• 28.09.2003 12:48

  • von Fabian Hust

Jackie Stewart rät Michael Schumacher zum Rücktritt

Formel-1-Legende Jackie Stewart rät Michael Schumacher von ganzem Herzen zum Rücktritt aus der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Legende Jackie Stewart darf heute im Rahmenprogramm des Großen Preises der USA in Indianapolis kurz vor dem Start des Formel-1-Rennens Ehrenrunden auf dem Motor Speedway drehen. Der Schotte wird um 11:30 Uhr Ortszeit mit dem hochmotorisierten Ford GT-Konzeptwagen seine Runden drehen.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart fährt heute in Indianapolis Ehrenrunden

Hintergrund ist der 30. Jahrestag von Stewarts Rücktritt aus dem aktiven Motorsport. Stewart war von 1965 bis 1973 in der Formel 1 unterwegs und wurde 1969, 1971 und 1973 Weltmeister. Er ging bei 99 Grand Prixs an den Start in denen er 27 Siege und 17 Pole Positions einfuhr. 1966 und 1967 ging der Rennfahrer aus Dumbarton auch bei den Indy 500 an den Start.

"Es war eine gute Entscheidung"

Nun hat der Schotte Michael Schumacher zum Rücktritt aus der Formel 1 geraten. Welch Zufall: Als Stewart seinen Helm an den Nagel hängte, war er 34 Jahre alt ? wie Schumacher jetzt: "Damals hatte ich das erreicht, was ich in der Formel 1 erreichen wollte", so Stewart. "Ich hatte auch das Gefühl, dass ich lange genug dabei war. Ich war 34 Jahre alt, als ich zurücktrat, und es war eine gute Entscheidung."

Es gibt kaum einen Rennfahrer, dem es leicht fällt, sich von der Sucht des schnellen Fahrens zu trennen, bereut hat Stewart seine Entscheidung jedoch nicht ? im Gegenteil: "Das war die beste Entscheidung, die ich in meinem Leben je getroffen habe", so der heute 64-Jährige. "Ich ließ mich einfach gehen, machte in meinem Leben andere Dinge und entwickelte mich in anderen Bereichen. Das war ebenfalls sehr unterhaltsam."

"Es gibt nichts Schlimmeres als einen abstürzenden Star"

Michael Schumacher ist seit 1991 in der Formel 1 ? sehr lange, wie Jackie Stewart findet: "Irgendwann muss er aufhören. Sportler müssen meiner Meinung nach sehr sorgfältig überlegen, wie lange sie aktiv sein möchten. Es gibt nichts Schlimmeres als einen abstürzenden Star", warnt der Schotte vor jungen Fahrern wie Fernando Alonso, Kimi Räikkönen oder Juan-Pablo Montoya, die dem Rekordsieger in den kommenden Jahren die Show stehlen könnten.

Jedenfalls sieht Sir Stewart genügend Gründe für den Deutschen, sich aus der Formel 1 zu verabschieden: "Er ist finanziell langfristig sehr abgesichert, denn er ist wohl der bestbezahlte Sportler der Welt. Er hat genügend Geld verdient, das ist also kein Thema mehr. Aber er hat noch etwas in seinem Leben vor sich, er kann sich selbst weiterentwickeln. Ich würde ihn gerne gut in Form, in guter Verfassung und Gesundheit abtreten sehen. Er kann noch solch tolle Sachen machen, er bekommt auf Grund seines wundervollen Namens großartige Angebote und er ist intelligent."

Kein Vergleich mit Ayrton Senna

Für seine Leistungen bewundert Jackie Stewart den Ferrari-Piloten, weiß aber auch, dass der Champion meistens zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war. Den Vergleich mit Ayrton Senna scheut der Schotte aber: "Man muss sich ins Gedächtnis zurückrufen, dass Michael Schumacher vor dem tödlichen Rennen Ayrton Sennas nie eine Pole Position herausfahren konnte. Der König ist tot, Gott beschütze den König. Der neue König kommt. Er ist im Moment der Beste. Aber niemand ist unersetzbar. Und keiner sitzt sehr lange auf dem Thron. Er wird mit Sicherheit gestürzt wie jeder andere auch."