• 16.02.2002 14:56

Italien fürchtet um "Schumis" WM-Chancen

In Italien wird nach der Bekanntgabe, Ferrari beginnt die Saison mit dem Vorjahresauto, um "Schumis" WM-Chancen gefürchtet

(Motorsport-Total.com/sid) - Italiens geschockte "Ferraristi" fürchten um Michael Schumachers WM-Chancen: Wegen des Verzichts der Scuderia auf den neuen F2002-Boliden beim Formel-1-Saisonauftakt am 3. März in Melbourne macht sich bei den Fans der "roten Renner" Nervosität breit: "Ferrari legt den Rückwärtsgang ein", kommentierte die 'Gazzetta dello Sport' die Entscheidung des Weltmeisterteams für den Einsatz eines überarbeiteten Vorjahresmodells in Australien bissig.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher (Scuderia Ferrari)

Michael Schumacher wird in Melbourne mit dem Vorjahres-F2001 fahren

Auch der 'Corriere dello Sport' brachte die Gefühle der meisten "Tifosi" auf den Punkt: "In den vergangenen beiden Jahren hatte "Schumi" seine Erfolge auf brillante Starts aufgebaut. Der Beschluss für den alten F2001 gibt den Gegnern, die bisher von ihren WM-Chancen wenig überzeugt waren, neuen Mut." 'Tuttosport' fragt sogar, "ob Ferrari bei den ersten Rennen dieser Saison überhaupt wettbewerbsfähig sein wird. Ferrari scheint nämlich zum ersten Mal seit Jahren in der Abwehr zu spielen".

Doch die Ferrari-Kommandozentrale in Maranello wollte bei der "Mission Titelverteidigung" kein unnötiges Risiko eingehen. Denn wegen ersten Problemen am neuen Modell, das erst Anfang Februar präsentiert und am Sonntag vergangener Woche erstmals getestet worden war, musste Schumachers Team die für vorigen Donnerstag geplante Rennsimulation verschieben und einen zusätzlichen Test in Fiorano einschieben.

"Die Angst hat gesiegt. Maranello entscheidet sich für den alten Weg. Kein Melbourne für den neuen F2002. Eine tiefe Enttäuschung für Michael Schumacher", urteilte der 'Corriere dello Sport' weiter.

Die 'Gazzetta dello Sport' hatte sich vor dem Rückschlag offenbar von der Zuversicht Schumachers, der noch zu Wochenbeginn "zu 99,9 Prozent" von einem Melbourne-Start im F2002 ausgegangen war, anstecken lassen: "Nach sechs Testtagen konnte die Überraschung nicht größer sein", schrieb Italiens "Sportbibel".

Mittlerweile erscheinen Schumachers Kommentare nach seinen ersten Runden im neuen Boliden und zum späten Testbeginn als Vorboten einer bösen Vorahnung des Kerpeners. "Wir brauchen so oder so nicht beunruhigt sein. Denn wir haben ein sehr gutes altes und zuverlässiges Auto", hatte der viermalige Champion erklärt. Die 'Gazzetta dello Sport' befürchtet inzwischen, dass der F2002 sein offizielles Debüt gar erst im vierten WM-Rennen beim Großen Preis von San Marino in Imola am 14. April geben wird.

Einzig der 'Corriere della Sera' sieht den Einsatz des alten "Weltmeister-Boliden" als Vorteil: "Ferrari setzt auf das alte Auto, um die Unzuverlässigkeit der Rivalen auszunutzen. Das Team von Maranello will auf sicherem Boden spielen und für die Zukunft jenes Auto bewahren, das sich für die Gegner als tödliche Waffe erweisen könnte."