• 23.05.2004 17:08

Jarno Trulli mit Renault auf dem Vormarsch

Schumacher hatte Jarno Trulli vor dem Rennen in Monte Carlo voll auf der Rechnung - der Weltmeister sollte Recht behalten

(Motorsport-Total.com/sid) - Erst umarmte Jarno Trulli seinen Teamchef Flavio Briatore, dann nahm er den Siegerpokal von Monacos Fürst Rainier entgegen und genoss die obligatorische Champagnerdusche in vollen Zügen: Nach dem ersten Sieg seiner Karriere ausgerechnet beim wichtigsten Rennen in der Formel 1 kannte der Jubel beim Italiener keine Grenzen. "Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Auf diesen Moment habe ich so lange gewartet", sagte der Renault-Pilot nach dem Triumph in Monte Carlo überglücklich.

Titel-Bild zur News: Trulli und Briatore

Teamchef Flavio Briatore duscht seinen Fahrer Jarno Trulli

Trulli strebt in dieser Saison nun zumindest Platz zwei hinter Weltmeister Michael Schumacher an, mit dem ihm die Leidenschaft für das Kart-Fahren verbindet. Die Chancen stehen gut. Sowohl bei seiner ersten Pole Position im Qualifying als auch im Rennen demonstrierte Trulli im Fürstentum Stärke. "Das war mein Wochenende. Das Auto war perfekt, es ist schnell und zuverlässig. Monaco hat gezeigt, dass wir in dieser Saison wirklich voll konkurrenzfähig sind", sagte Trulli.#w1#

Das gilt für ihn selbst mittlerweile auch. Der 29-Jährige macht vor allem als hervorragender Starter auf sich aufmerksam und ist im Rennen nur schwer zu überholen. "Jarno vor sich zu haben,
das ist für jeden Fahrer sehr unangenehm", sagt der dreimalige Weltmeister Niki Lauda. In Monte Carlo bewies Trulli zudem, dass er auch seine Nerven im Griff hat.

Auf den ersten Erfolg musste Trulli lange warten. Nach seinem Debüt in der "Königsklasse" 1997 bei Minardi hatte der aus Pescara stammende Italiener auch bei den Rennställen Prost und Jordan kaum Möglichkeiten, sein Können unter Beweis zu stellen. Seine beste Platzierung erreichte der Kart-Weltmeister von 1991 zuvor beim Großen Preis von Europa, als er auf dem Nürburgring 1999 auf Rang zwei fuhr. In Deutschland ist Trulli ohnehin kein Unbekannter: 1996 gewann er die deutsche Meisterschaft in der Formel 3.

In der Formel 1 verlief Trullis Aufstieg mühsam. Erst bei Renault fuhr er immer häufiger nach vorn und damit ins Rampenlicht. "Man muss an sich glauben, Geduld und einen langen Atem haben", sagt Trulli. Das fällt ihm als Hobby-Langstreckenläufer nicht schwer. Vor zwei Jahren nahm Trulli sogar am berühmten Marathon in
New York teil und bewies seine ausgeprägte Fitness.

Schumacher sieht Trulli sogar noch als ernsthaften Konkurrenten im Kampf um den WM-Titel. "Jarno ist ein sehr guter Fahrer, und die Renaults sind in diesem Jahr sehr stark. Ich habe immer gesagt, dass wir darauf mächtig aufpassen müssen", sagte der Champion, der seine ersten beiden WM-Titel 1994 und 1995 mit dem Renault-Vergängerteam Benetton holte.

Damals wie heute heißt der Teamchef Flavio Briatore. Dass der Italiener nicht nur einen Hang für schöne Frauen hat, sondern auch sportlich etwas bewegen kann, hat er allen gezeigt. Briatore hat Renault seit dem Comeback 2002 als Werksrennstall kontinuierlich nach vorn gebracht.

Doch Teamchef Briatore hat Renault seit dem Comeback 2002 als Werksrennstall wieder kontinuierlich nach vorn gebracht. Im Jahr eins belegte Renault in der Konstrukteurs-WM mit 23 Punkten Platz vier, im Vorjahr sammelten die Franzosen ebenfalls als Vierter bereits 88 Zähler. Mehr als die Hälfte an Punkten hat Renault in dieser Saison schon nach sechs Rennen auf dem Konto.

"Wenn Ferrari nicht wäre, stünden wir schon ganz vorn. Besser gesagt: Wenn Michael Schumacher nicht im Ferrari sitzen würde", sagte Briatore. Bevor er Trullis Triumph auf der eigenen Yacht im Hafen genoss schickte er noch eine Kampfansage an Schumacher: "Wir haben zwei starke Piloten, in die wir volles Vertrauen setzen und die uns noch viel Freude machen werden. 2005 wollen wir um den WM-Titel mitfahren."