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Jo Ramirez: Ron Dennis hätte Alonso das Indy 500 nie erlaubt

Der frühere McLaren-Teammanager Jo Ramirez weiß, dass Alonsos Start beim Indy 500 unter Ron Dennis nie passiert wäre - "Ich bewundere Fernando"

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso Indy-500-Premiere nimmt Formen an: Beim Trainingsauftakt zu den 500 Meilen von Indianapolis am Montag wurde der Spanier schnellster Rookie. Und das nur wenige Stunden nachdem sich der Formel-1-Pilot beim Heim-Grand-Prix in Barcelona noch als Zwölfter über die Ziellinie gekämpft hatte. Zu mehr hatte es nach seinem überraschenden siebten Startplatz im McLaren trotz Updates dann doch nicht gereicht.

Titel-Bild zur News: Jo Ramirez

Jo Ramirez hätte Fernando Alonso nicht nach Indianapolis geschickt Zoom

Den nächsten Stopp im Formel-1-Kalender wird der 35-Jährige bekanntermaßen auslassen, um in Indianapolis zu fahren. "Ich habe das Gefühl, dass Fernando der Öffentlichkeit und seinen Kollegen bei McLaren damit signalisiert: Schaut her, ich bin immer noch ein Fahrer, der pusht und eines der gefährlichsten Rennen der Welt bestreiten wird", kommentiert der frühere McLaren-Teammanager Jo Ramirez Alonsos Ausflug ins Oval.

"Alle Formel-1-Fahrer sprechen über Indianapolis, es sei zu schnell, zu gefährlich. Aber Fernando stellt sich dem, will sich beweisen. Das muss man bewundern", lobt er den Spanier im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und plaudert aus dem Nähkästchen: "Felipe Massa hatte auch schon einmal die Gelegenheit, nach Indianapolis zu gehen. Aber er sagte Nein, auch weil seine Frau und seine Familie ihn dort nicht sehen wollten."

Alonso beim Indy 500: "Er tut das vor allem für sich"

Dass Alonso dafür den prestigeträchtigen Grand Prix in Monaco sausen lässt, hatte bei so manchem Kollegen für Verwunderung gesorgt. Ramirez gibt zu: "Die Entscheidung, nach Indianapolis zu gehen, wäre mit mir oder Ron (Dennis) nicht möglich gewesen." Dennis war nach einem internen Machtkampf in der McLarem-Gruppe Ende 2016 entmachtet und von seinen Aufgaben als Geschäftsführer entbunden worden.

"Monaco ist die einzige Chance für McLaren, konkurrenzfähig zu sein. Sie werden nicht gewinnen oder ein Podium einfahren, aber vielleicht in den Top 10 landen. Das ist das wichtigste Rennen. Ich hätte das nicht erlaubt", erklärt Ramirez weiter. Der heute 75-Jährige war von 1984 bis 2001 Teil des McLaren-Formel-1-Teams. In dieser Zeit fuhr der Rennstall zehn Fahrer- und sieben Konstrukteurstitel ein.

Trotz seiner Vorbehalte zeigt der Mexikaner Verständnis für Alonsos Ambitionen beim Indy 500: "Er tut es für sich und ich kann das nachvollziehen. Als Fahrer willst du dich auch in anderen Kategorien messen und andere Rennen gewinnen. Das ist ein Argument, das ich noch von Ayrton Senna kenne. Nachdem er mit Lotus und McLaren Rennen und die WM gewonnen hatte, wollte er das mit einem anderen Team noch einmal erreichen", erklärt Ramirez.


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Spanien


"Ich denke, ähnlich ist es bei Alonso. Und ich würde es lieben, wenn er in Indianapolis siegt. Das wäre fantastisch für den Sport und ihn selbst", sagt er weiter. Beim Spanier sieht der Ex-Teammanager eine deutliche Entwicklung: "Er ist geduldiger geworden, auch wenn seine Frustration derzeit groß ist. Aber je länger du in diesem Business arbeitest, desto besser verstehst du die Probleme. Zumal heute alles viel komplizierter ist."