches wir testen konnten, ebenso wie neue Motorenkomponenten von Toyota und neue Reifen von Bridgestone."

"Wir sind optimistisch, dass wir mit dem neuen Auto den Abstand zu den Teams vor uns verringern können", fuhr er fort. "Sehr gut ist auch, dass die Zuverlässigkeit in Ordnung ist, was in diesem Jahr zu unseren Stärken zählt. Die Ingenieure haben einige nützliche Richtungen gefunden, was das Setup für Monza angeht, und ich bin sicher, dass wir im Training noch weitere Verbesserungen finden werden. Außerdem möchte ich mich bei Nicky Pastorelli bedanken, der am zweiten Testtag Aerodynamiktests durchgeführt und neue Komponenten ausprobiert hat."

Kühlungsprobleme mit dem EJ15B endlich behoben

Auch Sportdirektor Adrian Burgess sprach von einem "guten Test" in Monza, "an dem wir weitere Kilometer mit dem EJ15B gesammelt haben. Unsere Kühlungsprobleme sind jetzt behoben und wir werden mit dem Auto beim Italien-Grand-Prix fahren. Im Rennen werden wir mit geringem Anpressdruck fahren, was ein eigenes Setup und ein eigenes Aerodynamikpaket erforderlich macht. Dadurch, dass unsere Fahrer die Strecke jetzt gut kennen, können wir uns an den Trainingstagen bereits auf das Feintunen des Autos konzentrieren."

Im dritten Jordan-Toyota wird am kommenden Wochenende neuerlich Nicolas Kiesa sitzen, der ebenfalls beim Test zum Einsatz gekommen ist: "Während ich dort war", sagte er, "gab es keinerlei Probleme. Die Ingenieure waren auch happy, weil wir viele Daten sammeln konnten. Ich habe Long-Runs absolviert, um zu sehen, wie konstant das Auto sein kann. Die Rundenzeiten waren dabei recht ermutigend. Vor allem auf längere Distanzen ist es sehr gut gelaufen."

Kiesa rechnet mit starker Jordan-Toyota-Vorstellung in Monza

"Ich muss aber auch sagen, dass Narains Zeiten am Freitag hinsichtlich des Qualifyings ebenfalls Mut machen", ergänzte der Däne. "Ich hoffe auf ein gutes Resultat beim Italien-Grand-Prix, denn der Toyota-Motor ist sehr stark, und ich denke, dass wir auch ein paar ganz gute Reifentypen von Bridgestone getestet haben. Außerdem ist positiv, dass wir ein gutes Setup ausgearbeitet haben, weshalb wir damit nicht mehr allzu viel Zeit verschwenden müssen. Dadurch können wir uns im Training auf die Reifenwahl konzentrieren."

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt Narain Karthikeyan dem 15. WM-Lauf entgegen, denn weil die von Shnaider geworfene Münze aus seiner Sicht auf die falsche Seite gefallen ist, muss er zunächst weiterhin mit dem veralteten EJ15 Vorlieb nehmen. Damit muss sich der 28-Jährige wohl auf einen Fight mit den Minardi-Cosworth-Piloten gefasst machen, auch wenn er dank der Toyota-Power gegenüber Albers/Doornbos doch im Vorteil sein sollte.

"Der Test mit dem EJ15B letzte Woche in Monza ist halbwegs gut gegangen", gab der Inder im Vorfeld des Rennens zu Protokoll. "Ich denke, dass wir den Abstand zu den größeren Teams reduziert haben, was sehr ermutigend ist. Ich kann das aber noch nicht genau beziffern, bis wir uns alle an einen Tisch gesetzt und die Daten ausgewertet haben. Schade, dass ich das Los verloren habe und das neue Auto in Monza noch nicht fahren kann, aber ich werde mit dem, was mir zur Verfügung steht, mein Bestes geben. Ich mag Monza und hoffe auf ein gutes Abschneiden."