• 16.02.2002 13:23

  • von Reinhart Linke

Das Getriebe bereitet Ferrari offenbar Probleme

Offenbar sind Getriebeprobleme am neuen F2002 dafür verantwortlich, dass Ferrari mit dem Vorjahresauto nach Melbourne reist

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Ferrari am frühen Freitag Abend bekannt gab, dass man in Melbourne mit dem Vorjahresauto F2001 antreten wird, spekulieren die Medien über die wahren Gründe für den Verzicht auf das neue Auto beim Saisonauftakt der Formel 1. Ferrari hatte am Freitag Zuverlässigkeitsprobleme genannt, weshalb man beim Australien-Grand-Prix auf das ausgereifte und immer noch schnelle Vorjahresauto vertraut.

Titel-Bild zur News: F2002

Ferrari kämpft offenbar mit Getriebeproblemen am neuen F2002

Ferrari-Rennleiter Jean Todt erklärte die Entscheidung: "Das neue Auto war von Anfang an sehr schnell, aber wir haben genügend Zeit, um die Zuverlässigkeit in der gesamten Saison zu gewährleisten. Folglich haben wir entschieden, nach Melbourne mit dem F2001 zu reisen, der sogar bei den Tests im Winter sehr konkurrenzfähig und zuverlässig war. Wir denken, dass er in der Lage ist, wertvolle Punkte für die Meisterschaft zu holen."

Das neue Getriebe bereitet Ferrari offenbar Probleme

Zuvor hatte Michael Schumacher erst am Montag dieser Woche in Hinblick auf den Saisonstart am 3. März erklärt: "Ich gehe zu 99,9 Prozent davon aus, dass wir mit dem neuen Auto antreten werden." Doch wie berichtet ist dem nun offenbar nicht so. In den italienischen Medien ist von einem angeblich regelwidrigen Ferrari die Rede, weshalb Ferrari auf den Einsatz des neuen Autos in Melbourne verzichtet. Eher wahrscheinlich scheint jedoch, dass Ferrari auf Grund von Getriebeproblemen zunächst auf den Einsatz des neuen Autos verzichtet.

Zwar war der neue F2002 von Anfang an schnell, so dass Michael Schumacher gleich am ersten Testtag in Fiorano einen neuen Rundenrekord aufstellen konnte. Doch viele Runden ist der Wahlschweizer mit seinem neuen Dienstwagen bisweilen noch nicht gefahren.

Am vergangenen Sonntag, dem ersten Testtag mit dem neuen F2002, fuhr Michael Schumacher immerhin knapp 200 Kilometer in Fiorano. Allerdings gilt die Ferrari-Teststrecke als nicht sehr materialbelastend. Am Montag, dem zweiten Testtag mit dem F2002 in Fiorano, legte "Schumi" nur noch 136,896 Kilometer zurück. Am Dienstag kamen weitere 127,968 Kilometer hinzu, am Mittwoch fuhr der 33-Jährige nur noch 74,4 Kilometer in Fiorano.

Reist Ferrari mit neuen Komponenten nach Melbourne?

Seit Donnerstag testet Michael Schumacher mit dem F2002 in Mugello, wo er aber gleich am ersten Tag nach Informationen der Fachzeitschrift 'auto motor und sport' von einem Getriebeproblem gestoppt wurde ? mehr als 188,82 Kilometer konnte der Familienvater auf der 5,245 Kilometer langen Strecke nicht zurücklegen. Auch am Freitag wurde aus der geplanten Rennsimulation nichts. Offenbar ein Montagefehler führte dazu, dass der vierfache Weltmeister nach einem Getriebewechsel erst am Nachmittag auf die Strecke gehen konnte. Zudem behinderte Regen die Testarbeit, so dass der Hobbymountainbiker nicht mehr als 62,94 Kilometer zurücklegen konnte.

Schon bei der Präsentation des neuen Ferraris erklärten die Techniker, dass das neue Titan-Getriebe am Limit gebaut sei. Dank der Ratschenschaltung sind zwar Gangwechsel von 20 statt 40 Millisekunden möglich, dafür ist das Getriebe aber auch defektanfälliger.

Auf Grund der Getriebeprobleme, die wohl noch nicht genau identifiziert wurden, entschied Ferrari offenbar am Freitag, in Melbourne mit den Vorjahresautos anzutreten. Dennoch darf erwartet werden, dass sich im inneren des F2001 auch Komponenten des neuen Autos befinden. Schließlich begann Ferrari schon im vergangenen Jahr mit Komponententests für den 2002er-Ferrari im F2001.

Sorgen, dass der Vorjahres-F2001 nicht mit den neuen Boliden der Konkurrenz mithalten kann, hat Ferrari nicht. Schließlich erwies sich der F2001 bei den bisher absolvierten Testfahrten in diesem Jahr gegenüber der Konkurrenz immer noch als überlegen und lief gleichzeitig sehr zuverlässig.