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  • 05.08.2011 08:44

  • von Tim Schwenger

Jordan: "Sebastian ist am wenigsten deutsch"

Eddie Jordan nimmt die deutschen Formel-1-Fahrer unter die Lupe und sagt über Sebastian Vettel: "Er ist ein großartiger Botschafter dieses Sports"

(Motorsport-Total.com) - Eddie Jordan, ehemaliger Besitzer des gleichnamigen Teams, schockte 2009 die Presse und viele Experten mit der Aussage, dass Mercedes versucht, Michael Schumacher neben Nico Rosberg zu verpflichten. Zwei Jahre später kennen wir den Ausgang seiner damaligen Mutmaßung und wissen seitdem, dass Jordan ein weiterhin enges Verhältnis zu den Teams hat.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan hatte schon immer einen engen Bezug zu den deutschen Fahrern

Beim Team Jordan sind viele deutsche Piloten gefahren, mit denen der Teambesitzer sehr zufrieden war: "Ich war immer sehr glücklich mit meinen deutschen Fahrern und habe deshalb auch immer wieder gerne welche verpflichtet. Deutsche sind geradlinig, ehrlich, schnell, gut erzogen, aber auch lustig", beschreibt Jordan gegenüber unseren Kollegen von 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) die Tugenden der deutschen Fahrer.

Sonderlob für Vettel

Weltmeister Sebastian Vettel ist aus der Sicht des charismatischen Iren in seiner Art etwas anders: "Sebastian ist am wenigsten deutsch von allen deutschen Fahrern. Er hat dieses gewisse Etwas, dieses Schelmische in seinen Augen. Er hat einen großartigen Humor - sehr englisch sogar -, ist immer offen und für einen Spaß zu haben und damit ein großartiger Botschafter dieses Sports."

Zu Michael Schumacher hat Jordan ein besonderes Verhältnis, da er es war, der sofort das Talent des siebenmaligen Weltmeisters erkannt und ihm das freie Cockpit zur Verfügung gestellt hat: "Sein besonderes Talent war sofort offensichtlich. Während seines ersten Tests in Silverstone 1991 rief sein Renningenieur mich an und sagte: 'Eddie, hier stimmt was nicht. Entweder die haben den Kurs verkürzt oder dieser Junge ist unglaublich schnell.' Leider hatte ich nur ein Rennen mit ihm."

¿pbvin|512|3931||0|1pb¿Ralf Schumacher folgte seinem erfolgreichem Bruder und fuhr ebenfalls bei Jordan: "Ich habe Ralf geliebt. Er war sehr talentiert, nicht ganz so ernst wie sein Bruder und ist gute Rennen gefahren. Michael hat ihn nach Spa 1998, wo ich Ralf befohlen habe, hinter Damon Hill Zweiter zu werden, zu Williams gelotst, da er der Meinung war, dass ich Ralf hätte gewinnen lassen müssen."

Frentzen: Mehr Siege als mit Williams

Heinz-Harald Frentzen konnte seine größten Erfolge bei den Gelben feiern und lag auch 1999 aussichtsreich in der Weltmeisterschaft: "Frentzen ist ein sehr netter Mann, korrekt und sehr schnell", beschreibt Jordan die Vorzüge des deutschen Piloten. "Überraschenderweise hat er mit uns mehr Rennen gewonnen als mit dem Topteam Williams - und mit etwas mehr Glück hätte er mit uns sogar die WM gewinnen können."

¿pbvin|512|3933||0|1pb¿In der Saison 2004 konnte das Team von Jordan nicht mehr an die Erfolge vergangener Jahre anknüpfen. Nick Heildfeld und Testfahrer Timo Glock konnten daran auch nichts ändern: "Wir konnten Heidfeld aber einfach nicht das Auto geben, das er verdient hatte. Glock war damals unser Ersatzfahrer, der gleich bei seinem ersten Rennen in die Punkte gefahren ist."

Die neuen aufstrebenden deutschen Talente wären auch für Jordan sehr interessant gewesen: "Nico Rosberg und Vettel beeindrucken mich sehr. Deutschland kann sehr stolz sein, solche Fahrer zu haben. Das gilt übrigens auch für Adrian Sutil, der ja für das Jordan-Nachfolgeteam Force India fährt. Er hat eine schwierige erste Saisonhälfte gehabt, jetzt aber zurück in die Spur gefunden."