• 10.05.2011 12:09

  • von Sven Haidinger & Dieter Rencken

Jagd auf Vettel: Button nimmt Webber in die Pflicht

Was Jenson Button nun von Mark Webber fordert, wie man Sebastian Vettel aus dem Konzept bringen will und wieso dieser bei Red Bull die Oberhand hat

(Motorsport-Total.com) - Wer kann Sebastian Vettel schlagen? Nach dem Grand Prix von China hatte es so ausgesehen, als wäre McLaren der gefährlichste Gegner des Red-Bull-Piloten, doch in der Türkei mussten Lewis Hamilton und Jenson Button mit den Plätzen vier und sechs einen Rückschlag hinnehmen, während der Weltmeister schon wieder siegte.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Jenson Button

Button wünscht sich von Webber mehr Widerstand gegen Vettel

Da der RB7 nach wie vor überlegen ist, setzt Button nun seine Hoffnungen auf Vettels Teamkollegen Mark Webber. Er sollte den Erfolgslauf des Deutschen unterbrechen, während die Konkurrenz alles daran setzt, den Rückstand zu Red Bull aufzuholen. "Sebastian ist natürlich ein großartiger Fahrer, aber sein Teamkollege muss ihn mehr unter Druck setzen", bestätigt der Brite gegenüber dem 'Guardian'.

Während der Red-Bull-Stallkrieg im Vorjahr nach der Kollision in Istanbul die Formel 1 in Atem hielt, kann der "Aussie" dieses Jahr nicht an die starken Leistungen von 2010 anschließen. "Ich bin sicher, dass Mark sein Bestes gibt", so Button, "aber noch geht die Rechnung nicht auf. Ich bin sicher, dass es passieren will. Wir alle wollen, dass Seb unter Druck gerät und wir haben alle gesehen, was im Vorjahr passiert ist."

Webber sieht aufsteigende Tendenz

Damit spielt Button auf die zahlreichen Fehler Vettels zu Saisonmitte an - ein Tief, von dem sich der Heppenheimer erst in im letzten Saisondrittel erfing. Button hofft, dass Webber Vettel auch dieses Jahr verunsichern kann, hat aber leise Zweifel: "Ich bin nicht sicher, dass es wieder so laufen würde, denn ich habe den Eindruck, dass Vettel reifer geworden ist. Ich weiß auch nicht, wo Mark derzeit seinen Kopf hat oder wie es ihm mit dem Auto geht."

"Wir alle wollen, dass Seb unter Druck gerät und wir haben alle gesehen, was im Vorjahr passiert ist." Jenson Button

Dem 34-jährigen Red-Bull-Piloten ist bewusst, dass er rasch nachlegen muss, will er Vettel dieses Jahr noch stoppen. "Sebastian ist momentan auf dem Höhepunkt. Es liegt an mir, die Lücke zu schließen", so Webber in seiner Kolumne für die Tageszeitung 'Sydney's Daily Telegraph': "Um Seb in Spanien zu besiegen, muss ich eine absolut perfekte Runde im Qualifying hinlegen."

Die Hoffnung hat er diesbezüglich noch nicht aufgegeben, schließlich stimmt zumindest die Tendenz der vergangenen Rennen, wie Webber betont: "Ich bin nun Fünfter, Vierter, Dritter und Zweiter geworden. Der Trend geht also in die richtige Richtung. Ich muss einfach weiter arbeiten." Zudem brillierte Webber im Vorjahr auf dem Circuit de Catalunya: Vor allem in der Schikane im letzten Streckenabschnitt fand er eine Linie, der sein junger Teamkollege nichts entgegenzusetzen hatte.

Warum Vettel dieses Jahr stärker als Webber ist

Auch Teamchef Christian Horner stärkt Webber den Rücken und erklärt, warum Vettel bisher die Oberhand hatte: "Seb konnte seinen Fahrstil sehr gut an die neuen Pneus anpassen. Mark wird immer besser, je mehr Kilometer er damit unter die Räder nimmt. Sie kommen sich da näher und näher. Ich denke, dieser Trend wird sich noch verstärken, wenn wir an Strecken kommen, auf denen Mark schon immer schnell war."

"Seb konnte seinen Fahrstil sehr gut an die neuen Pneus anpassen. Mark wird immer besser." Christian Horner

Somit wird Barcelona ein Schlüsselrennen für den Spanien-Spezialisten Webber. Denn derzeit fährt Vettel in einer eigenen Liga, wie auch seine Konkurrenten längst bemerkt haben. "Lewis und ich haben in einem Interview gescherzt, dass wir nur um Platz zwei fahren", sagt Button. "Wenn Seb beim Start gut wegkommt und in Führung geht, dann wirst du ihn nicht schlagen."

Das gilt es in Zukunft unbedingt zu verhindern, weiß der Weltmeister 2009: "Wir müssen ihn stoppen. Wir müssen ihn unter Druck setzen und schauen, was dann passiert. Es könnte sich zeigen, dass er eine innere Stärke hat und keine Fehler mehr macht - aber wer weiß? Türkei war der perfekte Ort, um von der Pole wegzufahren. Woanders könnte es ein engerer Kampf werden."