Jordan kehrt zurück an die Stätte des letzten Sieges

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr war es nur dem chaotischen Wetter und dem Abbruch nach dem Alonso-Unfall zu verdanken, dass Giancarlo Fisichella in Interlagos völlig überraschend den bisher letzten Grand Prix für Jordan gewonnen hat. Davon sind die Gelben dieses Jahr weiter denn je entfernt, doch zumindest gehen sie mit einem guten Gefühl in das Saisonfinale.

"Letztes Jahr in Brasilien gewonnen zu haben, war für alle im Team von unschätzbarem Wert, genau wie für Giancarlo, denn es war sein erster Sieg", erklärte Teamchef Eddie Jordan. "Es war unser 200. Grand Prix und der 700. in der Geschichte der FIA, daher lag schon vor dem Start etwas in der Luft. Giancarlo ist brillant gefahren und unsere Ingenieure haben die Umstände optimal ausgenutzt, und wir haben uns für eine ambitionierte, ja fast verrückte Strategie entschieden, die schlussendlich doch aufgegangen ist."#w1#

Jordan schwelgt noch in Erinnerungen an seinen letzten Sieg

"Natürlich kam auch etwas Glück dazu, das muss ich zugeben, aber Jordan hat auch schon eine Weile vor dem Abbruch in dem Rennen geführt. Ich behalte diesen Tag gut in Erinnerung, denn eigentlich sagen alle, dass es für ein Privatteam nicht mehr möglich ist, einen Grand Prix zu gewinnen. Wir haben bewiesen, dass nichts unmöglich ist, und darauf bin ich stolz. Unsere harte Arbeit wird nicht mehr allzu oft belohnt, aber das hält uns nicht davon ab, jedes Rennen alles zu geben, so, als würden wir es gewinnen können", fügte er an.

Chefingenieur James Robinson befasste sich eher mit der Strecke an sich: "In Sao Paulo kommen einem all die klassischen Attribute in den Sinn", gab er zu Protokoll. "Gegen den Uhrzeigersinn, wellig, mit einem wunderschönen Kurvenfluss. Dieses Jahr haben wir den Vorteil des Frühlingswetters, weil das Rennen diesmal das letzte der Saison ist. Durch die vielen Anstiege und Gefälle und durch das enge Infield ist die Flügeleinstellung interessant. Viel wird davon abhängen, ob es regnet, und natürlich von unseren Bridgestone-Reifen."

Nick Heidfeld blickt dem Wochenende gewohnt nüchtern entgegen: "Interlagos ist eine meiner Lieblingsstrecken, denn ich mag den Kurs an sich und erinnere mich gern zurück an mein bisher einziges Podium. Ich hoffe, dass die Strecke nicht so wellig ist wie in vergangenen Jahren. Sie versuchen jedes Jahr, das in den Griff zu bekommen, also hoffe ich, dass es besser geworden ist. Die Ferradura-Kurve ist meiner Meinung nach eine der nettesten im gesamten Kalender."

Wieder eine völlig neue Strecke für Timo Glock

Im zweiten Jordan nimmt wiederum Timo Glock Platz: "Für mich wird Brasilien ähnlich wie China und Japan, denn ich war noch nie dort und kenne die Strecke nicht", sagte er. "Mein letztes Rennen war zäh, aber ich weiß, dass ich mich in Brasilien steigern kann. Klarerweise hoffe ich auf Regen, denn in Japan hat man gesehen, dass wir auf nasser Strecke ziemlich konkurrenzfähig sein können. Ich möchte gerne einen guten Job machen und mit meinem Teamkollegen mithalten. Es ist außerdem schön, den letzten Grand Prix 2004 zu erreichen. Ich gebe mein Bestes und hoffe auf ein gutes Resultat."

Testfahrer Robert Doornbos äußerte sich folgendermaßen: "Ich bin in Elvington ein bisschen gefahren, um dem Team bei der Weiterentwicklung zu helfen, und ich freue mich auf Brasilien. Bis jetzt lief alles gut, ich hoffe aber auf besseres Wetter als in Japan. Es wäre großartig, zwei volle Sessions ausnutzen zu können, denn das ist meine letzte Gelegenheit in diesem Jahr, mein Talent unter Beweis zu stellen. Ich war noch nie in Interlagos, aber Shanghai und Suzuka waren auch neu für mich. Die Strecke sieht interessant aus, aber auch anstrengend, weil sie gegen den Uhrzeigersinn führt. Ich bereite mich vor, indem ich mir alte TV-Bilder ansehe, auf der PlayStation spiele und nach der Ankunft um die Strecke gehe."