• 06.09.2004 22:15

  • von Fabian Hust

Jenson Button bricht sein Schweigen

Auf einer Pressekonferenz hat Jenson Button in London erstmals offen über seinen Rückkehrwunsch zu BMW-Williams gesprochen

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button sorgte nach der überraschenden Bekanntgabe seiner Rückkehr zu BMW-Williams für die Saison 2005 kurz vor dem Ungarn-Grand-Prix für frustrierte Medienvertreter. So gut wie kein Wort fand den Weg über die Lippen des 24-Jährigen, wenn man ihn auf den Wechsel ansprach. Nun hat der Brite endlich sein Schweigen gebrochen - auf einer Pressekonferenz am frühen Montagabend in London und kurze Zeit, nachdem Williams den Vertrag mit dem jetzigen BAR-Honda-Fahrer beim 'Contract Recognition Board' (CRB) hinterlegt hat.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Button sprach heute erstmals Klartext über seine Rückkehr zu BMW-Williams

Dieser Schritt, so Button heute, stimmt ihn zuversichtlich, dass sein Wechsel nun bald problemlos erfolgen kann, nachdem sein jetziger Arbeitgeber immer noch darauf besteht, einen gültigen Vertrag mit ihm zu besitzen: "Es gibt eine Menge Wenn und Aber, aber so wie ich das sehe, werde ich kommendes Jahr bei Williams sein. Es gibt keinen Grund darüber zu sprechen, ob es so kommen wird, weil es so kommen wird."#w1#

Auch heute ließ Jenson Button wieder einige Fragen offen, doch im Gegensatz zu seinem baldigen Chef Frank Williams, der völlig überrascht wurde, als Button ihm mitteilte, dass er für 2005 frei sei und für ihn fahren wolle, versichert der Rennfahrer aus Frome, dass es eine wohlüberlegte Entscheidung von ihm war, wieder bei den "Weiß-Blauen" zu unterschreiben: "Ich denke einfach, dass BAR nicht der richtige Ort für das kommende Jahr ist, denn ich denke nicht, dass sie in der Lage sein werden, um den Titel zu kämpfen", so Buttons eindeutige Worte.

Stattdessen ist in den Augen von Jenson Button BMW-Williams das Team der Zukunft, mit dem er seinen Traum realisieren kann: "Ich denke, dass Williams das Team der Zukunft ist. Sie besitzen die Ressourcen und Mark Webber und ich werden ein großartiges Team abgeben. Sie haben dieses Jahr natürlich nicht das beste Auto gehabt, aber sie kennen nun ihren Fehler und sie haben an ihm gearbeitet und haben Verbesserungen vorgenommen, das werden sie auch in Zukunft tun. Kontinuität ist wichtig, aber ich bin mir nicht sicher, in welche Richtung BAR gehen wird, es ist sehr schwierig, dort glücklich zu sein", stimmt Button offene Worte an.

Was könnten die Gründe von Jenson Button für diese Einstellung sein? Ist es die Tatsache, dass sich Honda nur halbherzig an das Team gebunden hat, mit einer Ausstiegsklausel in der Hinterhand? Ist es die Angst, dass sich Hauptanteilseigner 'British American Tobacco' zurückziehen könnte, wenn 2006 das Tabakwerbeverbot greift? Ist es die Angst vor Teamchef David Richards, der Jacques Villeneuve absägte, der ihm angeblich auch nicht die vollen Prämien ausgezahlt haben soll? Es ist jedenfalls bezeichnend, dass Button zwar meint, dass BAR ein "fantastisches Team" ist, dass er sich aber nicht vollständig glücklich fühlt.

Eine monetäre Entscheidung sei es jedenfalls nicht gewesen, er hätte bei BAR-Honda "bedeutend" mehr verdienen können, wie er versichert: "Die Formel-1-Karriere eines Fahrers muss weitergehen. Ich kann nicht immer Dritter oder Vierter in der Meisterschaft werden. Geld ist nicht mein Ziel in der Formel 1. Mein Grund für meinen Wechsel zu Williams ist die Weltmeisterschaft." Und hier sieht er sich 2005 "definitiv". Der Vertrag mit dem Team sei "wasserdicht". Der Grund, warum er bisher nicht beim 'CRB' hinterlegt wurde, habe private Gründe gehabt.

"Ich hatte einen Zweijahresvertrag mit BAR, ich habe den bestmöglichsten Job für sie erledigt und das werde ich weiterhin tun. Aber es gab viele Themen. Vertraglich gab es ein paar Differenzen", umschiffte Jenson Button die nicht vollständig ausgezahlten Prämienzahlungen. "Die Probleme gab es schon Ende 2003 und sie wurden nicht aus der Welt geschafft. Wir haben versucht, diese vertraglichen Dinge aus der Welt zu räumen, haben es aber nicht geschafft. Ich bin absolut nicht zufrieden, wie man damit umgegangen ist. Mir wäre es lieber, wenn alles leichter sein würde. Es ist keine schöne Position, in der ich mich befinde."

Jenson Button kritisierte seinen Teamchef David Richards nicht direkt, aber unterschwellig war die Rüge an der Arbeit des Briten zu hören. Besonders geärgert hat er sich über die Tatsache, dass Richards mit dem Wechsel an die Presse gehen wollte, als sein Manager John Byfield an ihn herantrat. Daraufhin war Williams gezwungen, hastig eine offizielle Bekanntgabe vorzunehmen, wie dies eigentlich nicht geplant war: "Der Einzige der weiß, warum dies passiert ist, ist David Richards selbst. In gewisser Weise habe ich mich von ihm hängen gelassen gefühlt. Es wurde eine Menge gesagt, nachdem er realisiert hat, dass ich 2005 nicht mehr hier sein möchte. Das war eine Nummer zu viel."