Jordan: "Schumacher ist Hardcore"

Michael Schumachers erster Teamchef Eddie Jordan freut sich über das Comeback des Jahres und glaubt an einen Weckruf für Kimi Räikkönen

(Motorsport-Total.com) - Die offizielle Bestätigung des Formel-1-Comebacks von Michael Schumacher mag heute Abend Millionen von Fans auf der ganzen Welt überrascht haben, aber Eddie Jordan hatte den Braten schon im Vorhinein gerochen - genauer gesagt nach einem kürzlich durchgeführten Interview der 'BBC' mit dem siebenfachen Weltmeister.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan traut Michael Schumacher ein erfolgreiches Comeback zu

"Am Nürburgring haben wir ihn interviewt", erinnert sich Jordan, der heute als TV-Reporter tätig ist. "An der Art und Weise, wie er sprach, konnte man erkennen, dass es ihn wieder juckte. Natürlich wusste er da noch nichts von der Massa-Sache, aber er interessierte sich mehr und mehr dafür, was mit dem Auto passiert." Kein Wunder, schließlich saß der 40-Jährige seit über einem Jahr in keinem Formel-1-Auto mehr.#w1#

Trotz des Alters noch schnell?

"Schumacher ist absolut Hardcore. Ob er 20 ist oder 40, macht keinen riesigen Unterschied." Eddie Jordan

Das Alter sieht Jordan nicht als Handicap: "Schumacher ist absolut Hardcore. Ob er 20 ist oder 40, macht keinen riesigen Unterschied. Vielleicht sind seine Reaktionen nun um eine Millisekunde langsamer als früher, aber früher war er um diese Millisekunde schneller als alle anderen. Ich glaube, das gleicht sich aus. Er wird sicher sofort schnell sein - wenn nicht am ersten oder am zweiten Tag, dann bestimmt im Rennen."

Der Gründer des heutigen Force-India-Teams, mit dem er seit dem Verkauf im Jahr 2005 nichts mehr zu tun hat, freut sich nicht nur auf Schumachers Vorstellung in Valencia, sondern vor allem auch auf dessen Kräftemessen mit der neuen Generation Grand-Prix-Stars. Mit besonderer Spannung erwarten diverse Experten das Stallduell zwischen Schumacher und Räikkönen, schließlich werden die beiden mit gleichem Material an den Start gehen.

Jordan kann sich durchaus vorstellen, dass Schumacher dem oftmals lustlos agierenden "Iceman" aus Finnland neues Leben einhauchen wird: "Ich habe Räikkönen scharf kritisiert, aber das wird für ihn der große Weckruf! Wir werden einen neuen Räikkönen sehen, denn er will sicher keine Schande gegen Michael Schumacher erleiden. Ich glaube, das kann das ganze Ferrari-Team neu motivieren, das dieses Jahr ein bisschen antriebslos rüberkommt", so der 61-Jährige.

Hamiltons Idol war nicht Schumacher

"Lewis wird sich nach jedem Sieg über Schumacher sagen: Ayrton, das ist für dich!" Eddie Jordan

Youngsters wie Sebastian Vettel oder auch Lewis Hamilton werden in Valencia zum ersten Mal in der Formel 1 gegen den siebenfachen Weltmeister antreten. Gerade zwischen Hamilton und Schumacher erwartet Jordan gewisse Spannungen: "Lewis' Vorbild war Senna. Senna und Schumacher haben sich nie besonders gemocht. Ich glaube, dass sich Lewis nach jedem Sieg über Schumacher im Hinterkopf sagen wird: Ayrton, das ist für dich!"

Doch unabhängig von allen Spekulationen, die sich erst in gut drei Wochen in Valencia von selbst erledigen werden, weil dann die Antwort auf der Rennstrecke folgt, jubelt Jordan über den millionenschweren Sensationscoup für die Formel 1: "Es ist eine riesige Story. Gratulation an Ferrari und vor allem an Michael Schumacher, denn er hat nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren", so der Ire abschließend.