Jacques Villeneuve: Verzerrtes Bild
Jacques Villeneuve erklärt, warum in dieser Saison seine Leistung oftmals in ein völlig falsches Licht gerückt worden ist
(Motorsport-Total.com) - Jacques Villeneuve ist wohl einer der größten, wenn nicht sogar der größte Verlierer der Saison 2003. Rund 1.820 Rennkilometer spulte der Kanadier in dieser Saison bisher ab ? so wenig wie kein anderer Fahrer im Feld. "Wir haben einfach zu viele technische Probleme", beklagt Villeneuve in der britischen Presse. "Dinge, die im letztjährigen Auto nie kaputtgingen, kollabieren plötzlich in meinem Auto. Das ist sehr frustrierend und ärgerlich." Eine Ausfallrate von bisher 50 Prozent ist einfach zu viel des Guten.

© BAR
Jacques Villeneuve muss diese Saison herbe Niederlagen wegstecken
Unangenehm war in diesem Jahr für den Weltmeister von 1997 die Tatsache, dass er sich recht häufig von seinem jungen Teamkollegen Jenson Button im Qualifying schlagen lassen musste. Doch laut Villeneuve rückten ihn eher die Umstände in ein schlechtes Licht, weil er meistens wesentlich mehr Sprit an Bord hatte: "Ich konnte das in den Rennen nur nicht ausnutzen, weil ich teilweise schon in Runde sieben stehen blieb. Da sieht man dann ganz schön doof aus, weil man im Qualifying schwach ausgesehen hat. Das tut weh."
Dass der 32-Jährige das schnelle Fahren nicht verlernt hat, bewies er in Magny-Cours, wo er nach der zwischenzeitlichen Beschlagnahmung der BAR-Boliden durch die französische Justiz ohne Vorbereitung im 1. Qualifying eine extrem starke Runde fuhr, die sogar Kritiker David Richards ein anerkennendes Lachen über das Gesicht huschen ließ. "Jacques ist immer noch in der Top 2 oder 3 der besten Monoposto-Rennfahrer der Welt", so Manager Craig Pollock gegenüber der 'BBC'. "Er hat die Indy 500, den Cart-Titel und den Formel-1-WM-Titel gewonnen."
Auch wenn viele Experten glauben, dass Villeneuve kommendes Jahr ohne Cockpit in der Formel 1 dastehen wird, will Pollock davon noch nichts wissen: "Es ist absolut noch nichts entschieden. Er ist erst 32 Jahre alt und mit dem richtigen Material kann er einen weiteren WM-Titel gewinnen." Aus England indes verdichten sich wieder einmal die Anzeichen, wonach BAR statt dem teuren Villeneuve einen billigeren Fahrer einsetzen möchte. Ist eine Alternative für Villeneuve in Aussicht? Fehlanzeige.
Dem neuerdings wieder bärtigen Rennfahrer bleibt nichts übrig, als weiterhin Gas zu geben und zu hoffen, dass der BAR die Ziellinie zieht. Mit drei WM-Punkten ist der Rückstand auf Jenson Button (zehn WM-Zähler) bereits immens: "Wir müssen einfach weiterhin hart arbeiten und wenn alles gut läuft, dann bin ich mir sicher, dass wir bis zum Ende der Saison ein paar guten Ergebnisse einfahren können."

