• 30.10.2001 13:17

  • von Marcus Kollmann

Jordan fühlt sich als Teamchef wohl

Als Fahrer glaubte der Ire nicht gut genug für die F1 zu sein, aber als Teamchef etablierte er sich erfolgreich in der Königsklasse

(Motorsport-Total.com) - Eddie Jordan gehört in der Boxengasse zweifelsohne zu einer der schillerndsten und mitunter auch kontroversesten Personen. Der 1948 in Dublin geborene Ire präsentierte bislang neben seiner guten Seite, wo er sich als Schirmherr bei Veranstaltungen zu wohltätigen Zwecken oder als lustiger Typ bei in Silverstone abgehaltenen Partys nach dem Heim-Grand-Prix zeigte, auch seine schlechte Seite.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan (Teamchef)

Als Teamchef hat sich Jordan nicht nur Freunde gemacht

So machte sich der 53-Jährige keine Freunde unter den deutschen Fans, als er Ende 1998 Ralf Schumacher nur gegen eine Abfindung zu Williams wechseln ließ. Diese war so hoch, dass Michael Schumacher seinen Bruder letztendlich freikaufen musste, da dieser selbst nicht so viel Geld besaß. Als Jordan in diesem Jahr kurz vor dem Deutschland-Grand-Prix Heinz-Harald Frentzen vor die Tür setzte, brachte er die Fans wieder gegen sich auf. Im elitären Klub der Formel-1-Teamchefs und Eigentümer eines Rennstalls nutzte der gewiefte Geschäftsmann darüber hinaus jede Chance, um mit dem Verkauf der bei ihm unter Vertrag stehenden Fahrer seinen Rennstall zu finanzieren. Dies stößt zuweilen bei seinen Kollegen auch auf Kritik, zeigt aber auch wie clever Jordan ist.

Aber da gibt es auch noch die andere Seite, nämlich die des Bankers der nach einem Kurzeinsatz im Gokart die verschiedenen Formel-Serien durchlief und dort einige Siege holte und später sein eigenes Team gründete, mit welchem er 1991 als Teamchef den Sprung in die Königsklasse wagte.

"Ich war ein junger und hoffnungsvoller Fahrer, aber ich war nicht gut genug", erklärte Eddie Jordan seine eigenen Anfänge im Motorsport in einem Gespräch mit der 'The Times' jetzt. "In der Formel 3 fuhr ich gegen Alain Prost, Nelson Piquet, Nigel Mansell und andere bekannte Fahrer. Manchmal besiegten sie mich, manchmal ich sie. Aber ich schaffte es nicht eine Serie an Siegen aneinander zu reihen", so Jordan über sein damaliges Handicap. "Als ich merkte, dass ich in der Formel 3 schon zu kämpfen hatte, da dachte ich nicht mehr ernsthaft an die Formel 1. Fünf Jahre später waren meine einstigen Konkurrenten in der Königsklasse unterwegs und Nigel, Alain und Nelson wurden Weltmeister. Vielleicht hätte ich auch in der Formel 1 bestehen können, aber meine eigene Unsicherheit hinderte mich daran das auszuprobieren", beschrieb Jordan warum er selbst niemals in der Königsklasse antrat und sich stattdessen als Teamchef versuchte.

Als Teamchef gab der Ire von Beginn an eine gute Figur ab. Sei es als er 1980 mit Eddie Jordan Racing in der F3 und F3000 operierte oder als er 1991 mit Jordan Grand Prix in die Formel 1 einstieg. In der obersten Motorsportklasse schaffte er es mit seinem Rennstall zu beeindrucken und hatte innerhalb der letzten 10 Jahre viele der heute bei Top-Teams unter Vertrag stehenden Fahrern zu einem Zeitpunkt unter seinen Fittichen.

"Einige Fahrer mögen schlecht von mir denken, aber ich habe sie in die Formel 1 gebracht. Auf jeden Fahrer der sich von mir nachteilig behandelt fühlt, kommt ein Dutzend mit denen ich immer noch freundschaftliche Kontakte pflege. Ich bin extrem stolz darauf, dass wir immer ein Gespür für Talente gehabt haben. Manchmal bin ich einfach nur beeindruckt von einem Fahrer den ich für enorm talentiert halte. Wenn dem so ist, so verpflichten wir ihn, wobei mir die endgültige Entscheidung obliegt. Ich verpflichte die Fahrer die ich mag. Das mag zwar danach klingen als sei das ein wenig diktatorisch, aber so handhabe ich das nun einmal", so Jordan zu seiner Personal-Politik.

Sein letzter Schachzug war die Verpflichtung des Japaners Takuma Sato, welchen er nicht nur wegen der Bedeutung seiner Nationalität in Hinblick auf Motorenpartner Honda verpflichtete, sondern weil er von dem 24-Jährigen bei den Testfahrten in Mugello und seinen Vorstellungen in der Britischen F3-Meisterschaft beeindruckt war.

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