• 26.04.2003 17:37

  • von Marco Helgert

Jean-Pierre Beltoise wird 66 Jahre alt

Der Franzose Jean-Pierre Beltoise ging als der Formel-1-Fahrer in die Geschichte ein, der den letzten Sieg für BRM holte

(Motorsport-Total.com) - "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an", sang Udo Jürgens einst. Für Jean-Pierre Beltoise gilt dies besonders, denn der kämpferische Franzose überlebte die gefährlichste Zeit des Motorsports und war der Inbegriff des "Kämpfers" auf der Rennstrecke. Beltoise, der auf Motorrädern seine Karriere begann, hatte eine Beeinträchtigung, die man ihm im Rennauto jedoch nie anmerkte.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jean-Pierre Beltoise war 1969 der Teamkollege von Jackie Stewart

Ein Jahr nach seinem Debüt im Automobilrennsport verunfallte der damals 27-Jährige in Reims so schwer, dass sein linker Arm nicht mehr die volle Bewegungsfähigkeit hatte, doch Beltoise kämpfte weiter. Sein Aufstieg ließ auch nicht lange auf sich warten: 1965 errang er für Matra den ersten Sieg in der Formel 3, über die Jahre wurde er zur Speerspitze des französischen Teams.

Viele Erfolge in der Formel 2 führten schließlich zum Formel-1-Debüt 1968, und der kleine Franzose sorgte umgehende für Furore: In Zandvoort sicherte er sich mit dem Matra MS11-V12-Ungetüm den zweiten Platz und die schnellste Rennrunde. Ein Jahr später saß er an der Seite von Jackie Stewart im Tyrrell-Team, welches Matra-Chassis mit Ford-DFV-Motoren einsetzte.

Für 1970 hatte Matra wieder ein eigenes Auto am Start: Den MS120, wieder mit dem extrem lauten V12-Motor, über dessen Lautstärke sich die Mechaniker der benachbarten Boxen regelmäßig echauffierten. Sein Heimrennen in Frankreich hätte er gewonnen, wenn nicht ein schleichender Plattfuss seinen Traum zerstört hätte.

Denkwürdiger Sieg in Monte Carlo 1972

1971 wendete sich das Blatt: Matra nahm den ewig unglücklichen Neuseeländer Chris Amon unter Vertrag, frustriert wechselte Beltoise für 1972 zum sich im Abstieg befindlichen BRM-Team, um dort seine Auferstehung zu feiern: In Monaco schob er sich im strömenden Regen gleich am Start an die Spitze des Feldes und gewann das Rennen in überzeugender Manier. Weder Jacky Ickx noch Emerson Fittipaldi hatten den Hauch einer Chance. Chris Amon, der ihn bei Matra ersetzte, nahm er volle drei Runden ab.

Doch den langsamen Untergang des traditionsreichen BRM-Teams konnte auch er nicht abwenden. 1974 gelang ihm im neuen BRM P201 noch ein zweiter Platz in Kyalami, doch das Team konnte sich nie wieder erholen. Beltoise selbst blieb der Erfolg jedoch treu. In der Formel 1 trennte er sich von Matra, doch bei den Sportwagen fuhr er weiter überaus erfolgreich für die französische Truppe.

Matra zog sich wenig später aus der Sportwagenszene zurück und der Franzose sollte mit Ligier zurück in die Formel 1 kommen, doch das Cockpit ging an Jacques Laffite. Wenig später zog sich Beltoise in die Tourenwagenmeisterschaft seiner Heimat zurück und feierte auch dort Erfolge. Später kümmerte sich um die motorsportliche Zukunft seiner Söhne Julien und Anthony.