• 11.09.2001 14:58

  • von Fabian Hust

Jaguar: Monza als große Herausforderung

Nach einem enttäuschenden Wochenende in Spa blickt das Jaguar-Team skeptisch auf das kommende Rennen in Monza

(Motorsport-Total.com) - Auf schnellen Strecken wie in Hockenheim oder zuletzt auch in Spa-Francorchamps war Jaguar-Racing bisher nicht besonders konkurrenzfähig gewesen und so könnte auch der Große Preis von Italien auf der schnellsten Rennstrecke des Jahres in Monza ein schwieriges Wochenende für die Truppe von Niki Lauda werden. Um sich auf dem Aerodynamikgebiet zu verbessern arbeitete Testfahrer André Lotterer vergangene Woche drei Tage lang auf der Geraden des Elvington-Flughafens in Yorkshire, wo man auch Bremsen testete.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine (Jaguar Racing)

Mit wenig Abtrieb kommt der Jaguar R2 nicht besonders gut zurecht

Sieben Mal startete Eddie Irvine bereits beim Großen Preis von Italien, vier Mal fiel er aus und nur zwei Mal kam er als Zweiter und Sechster zu seiner Ferrari-Zeit in die Punkte: "Ich bin kein großer Fan der Monza-Strecke in ihrer jetzigen Form, aber eine Weltmeisterschaft ohne sie ist kaum vorstellbar, einfach wegen der Atmosphäre dieses Ortes, die man mitbekommt, sobald man durch die Tore geht. Die Italiener haben ein langes Gedächtnis, ich kann also davon ausgehen, dass ich Dank meiner Tage als Fahrer eines roten Autos Unterstützung erhalten werde. Dies ist ein wenig ein Heimrennen für mich, da ich praktisch nur die Straße herunter entfernt wohne und dies eine nette Abwechslung zu den endlosen Hotel-Zimmern ist."

"Ich nehme an, dass ich eine Menge Fragen zum Unfall in Spa beantworten muss. Ich versuchte, im Krankenhaus mit Luciano zu sprechen, aber (zu dem Zeitpunkt dieses Interviews) nahm er keine Anrufe entgegen. Ich wurde bei dem Unfall kräftig durchgeschüttelt, denn auch mein eigener Einschlag war nicht gerade angenehm. Aber wir sind beide in Ordnung und das ist die Hauptsache. Es beweist, dass die Autos sicherer als jemals zuvor sind. Wir hatten vor einiger Zeit einen guten Test in Monza. Jedoch hat der gegnerische Reifenhersteller sein Produkt seitdem verbessert und eine Menge wird von der Reifensituation abhängen. Die Tatsache, dass Monza eine Strecke mit wenig Abtrieb ist, wird das Leben für uns leider schwieriger machen."

Pedro de la Rosa brachte der Kurs von Monza bisher ebenfalls kein Glück. Bei zwei Starts sah der Spanier zwei Mal die Zielflagge nicht: "Nach den Enttäuschungen der letzten paar Rennen hoffe ich, dass es ein besseres Rennen für mich werden wird. Es ist ein Kurs, den ich mag und der in vielen Bereichen Hockenheim ähnlich ist, mit den langen Geraden und den langsamen Kurven. Wir haben hier vor zwei Monaten getestet und die Leistung unserer Autos war ganz gut. Wir haben keine andere Wahl, als hart anzugreifen. Die Punktesituation ist ganz offensichtlich nicht nach unserem Wunsch und ich sehe momentan keine andere Möglichkeit, als zu fahren und dabei alle Möglichkeiten zu nutzen. Wir müssen versuchen, dass wir an diesem Wochenende vor den Benettons bleiben und dabei gleichzeitig Punkte holen. Nicht einfach!"

Niki Lauda, Teamchef: "Spa war für alle ein schwieriges Rennwochenende und im Namen aller bei Jaguar Racing wünschen wir Luciano Burti eine vollständige und schnelle Genesung nach seinem Horrorcrash. Der Unfall hat meinen Glauben bestärkt, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, was die Sicherheit in der Formel 1 angeht. Wäre der Unfall zu meiner Rennfahrerzeit passiert, so hätte er mit Sicherheit nicht überlebt - der Einschlag war heftig und unterstrich die Sicherheitsstandards, die große Fortschritte gemacht haben."

"Monza genießt von der Öffentlichkeit eine unglaubliche Aufmerksamkeit, besonders, wenn man das Team in Rot ist. Es ist das letzte Rennen in Europa und mit Michael Schumacher auf der anhaltenden Siegestour ist das Interesse immer noch hoch. Wie in Hockenheim ist die Effizienz mit wenig Abtrieb in Monza wichtig und der Kurs belastet Motor und Bremsen sehr. Wir haben am Jaguar R2 seit Hockenheim keine nennenswerte Veränderungen an der Aerodynamik vorgenommen und ein optimales Setup wird für uns sehr wichtig sein."

"Die Leistung der beiden Reifenhersteller wird erneut sehr interessant sein und wohl erneut die Hackordnung am Wochenende bestimmen. Jetzt ist unsere primäre Sorge Benetton-Renault, die ihre Führung in der Weltmeisterschaft gegenüber uns ausgebaut haben. Ihr neu gefundener Speed ist besorgniserregend für uns und macht uns das Leben noch schwieriger, als es das eh schon ist. Wir versuchen alles, um Benetton noch abzufangen, während wir zur gleichen Zeit eine Menge Energie in den nächstjährigen Jaguar R3 stecken. Ich bin sehr ermutigt von dem, was ich gesehen habe und die Widmung vom jedem in dieser Firma in das Projekt steht außer Frage. Es war ohne Frage eine schwierige Saison für uns. Das hat allerdings nichts an der Konzentration verändert, dieses Projekt auf die richtigen Bahnen zu leiten. Jeder widmet sich zu 100 Prozent seiner Arbeit und ich habe bisher noch nichts gesehen, was dem widerspricht. Wir sind uns bewusst, dass der Name Jaguar im Moment am falschen Ende der Boxengasse steht und unser Wille, dies zu ändern und besser zu werden, ist so stark, wie er das schon immer war."