Jani steht "weniger unter Druck" als die Stammfahrer

Natürlich wäre Neel Jani 2006 lieber Rennen gefahren, doch der Schweizer kann auch seiner Rolle als Freitags- und Testfahrer durchaus etwas abgewinnen

(Motorsport-Total.com) - Mit zwei Siegen in der GP2- und elf Podestplätzen in der A1-Grand-Prix-Serie empfahl sich Neel Jani im vergangenen Jahr nachdrücklich für eine Beförderung in die Formel 1. Zwar sprechen ihm viele Experten nach wie vor das Naturtalent eines Fernando Alonso oder Kimi Räikkönen ab, doch das Zeug für einen soliden Mittelfeldfahrer habe er allemal, heißt es.

Titel-Bild zur News: Neel Jani

Neel Jani wird 2006 alle Freitagstrainings für die Scuderia Toro Rosso bestreiten

Dank seines Red-Bull-Vertrags kam Jani für 2006 bei der Scuderia Toro Rosso unter, wo er anfangs sogar auf ein Renncockpit hoffen durfte, ehe dann doch Vitantonio Liuzzi und Scott Speed der Vorzug gegeben wurde. Sollte jedoch einer der beiden Stammpiloten patzen, könnte durchaus auch einmal der Edelreservist zum Einsatz kommen, schließlich wissen wir seit vergangener Saison, dass man Fahrerwechseln im Hause Red Bull nicht grundsätzlich abgeneigt ist.#w1#

Jani spekuliert nicht mit einem Renneinsatz

Der Schweizer macht sich diesbezüglich aber keine allzu großen Hoffnungen: "Theoretisch wäre dies möglich, aber ich rechne noch nicht damit und denke auch nicht darüber nach, was alles bis zum ersten Grand-Prix-Rennen in Bahrain in der nächsten Woche passieren könnte. Es müsste ja schon einer der Fahrer verletzungs- oder krankheitshalber ausfallen", erklärte er im Interview mit dem 'Bieler Tagblatt'.

"Mein primäres Ziel ist es nicht, in dieser Saison mein Debüt in der Formel 1 zu geben, sondern als Freitags- und Testfahrer permanent wichtige Erfahrungen zu sammeln", stellte er klar. "Ich bin nun erstmals vom Beginn bis zum Ende der Formel-1-Saison an jedem Rennen dabei und liefere dem Team durch meine Fahrten wichtige Daten - unter anderem auch über die Reifen. Dabei stehe ich natürlich viel weniger unter Druck als die Fahrer, die die Rennen bestreiten."

Mit 22 Jahren schon in der Königsklasse des Motorsports

"Dass ich die Fähigkeiten besitze, den Sprung zu schaffen, spürte ich schon lange." Neel Jani

Mit seinen erst 22 Jahren ist Jani übrigens das Nesthäkchen unter den "Jungbullen" der Scuderia Toro Rosso, jedoch keines ohne Erfahrung - für Sauber, Red Bull Racing und eben die Scuderia Toro Rosso durfte er schon mehrere Formel-1-Tests bestreiten. Aber: "Dass ich die Fähigkeiten besitze, den Sprung zu schaffen, spürte ich schon lange. Dass es so schnell gehen würde, hätte ich schon nicht gedacht", gab er zu Protokoll.

Erstmals habe er "vor drei Jahren" gerochen, dass es mit der Formel 1 klappen könnte, "als ich für den Schweizer Rennstall Sauber erstmals in einem Formel-1-Wagen erfolgreich getestet habe und schließlich auch gute Zeiten gefahren bin. Dies war schon ein Meilenstein in meiner Karriere. Von da an war ich überzeugt, dass ich auch in dieser Kategorie mithalten kann", so Jani. Deshalb sei er nun, wenige Tage vor dem Saisonauftakt, auch "überhaupt nicht" nervös.